Alle Filialen umgestellt:
Little John arbeitet künftig als Franchise-Geber
Inzwischen erinnert bei Little John nur noch wenig daran, dass das Unternehmen 1993 als produzierender Subunternehmer für Fahrradhersteller gegründet wurde. Nach Stationen als Laufradbauer und Zweite-Wahl-Vermarkter folgte zur Jahrtausendwende der Schritt in den Verkauf regulärer Neuware; bald darauf wurden die ersten Filialen gegründet.
Inzwischen ist Little John, 18 Jahre nach der Gründung des Unternehmens und seinem Namen quasi widersprechend, ein ziemlich Großer in der Einzelhandelslandschaft der Fahrradbranche: In den 20 Filialen, die zwar überwiegend immer noch, aber längst nicht mehr nur im Osten angesiedelt sind, brummt das Geschäft. Zwar eilt Little John in der Branche mitunter immer noch der Ruf eines Preisbrechers voraus, doch tatsächlich haben sich Sortiment und Preisstruktur in den letzten Jahren gewandelt. Mit Marken wie Specialized und Cannondale peilt Little John längst auch schon die Mittelklasse an. Preis ist bei Little John zwar immer noch eine zentrale Werbebotschaft, doch parallel dazu wird dem Kunden auch immer mehr Leistung geboten.
Mit dem Franchise-Konzept soll nun auch noch Einkaufserlebnis dazu kommen. Dabei ist nicht High-End und Luxus das Ziel, sondern ein wertiges Mittelklasse-Ambiente. Ein entsprechender Laden-Prototyp wurde kürzlich in Dresden eröffnet.
Die Entscheidung, auf Franchise umzusatteln, fiel bei den Little-John-Machern gleichwohl schon früher und hatte mehrere Gründe. Über die Jahre war Little John zu einem heterogenen Konglomerat aus eigenen Filialen und in Lizenz geführten, unternehmerisch eigenständigen Unternehmen gewachsen. Außer dem gemeinsamen Namen an der Tür gab es mitunter wenig Verbindendes zwischen den Läden. Jeder Standort mixte mehr oder minder sein eigenes Sortiment und Marketing. Zwar lief das Unternehmen nicht schlecht, für weiteres Wachstum musste aber eine effizientere Struktur installiert werden. Das erkannten Steffen John und sein Geschäftspartner René Schramm schon 2007. Seitdem feilten die beiden Unternehmer am Franchise-Konzept.
In einem organisatorisch nicht gerade einfachen Akt wurden in den letzten Monaten alle Filialen unter das Franchise-Dach gebracht und die Kerngesellschaft als Franchise-Geber in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ebenfalls kein Kinderspiel war die Aufnahme im Deutschen Franchise Verband, der quasi als Gütesiegel für potenzielle Franchise-Nehmer dient.
Mit drei bis vier neuen Franchise-Nehmern im Jahr rechnet John in der Anfangsphase. Als Ladengröße werden dabei 400 bis 600 qm und rund eine Million Euro Umsatz angepeilt.
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