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Seit 1994 werden Fahrräder unter dem Markennamen Trenga DE produziert.
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Jens-Peter Dirks im Interview:

Eine Neupositionierung von Trenga DE ist jetzt erforderlich

Trenga De wird den Vertrieb über den Fachhandel ab 1. September einstellen. Diese für viele überraschende Entscheidung teilte der Hamburger Fahrradhersteller vor wenigen Tagen seinen Fachhandelspartnern mit. Für Trenga DE bricht damit eine neue Zukunft an, der Schritt dazu war offensichtlich notwendig. „Um Trenga DE als innovative Marke fortführen zu können, ist daher jetzt eine Neupositionierung erforderlich“, erklärt Geschäftsführer Jens-Peter Dirks. Im Interview mit velobiz.de nennt Dirks Gründe für den Abschied vom Fachhandelsvertrieb und stellt gleichzeitig dar, in welcher Richtung es mit der Fahrradmarke Trenga De weitergehen wird.

{b}Trenga DE wird künftig den Vertrieb über den Fachhandel einstellen. Was sind die primären Gründe für diese überraschende Entscheidung?{/b}

{b}Jens-Peter Dirks:{/b} Als relativ kleiner Anbieter haben wir sehr viel investiert, um uns als besonders innovative Fahrradmarke zu positionieren. Wir mussten aber angesichts fortschreitender Marktkonzentration feststellen, dass die Fachhändler heute nicht mehr so freudig eine neue Marke in ihr Programm aufnehmen, als das noch vor 10 bis 15 Jahren der Fall war. Somit konnten wir nicht ausreichend Händler gewinnen (140 waren es bisher), damit sich diese Investitionen amortisiert hätten. Zudem liegen die Einkaufskonditionen bei den Teileherstellern zwischen kleinen und großen Anbietern mittlerweile so weit auseinander, dass wir trotz knapper interner Kalkulation nicht mit einem Preisargument für die Aufnahme unserer Produkte werben konnten. Um Trenga De als innovative Marke fortführen zu können, ist daher jetzt eine Neupositionierung erforderlich.

{b}Aber leicht ist Ihnen diese Entscheidung bestimmt nicht gefallen, oder?{/b}

{b}Jens-Peter Dirks:{/b} Sie ist uns alles andere als leicht gefallen, weil mein Bruder und ich selbst langjährige Kinder des Einzelhandels sind, und sich ferner mit unseren Händlern über die Jahre sehr gute bis freundschaftliche Beziehungen herangebildet haben, wo einem schon menschlich so eine Entscheidung widerstrebt.

{b}Wenn ein Hersteller den Vertrieb über den Fachhandel einstellt, drängt sich die Frage nach einem Versand-Modell auf. Gibt es in diese Richtung Überlegungen?{/b}

{b}Jens-Peter Dirks:{/b} Da wir mit unseren beiden großen Fahrradhäusern über einen weiten Teil der erforderlichen Organisationsstrukturen verfügen, liegt der Gedanke natürlich nahe. Wir werden klein, aber fein einen Neustart wagen und unsere Räder auch online anbieten. Wir werden aber bestimmt nicht zum preisaggressiven Dumper mutieren, das war bisher nicht unsere Politik und wird es auch in Zukunft nicht sein.

{b}Mit den beiden Fahrradcentern in Harburg und Buchholz betreiben Sie momentan zwei große Fahrradhäuser. Sind hier weitere Häuser kurz- oder mittelfristig denkbar?{/b}

{b}Jens-Peter Dirks:{/b} Es gab Überlegungen in diese Richtung, und sie sind auch nicht vom Tisch. Aber die Filialisierung ist nicht unser primäres Geschäftsmodell. Wir müssen uns jetzt voll darauf konzentrieren, im neuen Fahrwasser mit Trenga De als bundesweit verfügbarer Fahrradmarke erfolgreich zu agieren.

{b}Inwiefern erwarten Sie, dass in naher Zukunft weitere Fahrradhersteller Ihrer Größe vor ähnliche Entscheidungen gestellt werden?{/b}

{b}Jens-Peter Dirks:{/b} Praktisch alle Hersteller in unserer Größe sind keine Vollsortimenter, sondern Spezialisten. Die haben mit ihrer Nische oft ein anderes Standing beim Fachhandel, während wir uns stets mit den ganz Großen der Branche messen mussten. Das ist ein Wettkampf, der bei zunehmender Marktkonzentration für eine Marke wie Trenga De im Grunde nicht zu gewinnen ist. Wir glauben aber, dass die Spezialisten gut beraten sind, ihre angestammten Plätze im Fachhandel zu wahren.

{b}Vielen Dank für das Gespräch.{/b}

23. August 2008 von Jürgen Wetzstein

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