Schuldenschnitt ausgehandelt
Befreiungsschlag bei angeschlagener Accell Gruppe?
Es lief alles andere als rund bei der Accell Gruppe. Nach der Übernahme durch Finanzinvestor KKR im Jahr 2022 hatte der niederländische Fahrradkonzern schwer zu kämpfen. Zu den erheblichen Herausforderungen, welche die branchenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen an den Konzern stellten, kamen noch Produktprobleme mit einer großen Rückrufaktion bei Lastenrad-Tochter Babboe hinzu. Das erhöhte den Druck (velobiz.de berichtete) , kostete viel Geld und es türmte sich ein Schuldenberg auf, der in einer jüngsten Mitteilung der Accell Gruppe auf rund 1,4 Mrd. Euro beziffert wird. Gleichzeitig wurde bereits im vergangenen Jahr damit begonnen an verschiedenen Stellschrauben zu drehen, um Kosten zu senken und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens wieder herzustellen. Dazu zählen eine Verlagerung der Produktion und eine Spezialisierung in den einzelnen Produktionsstätten. Gleichzeitig wurden auch im Top-Management einige Posten neu besetzt velobiz.de berichtete .
Schuldenschnitt vereinbart
Angesichts der offensichtlich schwierigen Finanzlage der Accell-Gruppe machten schon Gerüchte über eine mögliche Insolvenz des Unternehmens mit all den Konsequenzen für den Gesamtmarkt die Runde. Hier kann jetzt offenbar Entwarnung gegeben werden. Die Accell Gruppe meldet einen „wichtigen Schritt zur Verbesserung ihrer Finanzlage und zum Abbau der Unternehmensverschuldung“ unternommen zu haben. Seit Anfang Juli habe sich Accell mit den relevanten Interessengruppen, einschließlich seiner Aktionäre, Gläubiger und Banken, zusammengesetzt, um sich auf einen Plan zum Abbau der Verschuldung zu einigen. Nach „ausführlichen und konstruktiven“ Gesprächen hat sich Accell nun mit der Mehrheit seiner Finanzbeteiligten auf eine verbindliche Vereinbarung zur Unterstützung der Rekapitalisierung geeinigt. Das Ergebnis daraus: Die Gesamtverschuldung sinkt um etwa 40 % auf 800 Mio. EUR. Zudem werden dem Unternehmen zusätzliche Barmittel in Höhe von 235 Mio. EUR zur Verfügung gestellt und die Laufzeit der rekapitalisierten Schulden der Gruppe wird bis zum Jahr 2030 verlängert.
Tjeerd Jegen, CEO der Accell-Gruppe, erklärt: „Die Vereinbarung bestätigt das Vertrauen unserer wichtigsten Stakeholder in das Unternehmen, das die optimistischen langfristigen Aussichten des Fahrradmarktes und die Rolle, die Accell bei der Nutzung dieser Aussichten spielen kann, unterstützt. Im vergangenen Jahr haben wir gezielte Maßnahmen ergriffen, um das Kostenniveau zu senken und die Effizienz zu steigern. Diese Maßnahmen haben unsere Wettbewerbsposition bereits deutlich verbessert. Um unsere Geschäftsstrategie zu beschleunigen und den anhaltend schwierigen Marktbedingungen zu trotzen, mussten wir auch unsere Finanzstruktur anpassen.“
Lagerbestände
Interessante Aussagen macht die Accell-Gruppe zur Situation bei den Lagerbeständen. Diese wurden weiterabgebaut und man rechnet damit, dass der Fahrradbestand bis Ende des Jahres wieder auf ein normales Niveau zurückgeführt wird. Und weiter: Der Bestand an Teilen und Zubehör sei bereits auf ein normalisiertes Niveau zurückgekehrt.
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