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Die wasserdichten Taschen werden in Deutschland gefertigt.
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Besuch beim Bike- und Bergsportspezialisten

Vaude: Eine verantwortungsvolle Familie am Schneidertisch

Kann ein global tätiges Unternehmen mit 1500 Angestellten nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich zugleich arbeiten? Es kann, wie das Beispiel Vaude zeigt. Velobiz.de hat beim Bike- und Bergsportspezialisten mit Firmensitz nahe des Bodensees hinter die Kulissen geblickt.

Die wasserdichten Taschen werden in Deutschland gefertigt.Stoffe werden vor ihrer Verarbeitung geprüftStoffe werden vor ihrer Verarbeitung geprüftDer betriebseigene KindergartenFertigung der wasserdichten Taschen

Sucht man für Vaude eine passende Farbe, dann ist es ganz eindeutig Grün. Das beginnt bereits beim Firmensitz im Allgäuer Tausend-Seelen Dorf Obereisenbach, keine zwanzig Kilometer vom Bodensee entfernt. Die Firma ist von Hopfenfeldern, Wiesen und Wäldern umgeben. „Es ist eine ideale Umgebung, um Outdoor-Produkte herzustellen“, schwärmt Stephanie Haid, die in der Öffentlichkeitsarbeit bei Vaude arbeitet. Grün passt aber auch zur ökologischen Einstellung von Vaude. „Unsere Produkte werden in der Natur genutzt, daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns für deren Schutz einsetzen“, erklärt Haid.

Strenge Umweltnormen

Für Vaude heißt das, dass man die Umweltbelastung im ganzen Betrieb so gering wie möglich hält. Alle ökologischen Maßnahmen wurden in einem Konzept namens „Vaude ecosystem“ zusammengefasst. Dieses greift schon in der Entwicklung der Produkte, beispielsweise bei der Auswahl von gesundheitlich unbedenklichen und umweltfreundlichen Rohmaterialien. Das war eine von vielen Voraussetzungen, dass Vaude vor einigen Jahren als erster Sportartikel-Hersteller mit seiner Funktionswäsche-Linie den Bluesign-Standard erfüllen konnte. Dieser gilt als die strengste nachhaltige Produktionsnorm in der Textilindustrie. Längerfristiges Ziel von Vaude ist es, dass die ganze Produktpalette den Anforderungen von Bluesign genügt. Und auch am vermeintlichen Ende eines Produktlebens kümmert sich das Unternehmen noch um seine Artikel. Im hauseigenen Reparaturservice werden alle Vaude-Produkte wenn immer möglich wieder in Stand gesetzt – unabhängig davon, ob sie erst zwei Monate oder schon zwanzig Jahre alt sind.

Für die Familie

Vaudes verantwortungsbewusstes Denken hört jedoch bei den Produkten nicht auf. Das Unternehmen ermöglicht es seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in Teilzeit zu arbeiten, damit sie sich neben dem Beruf auch noch um ihre Kinder kümmern können. Eine firmeneigene Kinderkrippe unterstützt dies zusätzlich. Und als vor vier Jahren das lokale Schwimmbad vor dem Aus stand, übernahm Vaude kurzerhand dessen Betrieb. Dieses soziale Engagement ist zu einem großen Teil ein Luxus, räumt Stephanie Haid ein, aber bringt Vaude auch ganz konkrete Vorteile: „Unsere Kunden schätzen diesen Einsatz, und wir sind ein beliebter Arbeitgeber in der Bodenseeregion. Dank der familienfreundlichen Philosophie können wir viele Mitarbeiterinnen und deren Fachwissen über die Familiengründung in unserem Team behalten."

Die Familienfreundlichkeit ist in Obereisenbach auf den ersten Blick sichtbar: Rund 65 Prozent der 450 Angestellten am Firmenhauptsitz sind Frauen.Sie arbeiten in allen Abteilungen mit: In der Entwicklung und im Testlabor, im Marketing und im Vertrieb, in der Logistik und in der Produktion der wasserdicht verschweißten Velotaschen und Rucksäcke, die wegen dem dafür notwendigen KnowHow nach wie vor im in Deutschland gefertigt werden. Auch die Geschäftsführung liegt in Frauenhand: Anfang 2009 hat Antje von Dewitz die Firma von ihrem Vater Albrecht übernommen. Er hat Vaude gegründet und der Firma auch den Namen nach den Initialen seines Familiennamens gegeben: „Darum spricht man es auch genau so aus: fau’de“, erklärt Haid.

Erfahrene Spagatkünstler

Das Unternehmen gibt zwar keine Geschäftszahlen bekannt, aber gemessen an der stetig wachsenden Mitarbeiterzahl geht es Vaude offenbar sehr gut. Weltweit arbeiten heute über 1500 Mitarbeiter für die Firma. Doch Vaude schafft nicht nur den Spagat zwischen sozialem Engagement und wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch zwischen ganz verschiedenen Märkten. „Vaude hat verschiedene Vertriebskanäle für die Bereiche Outdoor und Fahrrad, und auch in der Entwicklung arbeiten Spezialisten aus den jeweiligen Fachbereichen. Damit stellen wir die Nähe zu den Märkten und den Kundenbedürfnissen sicher“, erklärt Peter Sontheimer, Bereichsleiter für die Bike-Produkte. Die wichtigsten Inputgeber für alle Produktlinien sind aber nach wie vor die unzähligen Angestellten von Vaude, welche selbst regelmäßig in der Natur unterwegs sind und ihre Erfahrungen zurück an die Arbeit tragen. „Damit schließt sich der Kreis zu unserer gesamtheitlichen Firmenführung wieder“, sagt Haid, „denn weil sich die Mitarbeiter bei uns wohl fühlen, identifizieren sie sich auch stark mit Vaude und denken mit. Vaude ist ein Familienbetrieb – nicht nur, weil er von einer Familie geführt wird, sondern auch weil sich das ganze Team als Teil einer großen Familie sieht“.

8. April 2010 von Urs Rosenbaum

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