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velobiz.de Magazin 1-17 Familien und Transport

Trend-Potenzial

Den vielleicht objektivsten Beweis, dass Familien für den Fahrradhandel zu den besonders wichtigen Zielgruppen zählen, liefert das statistische Bundesamt. Das errechnet in seiner regelmäßigen Untersuchung der Konsumausgaben privater Haushalte, dass Single-Haushalte für die Anschaffung von Fahrrädern im Durchschnitt vier Euro pro Monat ausgeben.

Zum Vergleich: Bei vierköpfigen Haushalten liegt dieser Wert bei 20 Euro. Familien mit Mutter, Vater und zwei Kindern geben also – obwohl Kinderfahrräder deutlich günstiger sind – überproportional mehr für das Radfahren aus. Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang: Unabhängig von der Haushaltsgröße sind die durchschnittlichen privaten Konsumausgaben für Fahrräder zwischen 2010 und 2015 um rund 33 Prozent gestiegen. Betrachtet man nur die neuen Bundesländer liegt der Zuwachs sogar bei 75 Prozent.
Also alles im Lot im Fahrradland Deutschland? Leider nein. Denn, dass gleichzeitig die Fahrradnutzung als Verkehrsmittel hierzulande messbar zurückgeht, wie wir in dieser Ausgabe ab Seite 14 berichten, ist mehr als nur ein Haar in der Suppe. Setzt man die oben genannten Zahlen in Korrelation, ist die naheliegendste Interpretation, dass sich die Nutzung von Fahrrädern in den letzten Jahren wieder stärker Richtung Sport und Freizeit verschoben hat.
Nun wird der eine oder andere Kaufmann an dieser Stelle nicht ganz unberechtigt einwenden, dass es uns als Branche doch eigentlich egal sein kann, wofür die Kunden ihre Fahrräder kaufen, solange sie nur kaufen. Doch um wie viel größer könnte der Fahrradabsatz in Deutschland sein, wenn wir es schaffen würden, die Fahrradnutzung wieder anzuheben? Bei dem gegenwärtig eher niedrigen Niveau würden schon ein paar Prozentpunkte genügen, um einen deutlichen Unterschied zu machen.
Trends werden jedoch selten von Motivationsfaktoren wie Vernunft, Sparsamkeit, Gesundheit oder Klimaschutz ausgelöst. Keine Frage, das sind wichtige Themen, aber irgendwie auch unsexy. Wenn etwas hingegen cool und lässig ist und obendrein der ganzen Familie auch noch einen Riesenspaß macht, stehen die Chancen für einen Trendeffekt schon deutlich besser.
Auch wenn die Produktbezeichnung Lastenrad nicht unbedingt die oben beschriebenen Assoziationen auslöst, haben die Produkte selbst doch unbestreitbar die richtigen Gene dafür. Die neuen Familientransporter sind eine Produktkategorie mit dem großen Potenzial, das Mobilitätsverhalten von Familien zu verändern. Ganz ohne angestaubtes Image.

12. Februar 2017 von Markus Fritsch
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