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Frischer Wind für die Branche
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Report - Newcomer auf der Eurobike

Frischer Wind für die Branche

Die Eurobike hat sich in ihrer 25-jährigen Geschichte nicht nur zu einer Messe für die Marktführer der globalen Fahrradindustrie entwickelt. Sie ist häufig auch jener Ort, an dem junge Unternehmen und neue Marken ihre ersten Schritte auf der großen Bühne der internationalen Fachwelt wagen. Auch 2016 werden auf dem Branchentreff am Bodensee wieder einige interessante Newcomer ihre Eurobike-Premiere feiern.

Wer die Berliner Fahrradschau aufmerksam durchstreifte, konnte am Stand des Unternehmens Kappstein recht ungewöhnliche Produkte sehen: Da war das Doppio, ein Zweigang-Tretlagergetriebe, ausgestellt, das per kurzem Rücktritt oder Seilzug geschaltet werden kann. Für Techniker ein ungewöhnliches Detail: die Zahl der Planeten in diesem Getriebe. Ganze sechs Planeten statt der üblichen drei oder vier drehen sich um die Sonnenachse. Das Doppio ist für einen sehr breiten Einsatzbereich gedacht. »Entstanden ist es aber als Komponente, die mit einem anderen unserer Produkte gut zu kombinieren ist«, erklärt Christian Gerlach, Gründer und Geschäftsführer von Kappstein. »Unserem Motor mit integrierter Dreigang-Nabenschaltung, der KA3S. Mit dem Doppio zusammen ergeben sich so sechs Gänge – voll ausreichend für ein E-Bike!« Der in Deutschland noch unbekannte Motor kommt jedoch nicht aus dem Nichts: Gerlach ist auch Geschäftsführer der Toprun Electric Vehicle in Shenzen, die unter anderem Motoren für E-Bikes herstellt. Auch Details wie das Ritzel am Motor fanden in Deutschland schon Gefallen. Das Zahnrad soll durch sein Design besonders effizient laufen – eine Eigenschaft, die im Bahnsport besonders zum Tragen kommt. Die Räder der kompletten deutschen Bahnmannschaft in Rio sind mit diesem Ritzel ausgestattet.
Gerlach, der 2013 mit Kappstein in eine Produktionshalle in Gera gezogen ist – »zunächst als Ein-Mann-Betrieb mit gerade mal zwei Koffern« – definiert das Unternehmen so: »Wir sehen uns als Produzent innovativer mechanischer Fahrradkomponenten.« Für das Bahnrad oder das Hipster-Fixie entstand so auch eine Nabe, die als Starrgang oder Freilaufnabe zu fahren ist. Umschaltbar, ohne das Hinterrad umzudrehen. Und bald wird es eine geräuschlose Freilaufnabe geben.
Wieso geht Kappstein den Weg von Asien nach Deutschland, also die umgekehrte als sonst übliche Richtung? »Europa ist heute der Hauptmarkt für unsere Kunden«, meint Gerlach. »Wir wollten näher beim Kunden sein, und das ›Made in Germany‹ steht gerade heute wieder für hohe Qualität.« In der Halle in Gera wurde in den letzten drei Jahren ein moderner Maschinenpark aufgebaut. Mittlerweile gibt es hier 14 Mitarbeiter, davon zwei Azubis. »Und die Produktion wird sich sicher in den nächsten Jahren vergrößern«, erwartet der studierte Betriebswirtschaftler. Er ist überzeugt davon, dass hochwertige Fahrradkomponenten auch im Hochpreissektor in Deutschland und Europa Zukunft haben. Für das Unternehmen Kappstein gibt es essentielle Vorgaben: »Wir verkaufen nur Eigenentwicklungen, und alles, was wir entwickeln, muss ein hohes Level an Innovation aufweisen«, sagt er. Der interessante Name? Der ist frei erfunden.
Wer sich davon überzeugen will: Der Eurobike-Newcomer hat die Standnummer A3-816.

Bold: Saubere Lösung

Kleiner, aber fein und keineswegs mehr so unbekannt – vor allem in der Schweiz – ist der MTB-Hersteller Bold. Oliver Kreuter (42) und Gründer Vincenz Droux (37) kommen ganz klassisch zur eigenen Bike-Entwicklung: über Ideen, die andere nicht verwirklichen wollten oder konnten. Mit einer davon kommt die Marke, die es auf dem Papier gerade mal seit 2013 gibt, groß raus: ein Fully, bei dem die Dämpfereinheit im Rahmenrohr platziert ist.
Kreuter, der ursprünglich freier Mitarbeiter verschiedener Hersteller im Design-Bereich war, erklärt dazu: »Wir haben uns bei der Firma kennengelernt, bei der Vincenz das Design machte. Und hatten beide den Gedanken, dass die Rahmenrohre, die ja immer voluminöser wurden, doch den Dämpfer aufnehmen könnten. Zum einen konnte man damit ganz andere Hebelkräfte übertragen, zum anderen konnte mit dieser neuen Kinematik relativ einfach der Hinterbau noch steifer konstruiert werden.« Tatsächlich hatte das erste Bold-Modell 2013 einen sehr kurzen Hinterbau; mittlerweile haben die konventionell konstruierten Fullys nachgezogen. »Aber auch der Gedanke der Designintegration spielte damals mit hinein«, so Kreuter. Wer die Bold-Räder ansieht, nimmt auf den ersten Blick den Charme des aufgeräumten Rahmens wahr, innen verlaufende Züge verstärken dieses Bild. Die technischen Effekte: Beim Highend-Modell Linkin LT (für Long Travel) lässt sich hinten ein Federweg von 154 mm realisieren – bei 29er Laufrädern! 27,5 Plus kann übrigens auch montiert werden. Und für Flaschenhalter ist nun jede Menge Platz.
»Die Idee und ihre technische Ausführung waren weniger das Problem«, erläutert Kreuter, der als freier Mitarbeiter schon viel unterschiedliche Erfahrung hatte sammeln können. Und auch Vincenz Doux hatte mit seiner Design-Firma Flow bereits Gelegenheit, Design-Probleme im Fahrradbereich auf vielerlei Arten anzugehen.
»Schwierig war es, zunächst mit einem geringen Budget zu entwickeln und zu konstruieren.« Und noch etwas bereitete in den Gründerjahren dem Duo – heute ist bei Bold auch ein Mechaniker angestellt – Kopfzerbrechen. »Es war sehr schwierig, in Asien jemanden zu finden, der unsere Rahmen baute. Dass wir andere Rahmen haben wollten als andere, kam uns eher zugute, doch das Problem waren die kleinen Mengen!« Trotzdem: Es klappte. Als dann am Firmensitz in Lengnau, in der Nähe von Biel, die ersten Rahmen fertig waren, ging es flott: »Wir brauchten kein großes Marketing; als die ersten Bilder der Räder durch die Medien gingen, wurden wir mit Nachfragen überschwemmt. Die Optik half da gewaltig nach!« Auch eine andere, ebenfalls eher zufällige Marketing-Maßnahme unterstützte die Bekanntheit von Bold: Die Räder werden in Holzkisten verschickt, die schnell zu Kult wurden.
Auf der Eurobike stellt sich Bold nun erstmals en Gros dem internationalen Markt. Schon ab der Gründung war man sich einig, dass man nicht nur in der Schweiz wirken wollte – daher auch ein Name, der weltweit funktionieren sollte. Im Münchner Raum ist bereits das erste Servicecenter geplant. Es scheint bei Bold alles sehr schnell zu gehen. Auch der Einstieg ins E-Bike-Business? »Damit werden wir ständig konfrontiert«, erzählt Kreuter. »Momentan ist das aber kein Thema.« Derzeit ist Bold noch mit vielen anderen Dingen beschäftigt – und außerdem ist der Einstieg in die Welt des genüsslichen Bergauffahrens auch eine Budgetfrage – »und in naher Zukunft sehen wir zunächst auch eine Marktübersättigung.«
Wer von innovativen Lösungen im MTB-Bereich noch nicht gesättigt ist, sollte auf den Eurobike-Stand B1-310 kommen.

Vorneweg in München

»Wir hatten vor allem Glück; wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort«, sagt Peter Hornung von Hinterher. Der Tischler und Architekt kam zum Anhänger wie der Bildhauer zum Hammer: über den Bedarf. Seine Möbelmanufaktur in München lief gut, und er hatte viele Kunden in Fahrradnähe – und Parkplatzsorgen. Ein Fahrradtrailer musste her. »Die erste Zeichnung entstand im April 2012, und bis Ende des Jahres gab es bereits fünf Prototypen – und die wurden alle sofort verkauft. Und dadurch wurden wir rasend schnell besser, weil wir weiter den Kontakt zu den Kunden hielten und laufend korrigierten.« Das Konzept: Vielseitigkeit – durch modularen Aufbau können die Hänger auch als Sackkarre oder Handwagen genutzt werden. Der Hänger kann einfach und schnell zerlegt werden. Hochwertig: Aufwendige Materialien und Verarbeitung sind Voraussetzung für Belastbarkeit. Schön: Schnörkellosigkeit und maximale Funktionalität sowie Farbe schaffen einen emotionalen Zugang.
Die Zeit war reif für Transport per Rad: »Die Cargobike-Lobby hatte die Vorarbeit geleistet, Lastentransport per Rad war in den Köpfen. Und wir setzten auf Emotionen, was in dem Bereich ganz neu war: Wir wollten einen schönen Anhänger bauen, der auch für gehobene Ansprüche nicht peinlich ist. Dass uns das gelungen ist, ist der Hauptgrund dafür, dass wir schon sehr früh in die Medien gekommen sind.« Der Zugang zu Globetrotter und Manufaktum, die früh die variablen Hänger ins Programm nahmen, »wirkte wie eine Visitenkarte«, so Hornung.
Fotos, auf denen ein Baumstamm oder ein Kajak per Lastenanhänger transportiert wird, schufen Interesse. Und dann kam auch noch der Name – eine Schöpfung von Hornungs Frau. »Die Werber haben uns davon abgeraten – Hinterher sei zu negativ, meinten sie.« Jetzt finden es die meisten vor allem witzig, und die Möglichkeiten, mit Wortspielen zu arbeiten, sind schier unendlich.
Diese Geschichte zeigt, wie man mit null Marketingbudget den ersten Weg zur Bekanntheit sehr schnell und fast als Selbstläufer zurücklegen kann. Glück gehört dazu. Das hat Hornung, einer von mittlerweile zwei Festangestellten des Unternehmens und vier Teilzeitkräften, auch mit den zahlreichen Preisen gehabt, die die Hänger abgesahnt haben. Die Mitarbeiter musste der Gründer übrigens nicht suchen: »Die kommen zu mir! Das Projekt zieht die Leute an, die hochmotiviert sind und viel mitbringen. Das macht Mut!«, freut sich Hornung.
Nachhaltigkeit stärkt nicht nur das positive Image – es ist für einen kleinen Hersteller mit hochpreisigen Produkten wie Hinterher heute fast schon selbstverständlich – auch strukturell. So kommen alle Teile für den Hänger aus München oder Bayern – Ausnahmen: die Laufräder und bestimmte Edelstahlteile.
Mit dem E-Bike-Trend sieht Hornung die Chancen für Anhänger-Transporte nochmals steigen: »Wenn ich mit Anhänger die Probleme an Steigungen mit einer Unterstützung aufheben kann, gewinne ich viel Komfort zurück.« Und das »E« muss ja nicht unbedingt in einem Zugfahrrad sitzen. Dieser Gedanke steckt auch in der neuen Auflage des Bike-Transporters mit E-Unterstützung, der auf der Eurobike erstmals gezeigt werden wird.
Dieses Jahr ist Hinterher zum zweiten Mal mit eigenem Stand auf der Eurobike. »Die Messe zahlt sich für uns kaum aus. Wir müssen aber vor Ort sein, weil wir uns als kleines Unternehmen keine Vertreter leisten können. Vielleicht wird es 2016 mit den zwei Publikumstagen interessanter. Man wird sehen: im Freigelände zwischen Halle B2 und B3, Stand AK/8.

Die neue Schule des MTB

Der Finne Leo Kokkonen war zunächst mal eines: Mountainbike-Maniac. Schon als Jugendlicher war er absoluter Trail-Fan. Bald wollte er unbedingt auch Downhill-Biken. Also musste ein DH-fähiges Bike her. Später bemerkte Leo, dass er sich mit dem Downhiller auf dem Trail äußerst unwohl fühlte. Das passte nicht – Sitzposition, Geometrie, alles war verständlicherweise nicht für den Trail optimal. Er fing an, mit anderen Vorbauten und Sattelstützen zu korrigieren, doch ganz zufriedenstellend war das nicht. »Schließlich baute ich mir irgendwann mein eigenes Rad«, sagt der Gründer der MTB-Marke Pole heute. Sein erstes Unternehmen entstand 2004, mit Pole gelang ihm 2013 der Durchbruch zur internationalen Aufmerksamkeit.
Seine Räder der Evolink-Serie haben eine spezielle Geometrie – »lang, tief und flach«, vereinfacht er. Meint: Die Sitzhaltung wurde dabei länger, der Lenkwinkel ist extrem flach. So sollen die Räder sowohl bergab sehr schnell sein, Sprünge gut verdauen aber – mit bis zu 140 mm Federweg bei 29-Zöllern – auch effizient bergauf rollen. Erste Tests in namhaften Magazinen sprechen vom Evolink als einem sehr interessanten Konzept.
Mittlerweile stellt Pole fünf unterschiedliche Modelle auf die Räder. Darunter sind auch Hardtails mit Stahlrahmen. Aber auch Urban Bikes sind dabei. Diese Räder mit Stahlrahmen bringt Kokkonen allerdings nicht mit, wenn er 2016 erstmals auf der Eurobike ausstellt. Montiert werden sie alle im finnischen Jyväskylä, die Rahmen stammen aus Taiwan.
Was man sich bei Pole von der Eurobike erwartet? »Die Messe ist als das größte Event der Branche für uns auch die Möglichkeit, international mehr Kontakte zu knüpfen«, sagt Kokkonen, »natürlich wollen wir aber auch auf den deutschen Markt. Wir verkaufen über das Internet bereits in die ganze Welt; wir bekommen viel gutes Feedback von den Kunden. Aber uns fehlt der Kontakt zu den Händlern.« Der sollte sich doch auf Stand B1-507b schließen lassen.

Rotorblätter zu Fahrrädern!

Klassischer Quereinsteiger: Carbon Rotec ist ein gewichtiger Hersteller von Rotorblättern für Windanlagen, aber auch für tragende Strukturen aus Faserverbund. Das Material, aus dem dies alles gearbeitet ist: der Faserverbundstoff Carbon. Know-how ist also vorhanden – warum nicht damit in eine Branche einsteigen, die heute absolut boomt? Diesen Gedanken muss man bei Carbon Rotec gehabt haben, als man sich Andreas Geisler als Entwickler des ersten E-Bikes holte. Das Rad aus der Windenergiebranche soll nun auf der Eurobike erstmals ausgestellt werden. Es ist ein sportliches Trekkingbike, das fast schon einem MTB Hardtail – allerdings mit 28-Zöllern – nahekommt. Angetrieben wird es von einem Brose-Mittelmotor mit 250 Watt, die Übersetzung – von Gängen sollte man hier nicht sprechen – regelt eine Nuvinci-Nabe. Sie wird per Riemen angetrieben. Das Bike des niedersächsischen Herstellers wird demnach in der gehobenen Preisklasse angeboten werden. »Das Besondere am Rahmen ist sein geringes Gewicht von 1290 Gramm und natürlich die Integration von Motor und 500-Wh-Akku in das Unterrohr«, so Entwickler Geisler. »Die freie Formgebung des Materials hilft uns natürlich nicht nur schön zu integrieren, sie ermöglicht auch eigenständig aufzutreten. Und wir können den Rahmen sehr komfortabel konstruieren«. Laut Geisler wird das Unternehmen das Carbonrad selbst vertreiben und wahrscheinlich wird auch »Carbon Rotec« auf dem Rahmen stehen. Im Laufe des nächsten Jahres soll das Rad jedenfalls auf den Markt kommen – als eines der ersten Carbonräder im E-Trekkingbereich. Mehr dazu: A4-907.

Ansteckender Antrieb

Der Mechatroniker Philipp Nagler hat sich schon im Studium ausgiebig mit E-Antrieben für Pedelecs beschäftigt. Danach gründete der heute 31-Jährige mit zwei Mitarbeitern die Firma Drive and Innovation, um einen Nachrüstsatz zu entwickeln, der leicht, einfach zu montieren und Hand zu haben sein sollte. Außerdem musste er auch einfach abzunehmen sein und das Fahrrad möglichst wenig verändern. Heraus kam der Relo. Heute, gut drei Jahre nach Firmengründung, ist der Pedelec-Antrieb für 1750 Euro zu haben.
Das Besondere: Nur das 1,7 Kilogramm schwere Getriebe bleibt dauerhaft am Rad. Motor und der mit 100 Wattstunden recht klein ausfallende Akku können mit einer Handbewegung abgenommen werden, will der Nutzer sein Rad nur »bio« fahren. Kabel gibt es am Relo nicht – der serienmäßige Daumenschalter zur Einstellung der Unterstützungsmodi arbeitet mit Bluetooth. Auch über die kürzlich eingeführte Smartphone-App – derzeit nur für Apple-Besitzer – lässt sich der Motor steuern; außerdem kann damit auch die Ansteuerung des Motors verändert werden. Wer als MTBler etwa mehr Power im niedrigeren Drehzahlbereich braucht, kann das dort anpassen.
Drei Jahre bis zur Markteinführung sind ein relativ kurzer Zeitraum für ein solches Projekt. »Wir haben alles selbst entwickelt – die Ansteuerung des Motors, das Getriebe, die Software des Akkus«, erklärt Marketing-Leiter Hannes Wolf. »Nur indem wir in vier Projektstadien gearbeitet haben, konnte das Projekt in kurzer Zeit realisiert werden. So ließen sich die jeweiligen Einheiten schon einzeln testen, bevor der komplette Antrieb fertig war.«
Alles geschieht in der Nürnberger Zentrale des Unternehmens, heute mit bereits 32 Mitarbeitern. »Wir haben mittlerweile etwa 60 Händler in Deutschland. Mit unserem ersten Eurobike-Stand 2016 wollen wir diese Zahl ausbauen, und in naher Zukunft wollen wir auch ins europäische Ausland. Wir erwarten, dass wir mit dem ersten eigenen Stand auf der Eurobike diese Ziele verfolgen können.« Den Eurobike-Stand von Relo finden Messebesucher in Halle A4,
Stand-Nr. 814.

Saubere Sache!

Waschanlagen für Räder sind nicht ganz neu, aber nur sehr sporadisch zu sehen. Sie sind komplex und teuer – und ortsgebunden. Der Maschinenbauer Sachin Kumar aus Köln sieht ein Geschäftsmodell in mobilen Anlagen. Es muss ja nicht unbedingt vollautomatisch sein. So entwickelte Kumar, der im Hauptjob bei Bayer arbeitet, eine »kleine« Fahrradwaschanlage und produzierte sie auch gleich selbst zusammen mit einem Aluprofil-Unternehmen im benachbarten Solingen und einem Kölner Druckluftspezialisten. »Eine Vorgabe war: Die Maschine muss in jeden Mittelklasse-Kombi passen«, erklärt er. Denn die Klientel für seine Anlage sind neben Hotels und Fahrradläden auch Event-Veranstalter und verschiedene Tourismus-Unternehmen. Mittlerweile ist seine Maschine auf mehreren Veranstaltungen gelaufen, »auf einer wurden 250 Räder durchgeschoben«, erzählt er, »und alle Radler waren zufrieden!« Die Cyclewash konnte nur deshalb so klein gebaut werden, weil die Fahrräder an den Bürsten entlang geschoben werden – einmal von jeder Seite.
Cyclewash arbeitet nachhaltig: Das für die Reinigung benutzte Wasser wird mehrmals gefiltert und wiederverwendet, ebenso die speziellen abbaubaren Reiniger. Für den Vertrieb arbeitet Kumar mit einer Freelancerin zusammen.
Auf der Eurobike wird die Cyclewash, die erst im Frühjahr 2016 fertig entwickelt war, erstmals internationalem Publikum vorgestellt. Auf dem Stand FG B8/5. Schmutzige Bikes
mitbringen!

23. August 2016 von Georg Bleicher
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