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Glückliche Gesichter bei den Gold-Award-Gewinnern
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Etabliert im Rahmenprogramm

Taipei Show: Trendschau bei den d&i Awards

Wenn der Wettbewerb härter wird, sind auffallendes Design und Innovation besonders gefragt, um sich von Mitbewerbern abzuheben. Da macht die Fahrradindustrie keine Ausnahme. Daher lohnt sich nach dem schwierigen Geschäftsjahr 2016 der Blick auf die Gold-Gewinner bei den d&i Awards in Taiwan gleich doppelt.

Glückliche Gesichter bei den Gold-Award-GewinnernGold Award Gewinner: Merida eONE-Sixty 900 EGold Award Gewinner: Lapierre Overvolt AM CarbonGold Award Gewinner: SpeedX Leopard ProGold Award Gewinner: Jagwire Internal Routing ToolGold Award Gewinner: Tailfin GepäckträgerGold Award Gewinner: Fulchee SteckachseGold Award Gewinner: Linka SmartlockGold Award Gewinner: Tsinova

Seit sechs Jahren gehören die d&i Awards zum Rahmenprogramm der Taipei Cycle Show. Dieser internationale Wettbewerb wird von Taiwans Kommission zur Förderung des Außenhandels Taitra und der Taiwan Bicycle Association (TBA) als nationaler Vereinigung der Hersteller von Fahrrädern und Zubehör organisiert. Für die Durchführung zeichnet der asiatische Ableger von iF Design verantwortlich. Besonders begehrt sind dabei die Gold Awards, von denen dieses Jahr insgesamt acht Stück vergeben wurden: Sieben für Produkte und einer für ein Jungunternehmen. Insgesamt waren dieses Jahr 154 Produkte aus 16 Ländern im Wettbewerb vertreten.

Eine internationale Fachjury, zu der auch Norbert Haller vom Designbüro IDberlin und Stephan Esser von SQlab gehören, entscheidet, wer in die Ränge kommt. Außer auf den Innovationsgrad und die Kreativität achtet sie auf Kriterien wie Qualität, verwendete Materialien, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Mehrwert für den Nutzer, Sicherheit und Ergonomie sowie das gesamte Erscheinungsbild.

Acht Gold Awards vergeben

Insgesamt wurden im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs nicht weniger als 57 d&i Awards vergeben - 49 davon entfielen auf gewöhnliche Auszeichnungen. Die acht besonders begehrten Gold Awards zeigen wichtige Trends der vergangenen Jahre auf. Das gilt insbesondere für Fahrräder mit elektrischem Hilfsantrieb, an die gleich drei goldene Auszeichnungen gingen.

Mit dem eOne-Sixty 900-E von Merida und dem Overvolt AM Carbon von Lapierre wurden zwei vollgefederte E-Mountainbikes ausgezeichnet - je eines mit Shimanos Steps-E-8000-Mittelmotor und eines mit einem Antrieb von Bosch. Während die Jury beim Merida die satten Federwegs-Reserven und die überbreiten Reifen sowie das daraus resultierende Fahrverhalten im groben Gelände hervorhob, lobte sie beim Lapierre die Integration des Bosch-Akkus in den Carbon-Rahmen, was für einen besonders tiefen, mittigen Schwerpunkt sorge.

Das dritte mit einem d&i Gold Award ausgezeichnete E-Bike TS01 wurde vom Pekinger Unternehmen Tsinova entworfen und kombiniert einen auffälligen Trapezoid-Rahmen und kompakte 20-Zoll-Laufräder mit einem Riemenantrieb und einem Motor in der Hinterradnabe. Die Panasonic-Batterie ermöglicht eine hohe Reichweite, und Apps für iOS wie für Android-Systeme bieten eine Reihe von Zusatzfunktionen.

An sportlichen Rennrädern gebietet die Aerodynamik eine möglichst weitgehende Integration von Zügen und Anbauteilen. Das Leopard Pro des chinesischen Herstellers SpeedX, das auf Crowdfunding-Plattformen für Furore sorgte, hat ein windschlüpfriges Fahrwerk mit integrierten Felgenbremsen zu bieten. Alle Züge verlaufen im Rahmeninneren, und der in der Vorbauklemmung integrierte Fahrrad-Computer zeigt dem Fahrer außer Tempo und Trittfrequenz auch den Puls, den eingelegten Gang und die Steigung an.

Zum Bikepacking-Trend, also zu sportlichen Mehrtagestouren, passt der aus Carbon gefertigte Tailfin-Gepäckträger. Dieser wiegt gerade einmal 350 Gramm, stützt sich an der Sattelstütze und der Hinterrad-Achse ab und passt darum an fast alle Rennrad-Rahmen. Dennoch bietet er dank zwei je 650 Gramm leichten Packtaschen viel Ladekapazität und ist für bis zu 18 Kilogramm Zuladung ausgelegt.

Zwei weitere mit d&i Gold Awards ausgezeichnete Produkte verweisen auf Trends in den sportlichen Fahrrad-Segmenten: Jagwire wurde für das mit Magneten operierende Internal Routing Tool ausgezeichnet, das die Installation von im Rahmeninneren verlaufenden Zügen und Leitungen erleichtert und so in der Werkstatt die Nerven schont. Und das taiwanesische Unternehmen Fulchee erhielt eine goldene Auszeichnung für eine Steckachse, die sich dank elegant versenkbarem Hebel ohne Werkzeug bedienen lässt und dennoch eine saubere Optik bietet.

Der d&i Gold Award für Jungunternehmen ging an Linka als Hersteller des Smartlocks. Weil sich dieses Rahmenschloss mit dem Smartphone entsperren lässt, kommt man ohne Schlüssel aus. Dank eingebauter Bewegungssensoren wird der rechtmäßige Besitzer per Benachrichtigung gewarnt, wenn sich jemand am Fahrrad oder am Schloss zu schaffen macht. Zudem kann der Besitzer sein Fahrrad mit anderen Teilen, indem er den Entrieglungs-Code des Schlosses mit Bekannten teilt. Die Auszeichnung für Linka dürfte bei Messingschlager für Freude sorgen: Kurz vor der Messe hatten sich die Franken die weltweiten Vertriebsrechte am Smartlock von Linka gesichert ( velobiz.de berichtete ).

29. März 2017 von Laurens van Rooijen
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