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Fahrradtranpsport im Linienverkehr
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Pilotprojekt mit Spezialanhänger

Postauto testet den Fahrradtransport im Linienverkehr

Der Bikesport hat im Tourismus immer mehr Gewicht. Die PostAuto Schweiz AG wollte daher wissen, wie oft die Biker in Graubünden das Angebot im Öffentlichen Nahverkehr nutzen. Um Engpässe zu vermeiden, hat PostAuto diesen Sommer zudem als schweizweite Neuerung den Fahrradanhänger bike porter in Graubünden getestet.

Im Kanton Graubünden sind gegen 75 Prozent der ÖV-Fahrten dem Freizeitverkehr zuzuordnen. Wie viele dieser Prozente der Biketourismus generiert, ist statistisch nicht belegt. Erstmals hat PostAuto in der diesjährigen Hauptsaison die Anzahl der transportierten Velos detailliert erfasst. Das Resultat: Von Anfang Juni bis Ende Oktober wurden 25860 Velos von ihren Besitzern im Postauto mitgenommen – das sind mehr als 170 pro Tag. Dabei war der August mit gut 7000 Velos der stärkste Monat der Sommer- und Herbstsaison. Mit einem Anteil von 88 Prozent waren die Mountainbikefahrerinnen und -fahrer die häufigsten PostAuto-Kunden, gefolgt von den Alltagsvelo-, Rennvelo-, E-Bike- und Trottinettfahrenden. Trotz des kühlen und feuchten Sommerwetters nahmen die Biketransporte auf manchen Strecken zu. Um einen Trend aufzeigen zu können und auch die Auswirkungen des Förderprojekts GraubündenBIKE des Kantons quantitativ zu erfassen, wird PostAuto in der Saison 2015 wiederum eine Erhebung machen und danach zusammen mit dem Kanton allfällig nötige Maßnahmen prüfen.

Pilotversuch wird verlängert

Eine Maßnahme, um künftig mehr Fahrräder und Bikes transportieren zu können, wird bereits umgesetzt. Damit das Ein- und Ausladen im Fahrplanverkehr möglichst schnell von statten gehen kann, setzte PostAuto in Graubünden von Juni bis Oktober als Pilotversuch ein Exemplar des bike porters ein. Der mit graubündenBIKE und der Mayer AG in Trimmis entwickelte Anhänger wurde auf verschiedenen von Fahrradfahrern gut frequentierten Linien auf Probetournee geschickt. PostAuto zieht eine positive Zwischenbilanz. Ungefähr 300 Fahrräder hat der bike porter von Juni bis Oktober durch die Region Mittelbünden transportiert. Um die 2000 Kilometer hat er dabei zurückgelegt. Der 2,5 Meter breite und 3,7 Meter hohe bike porter kann 15 Velos und auch E-Bikes aufnehmen. Dank zwei Plattformen, die sich hydraulisch absenken und verschieben lassen, müssen auch die schweren E-Bikes von ihren Besitzern nicht mit Muskelkraft an den Heckträger oder in den Anhänger gehievt werden.

Das Ziel lautete: Wenn an einer Haltestelle eine Gruppe von Bikern ihre Velos mittransportieren will, sollte der Selbstverlad dank dem bike porter weniger als eine Minute in Anspruch nehmen. Denn im Fahrplanverkehr ist es unabdingbar, dass der Ein- und Ausladevorgang möglichst schnell von statten geht. Dieses Ziel konnte in dieser ersten Saison nicht immer erreicht werden, hemmten doch das recht hohe Gewicht von 2,4 Tonnen und die noch zu träge Hydraulik der zwei Plattformen den Betriebsfluss. Die Fahrgäste brauchten mehr Zeit beim Aufladen. Unter anderem, weil viele Bikes sehr breite Lenker und Pneus haben und es somit aufwändiger ist, die Velos zu befestigen.

Im Betrieb hat PostAuto Verbesserungsmöglichkeiten evaluiert und wird den Anhänger zusammen mit den Partnern über den kommenden Winter technisch entsprechend anpassen. Nach der zweiten Testphase im Frühling und Sommer 2015 wird dann entschieden, ob der bike porter serienmäßig produziert wird und auch in anderen Regionen der Schweiz zum Einsatz kommt.

5. Dezember 2014 von Jürgen Wetzstein
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