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ADFC-Fahrradklima-Test 2020

Bei der Fahrradfreundlichkeit in den Städten ist viel Luft nach oben

Auch wenn sich fast alle Großstädte über 500.000 Einwohner leicht verbessert haben. Der ADFC-Fahrradklima-Test 2020 deutlich, dass in Deutschland in Sachen Fahrradfreundlichkeit noch viel Luft nach oben ist.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben in diesem Durchgang abgestimmt. 1.024 Städte kamen in die Wertung – mehr als jemals zuvor. Gefragt wurde beispielsweise danach, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders gefördert hat.

Ergebnisse liegen vor

Insgesamt bleibt die Zufriedenheit der Radfahrenden auf eher niedrigem Niveau, was sich in einer Durchschnittsnote von 3,9 (in Schulnoten) manifestiert.
80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Radwege in ihrer Stadt oft als zu schmal empfinden (Note 4,7). Auch die schlechte Führung von Radwegen an Baustellen (4,7) und die fehlenden Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen (4,8) bewerten sie als mangelhaft. Positiv beurteilt wurde die schnelle Erreichbarkeit von Stadtzentren (2,9), die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrende in Gegenrichtung (3,0) sowie die Radnutzung aller Altersklassen (3,1). Negative Bewertungen gab es wie in den letzten Jahren für das Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr (Note 4,2). 69 Prozent gaben an, sich beim Radfahren nicht sicher zu fühlen.

Zu den Ergebnissen erklärt Rebecca Peters, Vizebundesvorsitzende des Fahrradclubs ADFC: „Immer mehr Menschen erwarten sehnlichst bessere Bedingungen zum Radfahren. Bei jedem ADFC-Fahrradklima-Test steigen die Teilnehmerzahlen, immer mehr Städte kommen ins Ranking. Und dennoch kommt der Ausbau der Radwegenetze kaum voran. So hart das klingt: Corona hat zwar eine Welle der Berichterstattung über das Radfahren gebracht – und enorme Umsatzsteigerungen für den Fahrradhandel. Aber reale Verbesserungen auf der Straße erleben die Radfahrenden weiterhin nicht, von ganz wenigen Lichtblicken abgesehen. Liebe Städte und Gemeinden: Der Fahrradboom wird bleiben – wir brauchen dringend mehr Tempo beim Radnetzausbau, mehr Mut zu schnell wirksamen Lösungen und mehr Lust an der Veränderung“.

Auf und Absteiger im Städte-Ranking

Diese Veränderungen gehen langsam voran: Außer Dresden und Bremen haben sich alle Großstädte über 500.000 Einwohner beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020 gegenüber 2018 ganz leicht verbessert (4,08 auf 4,02). In Berlin, München, Stuttgart und Düsseldorf bemerkten die Radfahrenden „handfeste Signale für mehr Fahrradfreundlichkeit“ in der Corona-Pandemie. Dazu zählen konkrete Maßnahmen wie die Einrichtung von Pop-up-Radwegen, Fahrradstraßen, verkehrsberuhigten Zonen oder Pollern zum Schutz gegen Durchgangsverkehr. In Düsseldorf und Frankfurt lobten die Radfahrenden auch die bessere Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen. Zum Städteranking unterteilt in die verschiedenen Größeneinteilungen geht es hier .

Weitere Informationen und Ergebnisse – auch aus früheren Umfragen, gibt es online unter https://fahrradklima-test.adfc.de/

19. März 2021 von Jürgen Wetzstein

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