Prolog - velobiz.de Magazin 5-13
Branche steht unter Strom
mit welcher Heftigkeit das E-Bike-Segment in diesem Jahr erstmals medialer Kritik ausgesetzt war. Mit Stiftung Warentest, ADAC Motorwelt und dem öffenlich-rechtlichen Fernsehen hatte die Branche dabei überaus potente Gegenspieler. Deren Kritik mag aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar gewesen sein, dennoch mussten die Marktteilnehmer in Sachen Krisen-PR rasch ein neues Handwerk lernen.
Und tatsächlich waren die Reaktion der betroffenen Anbieter fundiert, umfassend und deutlich. Ob damit das beschädigte Image der E-Bike-Industrie allerdings wieder zurechtgerückt werden konnte, steht auf einem anderen Blatt. Am ehesten hat das offenbar noch in Einzelgesprächen zwischen Fahrradhändlern und deren Kunden funktioniert. Und hier waren die Reaktionen und Maßnahmen der E-Bike-Hersteller auf das Test-Debakel durchaus eine wertvolle Argumentationshilfe. So gesehen waren die teilweise nicht unerheblichen Anstrengungen, die Testurteile zu widerlegen, also richtig und wichtig.
Daran, dass der E-Bike-Markt in diesem Jahr trotz dieser und anderer Störfaktoren wieder ein deutliches Plus einfahren wird, mag man auch ermessen, wie viel Energie weiterhin in diesem Segment steckt. Das zurückliegende Jahr lässt aber auch schon die weitere Richtung erahnen, in die der E-Bike-Markt steuert. Die Zeit der Goldgräberstimmung neigt sich dem Ende zu. Wer sich im E-Bike-Markt jetzt noch nachhaltig positionieren will, muss dafür bereits einen enormen Aufwand betreiben. Der Markt teilt sich zunehmend auf in Marktführer und Nischenanbieter. Für Newcomer werden die Hürden zum Markteintritt immer höher - für Hersteller genauso wie für Einzelhändler.
Den etablierten Marktteilnehmern würde diese Entwicklung etwas mehr Spielraum geben, das E-Bike-Segment ohne Preiskämpfe weiterzuentwickeln. Ob dieser Spielraum genutzt wird, ist allerdings fraglich. Auf den zurückliegenden Messen waren bereits 2014er E-Bike-Modelle mit neuem Bosch-Antrieb für unter 1800 EUR zu sehen. So ganz kann der Fahrradmarkt seine schlechten Angewohnheiten wohl doch nicht ablegen, auch wenn immer häufiger ein E vor dem Bike steht.
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