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Fahrradbranche trauert um Johann Guppenberger:

Ein Pionier, der das Fahrrad liebte und lebte

Er war ohne Zweifel ein Pionier der Bike-Branche in Deutschland, der viele Entwicklungen im Fahrradmarkt vor allem in den Achtziger und Neunziger Jahren maßgeblich mitgeprägt hat. Er war darüber hinaus ein Mensch, der sich auch von erlebten Widrigkeiten den Mut, seine Neugier, seine Offenheit und auch sein Gespür für neue Trends nicht hat rauben lassen. Am 5. August ist Johann Guppenberger nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben.

Das Fahrrad war sein Leben. Und viele Dinge im Fahrradmarkt, die heute selbstverständlich sind, gehen auf Ideen von Johann Guppenberger zurück.

Seine Laufbahn in der Fahrradbranche begann mit einer Lehre im Augsburger Fahrradgroßhandel Albrecht. Nach einigen Zwischenstationen übernahm Guppenberger 1964 mit einem Partner den Augsburger Grossisten Fernsemer & Löw. In den 70er Jahren verbanden sich diese Firma und der Fahrradgroßhändler Franz Vetter zur Augusta Zweiradvertrieb.

Seine Liebe zum Radsport, in dem er von der Jugend bis zum Einstieg in den Großhandel erfolgreich war, führte schließlich zur Gründung der Augusta Radsport Vertriebs GmbH, die viele bekannte italienische Marken exklusiv anbot und schnell zum führenden Radsportspezialisten Deutschlands wurde.

Als das MTB nach Deutschland kam, erkannte Guppenberger als einer der ersten in Deutschland das Potenzial dieser neuen Fahrradgattung. Mit den Marken Wheeler und Merida erlebte Augusta ein enormes Wachstum. Die beiden taiwanischen Hersteller produzierten bis dahin nur für andere Marken. Augusta war der erste Abnehmer, der sie ermutigte, auch unter eigener Marke als Hersteller aufzutreten. Wheeler zählte bald darauf zu den Marktführern im deutschen MTB-Markt. Anfang der Neunziger Jahre wuchs der Absatz von Augusta auf rund 300.000 Fahrräder im Jahr.

Daneben tüftelte Johann Guppenberger aber immer wieder auch an Verbesserungen im Detail. Er war beispielsweise einer der ersten Lieferanten, der Mountainbikes seinen Handelspartnern nicht als Bausatz lieferte, sondern mit komplett montierten Lenkereinheiten und eingestellter Schaltung.

Der Gepäckkorb aus Drahtgeflecht zur Montage auf dem Gepäckträger mit Federklappe war ein anderes Objekt für seinen Innovationsgeist: Zunächst wurde der Korb vorne abgeschrägt, damit er bei geringer Höhendifferenz zwischen Träger und Sattel besser zu montieren war. Später wurde die Hinterkante des Korbes an der Stelle, an der die Federklappe greift, tiefer gesetzt, um den Korb sicher zu halten.

Diese und andere Ideen wurden vom Markt schnell übernommen und sind heute Standard. Auch nach dem Ende von Augusta arbeitete Johann Guppenberger weiter an neuen Projekten. Davon ließ er sich auch trotz schwerer Krankheit bis zuletzt nicht abhalten. Noch wenige Tage vor seinem Tod bedauerte Guppenberger, dass er es in diesem Jahr wohl nicht auf die Eurobike schaffen werde. Fahrräder und der Fahrradmarkt waren sein Lebensinhalt.

11. August 2014 von Markus Fritsch
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