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Mobilität 4.0  war das Motto des ADFC-Herbstempfangs in Berlin.
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Dobrindt schwänzt Veranstaltung

ADFC-Herbstempfang: Mobilität 4.0 heißt vor allen Dingen Fahrrad

„Kommt der Verkehrsminister oder kommt er nicht?“, diese Frage stellten sich viele Teilnehmer des ADFC-Herbstempfangs am vergangenen Mittwoch. Doch es war wie immer: Statt Alexander Dobrindt stand sein Parlamentarischer Staatssekretär Norbert Barthle am Rednerpult. Aber Dobrindt hat etwas verpasst. Der Abend mit dem Motto „Mobilität 4.0“ hat gezeigt, die Fahrradbranche wird eine zentrale Rolle in der Stadt des 21. Jahrhunderts spielen.

Mobilität 4.0  war das Motto des ADFC-Herbstempfangs in Berlin.Hochrangige Politiker waren beim Herbstempfang des ADFC zu GastHerbstempfang des ADFC: Austausch zwischen Politik und Branche

„Wir haben eine Botschaft“, erklärte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork zu Beginn des Herbstempfangs. Das Fahrrad spiele bei der Verkehrswende eine zentrale Rolle. Für die Politik war eine weitere Botschaft wahrscheinlich noch wichtiger. Und zwar: Mit Radverkehr lässt sich Geld verdienen.

Ein Erfolgskonzept aus der Branche ist Bike-Sharing. „Vor zwölf Jahren sind wir mit 20 Rädern gestartet“, berichtete Ralf Kalupner von Nextbike. Heute hat sein Unternehmen etwa 35.000 Räder in 18 Länder im Verleih. Übers Smartphone können sie per Fingertipp ausgeliehen werden. Nächstes Jahr will Nextbike sein Verleihsystem in Berlin ausbauen. Dann sollen die einzelnen Verleihstationen rund 150 Meter voneinander entfernt sein. Das ist ein wichtiger Schritt Richtung mehr Radverkehr in der Hauptstadt.

Die Radbranche ist extrem innovativ und reagiert auf die Bedürfnisse der Nutzer. Fünf Redner haben ihre innovativen Unternehmen vorgestellt, die das Radfahren ein bisschen leichter und komfortabler machen. In Stuttgart gibt es beispielsweise die Mobilitätskarte „polygo – Alles auf einer Karte“. 250.000 Stuttgarter nutzen sie zum Bezahlen für Bus und Bahn, Bike- und Car-Sharing, aber auch für das Ausleihen von Büchern.

Cobi steht für Connected Bike und vereint sämtliche Funktionen vom der Beleuchtung übers Telefonieren bis hin zur Navigation über eine Bedieneinheit. Ein neues Rahmenschloss, dass sich per Smartphone-App selbstständig ver und entriegelt hat Christian Anuth beim Herbstempfang vorgestellt. Anuth ist Geschäftsführer von i Lock it. Das Schloss ist perfekt für den kurzen Stopp beim Bäcker.

Bei Velogista geht es um den Transport von Paketen und der Organisation von kleinen Umzügen per Cargobike. Bis zu zwei Kubikmeter und 250 Kilo Gewicht fassen die Cargobikes. Die App von BikeCitizens liefert Radfahrern passgenau Routen durch die Stadt und sammelt Daten für Stadtplaner.

Mit dem Fahrrad lässt sich also Geld verdienen. Die Politik könnte die Branche mit besserer Radinfrastruktur und Förderprogrammen unterstützen, fanden einige Redner. Norbert Barthle betonte, dass der Bund in 2016 wieder 100 Millionen Euro für den Bau von Radwegen an Bundesstraßen und Wasserwege ausgeben werde und jetzt auch Radschnellwege in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden sind. Ludger Koopmann vom ADFC-Bundesvorstand stellte allerdings klar, dass der Bund die Mittel zwischenzeitlich auch auf 60 Millionen Euro gekürzt hatte.

Wer mehr Radverkehr will, muss auch investieren. „Wenn ich als Kommune knapp bei Kasse bin, setze ich sie für moderne Fahrradinfrastruktur ein“, sagte Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen/Bündnis 90 im Bundestag. Das sei die kostengünstigste Art, um die Verkehrswende voranzutreiben. Das Fahrrad ist für ihn das passende Verkehrsmittel in der Stadt. Allerdings sei dafür noch einiges zu tun und auch die StVO müsse an den Radverkehr angepasst werden. Sein konkreter Vorschlag: Der Grüne Pfeil für rechts abbiegende Radfahrer an Ampelkreuzungen.

28. September 2016 von Andrea Reidl

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