Kritische Aktionäre
Accell-Übernahme wieder auf dem Prüfstand?
Bisher schien die Sache klar zu sein: Das Angebot von Kohlberg Kravis Roberts & Co. LP (KKR) über 1,56 Milliarden Euro (velobiz.de berichtete) schien eine überzeugende Offerte zu sein, die weithin begrüßt werden würde von den bisherigen Aktionären. Doch wie sich in den letzten Tagen zeigte, ist dies mitnichten so.
Dazu muss man wissen, dass die Übernahme zunächst nur durchgehen würde, wenn mindestens 80 Prozent der Anteile den neuen Investoren angeboten würden. Liegt der Anteil darunter, käme die Übernahme nicht zustande. Dies hat Accell in einer aktuellen Mitteilung bekräftigt. Die Meldefrist für Bestandsaktionäre, also der Zeitraum, in dem sie ihre Anteile zum Preis von 58 Euro anbieten können, läuft seit dem 8.April 2022 und endet am 3. Juni 2022.
Accell sah sich zu dieser Stellungnahme veranlasst, nachdem sich Großaktionär Moneta vor wenigen Tagen unzufrieden mit dem bisherigen KKR-Angebot und der Rolle von Mitaktionär Teslin geäußert hat. Moneta hält etwa 7 Prozent an Accell, Teslin über 10 Prozent. Moneta stört sich zum einen an der Höhe des Angebots. Man selbst sehe den fairen Wert der Accell Gruppe angesichts der positiven Entwicklung der Fahrradbranche bei 70 Euro. Zum anderen stört sie bei Teslin, dass letztere Mitinitiatoren der Übernahme sind und ihre Anteile behalten würden. Der Vorwurf lautet, dass sie ihren Gewinn auf Kosten anderer Anteilseigner erzielen würden. Ein dritter Kritikpunkt richtet sich gegen die angestrebte rechtliche Konstruktion nach der Übernahme. Wenn diese wie geplant käme, würden Bestandsaktionäre mit leeren Händen dastehen.
Weitere Klarheit über die weitere Entwicklung wird womöglich die außerordentliche Hauptversammlung am 20. Mai bieten, wo diese Punkte weiter ausgeführt werden sollen. Der Aktienkurs hat angesichts dieser Entwicklungen zum ersten Mal seit dem Übernahmeangebot sichtbar an Boden verloren.
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