Studie bestätigt:
Aktive Mobilität bringt wirtschaftliche Vorteile
Der Personenverkehr habe erhebliche externe Effekte, wie Kohlenstoffemissionen oder Luftverschmutzung, heißt es von den Machern der Studie, die unter anderem in der Europäischen Kommission sowie an der Universität Oxford aktiv sind. Diese Kosten lassen sich mit einem Preis beziffern. Der nun ermittelte positive soziale Kostenfaktor, den aktive Fortbewegung bringt, übersteigt die negativen externalisierten Kosten deutlich, so das Fazit der Autoren und Autorinnen. Zustande kommt dieser Kostenfaktor durch den gesundheitlichen Nutzen der körperlichen Betätigung.
Erstmalig seien die Forscher und Forscherinnen in der Lage gewesen, die Kosten für die öffentliche Gesundheit in die wirtschaftliche Bewertung von Verkehrspolitik einzubeziehen, heißt es auf der Website des Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. „Während es für viele offensichtlich ist, dass Radfahren und zu Fuß gehen gut für die Gesundheit ist, waren wir überrascht, dass diese Verbindung in der Verkehrsökonomik bisher nicht hergestellt wurde. Die Wechselwirkungen zwischen Gesundheits- und Verkehrspolitik sind größer, als wir erwartet haben“, sagt die Studienautorin Inge van den Bijgaart von der Universität Utrecht. Und weiter: „Manche Menschen würden das Argument, dass die Verkehrspolitik sie fitter machen soll, als Eingriff in ihre ganz persönlichen Entscheidungsfreiheit ansehen. Das Gesundheitssystem leidet unter den hohen Kosten der Krankheiten, die durch zu Fuß gehen und Radfahren verringert werden können. Wenn nichts unternommen wird, um die Fitness der Bevölkerung zu verbessern, müssen die Gesellschaften die Kosten, die durch Bewegungsmangel entstehen, durch höhere Krankenversicherungsprämien oder höhere Steuern zur Finanzierung des Gesundheitssystems tragen".
Politischer Handlungsspielraum
Die Macher und Macherinnen der Studie haben aktives Reisen in ein Modell aufgenommen, dass die optimale Besteuerung von Kraftstoffen ergeben soll. Das Ergebnis: Die in dem Modell optimale Kraftstoffsteuer läge durch die Vorteile der aktiven Mobilität für die USA um 44 Prozent und für Großbritannien um 38 Prozent höher. In dieser Steuer sehen die Verfasser und Verfasserinnen eine Möglichkeit, aktive Fortbewegung politisch zu fördern. Wasilis von Rauch von Zukunft Fahrrad schließt sich dieser Forderung an und erklärt: „Investitionen in gute Fahrradinfrastruktur und die Förderung des Radverkehrs etwa durch steuerliche Anreize sind kluge wirtschaftliche Entscheidungen, weil sie gleichzeitig Investitionen in unsere Gesundheit sind. Eine großartige Nachricht für die Politik: Durch Bewegungsmangel verursachte Volkskrankheiten lassen sich mit denselben Mitteln kurieren wie verstopfte Innenstädte, Lärm- und Feinstaubbelastung. Gute Rahmenbedingungen zu schaffen, um mehr Menschen die Freude an der Bewegung im Alltag zu ermöglichen, ist somit eine win-win Lösung für unsere Gesundheit und für eine moderne Verkehrspolitik.“
Die Studie ist auf Englisch
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