2 Minuten Lesedauer
Schmale und holperige Radwege sind in deutschen Städten keine Seltenheit.
i

E-Scooter-Invasion eine Gefahr?

ADFC warnt vor chaotischen Zuständen auf Radwegen

Das Thema E-Scooter gewinnt nicht nur in den Medien immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Bundesverkehrsministerium aktuell an einer Zulassungsverordnung dieser so genannten Elektrokleinstfahrzeuge bastelt und verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen für das nächste Jahr erwarten lässt. Beim ADFC bricht man diesbezüglich nicht in Jubelstimmung aus, auch wenn diesen Fahrzeugen durchaus ein Potenzial zugesprochen wird, um Menschen aus den Autos herauszulocken. Befürchtet wird vielmehr, dass es durch E-Roller auf der ohnehin überlasteten Fahrrad-Infrastruktur zu „chaotischen Zuständen“ kommen könnte. Gleichzeitig stellt der ADFC diesbezüglich Forderungen auf.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Deutsche Radwege taugen nicht einmal für die sichere Abwicklung des vorhandenen Radverkehrs. Wenn ab 2019 zusätzlich eine Welle von E-Scooters durch die Innenstädte holpert, werden wir sehr unschöne Szenen und viele Unfälle erleben. Wenn Minister Scheuer die Radwege für Elektrofahrzeuge freigibt, dann muss er auch für Hunderttausende Kilometer neuer Radwege mit top-gepflegtem Belag und Überholbreite sorgen.“

Potenzial ist da

Verteufeln will man beim ADFC den E-Scooter grundsätzlich nicht. „Das Fahrrad ist zwar schon das perfekte Verkehrsmittel für die kürzeren Strecken, aber der ADFC sieht durchaus Potenzial für intelligente neue Kleinstfahrzeuge, die die Menschen aus den Autos herauslocken und wenig Platz verbrauchen. Für die letzte Meile von der S-Bahn ins Büro oder zwischen mehreren Terminen in der Stadt, kann man sich E-Scooter gut vorstellen“, heißt es von den Fahrradlobbyisten. Allerdings weist man auch auf die Grenzen bei der Nutzung der E-Scooter hin: Man stehe ziemlich steif und unbequem auf so einem Roller, kann nichts mitnehmen und werde bei schlechter Wegesituation ganz schön durchgeschüttelt. Stork ergänzt: „„Ein weiterer Nachteil mit Blick auf die Gesundheit ist: Der Roller fährt auf Knopfdruck. Man ist also zwar an der frischen Luft, muss sich aber überhaupt nicht bewegen – und wenn die Deutschen eins tun sollten, dann wäre es, sich im Alltag mehr zu bewegen“.

Ohne mehr Fahrradwege geht es nicht

Als größtes Problem hat der ADFC jedoch die fehlende Infrastruktur für diese neue Fahrzeugkategorie ausgemacht. „Das Bundesverkehrsministerium will nicht, dass E-Scooter auf der Straße fahren, weil sie als Hindernis für den schnelleren Autoverkehr wahrgenommen werden. Auf die Gehwege sollen sie berechtigter Weise nicht, weil es dort gefährliche Konflikte mit Fußgängern geben würde. Nun werden aller Voraussicht nach Radwege für Elektroscooter freigegeben – und das wird das bekannte Problem weiter verschärften: Die Radwege sind jetzt schon viel zu schmal und zu zerschlissen – oder einfach gar nicht vorhanden“, heißt es dazu in einer Mitteilung des ADFC.

6. Dezember 2018 von Jürgen Wetzstein
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login