Doch nicht Head:
ASE-Konkursmasse findet Käufer
Das Konstrukt Advanced Sports Enterprise (ASE) war ein Sonderling in der Velobranche: Unter ein- und demselben Dach operierte die US-Niederlassung des Fahrradanbieters ASI mit den eigenen Marken Fuji, Breezer, SE Bikes, Kestrel, Tuesday Cycle und Oval Concepts sowie drei Ketten mit Bezug zu Endverbrauchern: Zu den knapp über hundert Performance Bike-Veloläden kamen noch die Online-Shops Bike Nashbar und Supergo. Mitte November meldete das Unternehmen Insolvenz an, hoffte aber noch auf neue Investoren. Die Rettung in extremis blieb aus, und so stand die Konkursmasse von ASE Mitte Januar vor einem Amtsgericht im US-Bundesstaat North Carolina zur Auktion. Bei dieser schien sich zunächst mit Head Sport ein großer Konzern durchgesetzt zu haben. Aber da ein Sperrkonto mit USD 9 Millionen nicht zur Konkursmasse gehörte, zog Head Sport das Angebot wieder zurück. Darum vertagte der zuständige Amtsrichter die Auktion auf den 1. Februar.
Laut der US-Branchenpublikation Bicycle Retailer and Industry News hat sich bei der zweiten Auktion nun die Tiger Group die ASE-Konkursmasse für einen Betrag von 23 Mio. USD gesichert. Das sind 1,5 Mio. USD mehr, als Head Sport zu zahlen bereit gewesen war. Für die fast 2.000 Angestellten von ASE, die meisten davon in den über hundert Performance Bike-Filialen tätig, sind dies keine beruhigenden Aussichten. Denn hinter der Tiger Group steht mit der Tiger Capital Group LLC ein Spezialist für Liquidationen, der zuletzt bei der Abwicklung von 735 Toys 'R-Us-Spielzeuggeschäften mitgewirkt hatte. Ebenfalls mit von der Partie bei der Tiger Group sind die in Hong Kong beheimatete Advanced Holdings Co. LTD, die ASE 2017 noch ein Darlehen in Höhe von USD 7 Millionen gewährt hatte, sowie die im E-Commerce-Geschäft starke Amain-Gruppe und der Immobilien-Investor K&B Investment Corporation, der mit dem breit aufgestellten Vertriebs-Spezialisten J&B Imports verbandelt ist. Für die ASE-Gläubiger, allen voran die Bank Wells Fargo, ist diese Lösung eine gute Nachricht, spült das Angebot der Tiger Group doch USD 23 Millionen in die Kassen.
Anders sieht es für das ASE-Personal aus. Branchen-Insider erwarteten bereits im vergangenen November, dass rund 60 Prozent der über hundert Performance Bike-Filialen wegen mangelnder Profitabilität geschlossen werden dürften. Rund vierzig dieser stationären Fachgeschäfte sind bereist geschlossen, während in den übrigen zurzeit Räumungsverkäufe stattfinden, deren Erlöse auf ein Sperrkonto der Insolvenzverwalter fließen.
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