Bereit zum Durchstarten

Die Region um Porto ist eine Hochburg der Fahrrad- und Fahrradteileproduktion. Über 60 Fahrradfirmen tummeln sich dort und investieren derzeit kräftig. Subventionen der EU unterstützen dabei. Hintergrund: Im Rahmen eines Aufbauplans bekommt die Wirtschaft in Portugal Fördermittel von 18,2 Mrd. Euro. Hinzu kommen Zuweisungen der sogenannten Kohäsionspolitik, die neue Arbeitsplätze schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit sichern sowie eine nachhaltige Entwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität der EU-Bürger fördern soll, in Höhe von 23,6 Mrd. Euro. Die zur Verfügung stehenden Fördermittel beziehen sich auf einen Zeitraum von 2021 bis 2027.

Für die Fahrradindustrie in Portugal, die auf eine lange Historie zurückblicken kann, heißt das Credo mit den bislang und künftig getätigten Investitionen, sich als attraktive Alternative für Fahrradhersteller zum Produktionsstandort in Asien zu positionieren. Was in Portugal bereits in die Waagschale geworfen werden kann, sind modernste Produktionsanlagen und -abläufe, eine technikbegeisterte Mitarbeiterschaft, vergleichsweise geringe Energiekosten aufgrund eines hohen Anteils von Strom aus regenerativen Quellen und letztendlich auch geringere Arbeitskosten, weil das Lohnniveau deutlich niedriger ist als im Durchschnitt der EU.

Laut einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2022 betragen die Arbeitskosten in Portugal im verarbeitenden Gewerbe 13,70 Euro, in Deutschland sind es 44 Euro und im europäischen Durchschnitt (EU-27) 30,50 Euro. Und nicht zuletzt spielen Portugal die Unsicherheiten in der Lieferkette von Asien nach Europa in die Karten.

Im Sram-Werk in Coimbra werden neben Fahrradketten auch die High-End-Laufräder der Sram-Marke Zipp gefertigt.

Dass diese Standortvorteile nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern in Portugal bereits konkret umgesetzt werden und man diesen Weg konsequent weitergehen will, davon konnten sich die Teilnehmenden der diesjährigen Händlerreise beim Besuch überzeugen. Bereits zum zweiten Mal führte die Velobiz.de-Händlerreise nach Portugal.

Zu Besuch bei mehreren Schwergewichten

In diesem Jahr führte sie zu den großen Produktionsstätten von Sram, Miranda, Ciclo Fapril sowie Rodi, Triangle‘s und Polisport. Aus der Reihe dieser Industrieschwergewichte fällt hingegen der Titan-Spezialist Triton Bikes, der zur Halbzeit der Händlerreise angesteuert wurde. Hinter Triton steht Gründer Dmitry Nechaev, der nach seinem Abschied aus Russland seit Januar 2023 in Aveiro in Portugal seine Zelte auf einer Fläche von 500 qm aufgeschlagen hat und jetzt von dort aus individuelle Fahrradträume aus Titan wahr werden lässt.

Die Teilnehmenden der Händlerreise können hier nicht nur Einblicke in die Feinheiten der individuellen Fertigung eines Titanrahmens gewinnen, sondern erfahren von Nechaev, dass es politische Gründe waren, die ihn und seine Firma zum Verlassen seines Heimatlandes bewogen haben. Für Portugal als neue Heimat für seinen Betrieb sprachen die niedrigen behördlichen Hürden, die dort für sein Unternehmen und die Mitarbeiter, die er mit ins Land gebracht hat, gelegt wurden.

Komplettiert wurde die velobiz.de-Händlerreise auch in diesem Jahr druch ein kulturelles und touristisches Rahmenprogramm, das wieder großen Anklang fand. So konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beispielsweise am Atlantikstrand den Wind durch die Haare wehen lassen, in Coimbra die historische Universitätsbibliothek bestaunen oder gemütlich durch die pittoreske Altstadt von Aveiro. Nicht zuletzt drang die Reisegruppe beim Besuch des Anadia Cycling Center in Sangalhos auch in die Historie der portugiesischen Fahrradindustrie ein, die dort in einer permanenten Ausstellung mit seltenen Exponaten ihre Heimat gefunden hat.

Insgesamt bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Händlerreise einen vielschichtigen Eindruck davon, auf welchem Niveau Fahrräder und Teile in Portugal produziert werden. Die aktuellen Herausforderungen, die der aktuelle Fahrradmarkt an alle Beteiligten stellt, waren auch in den besuchten Produktionsstätten durch eine deutlich geringere Auslastung als noch vor einem Jahr sichtbar. Gleichwohl überwog bei den Gesprächen der Optimismus und die klare Erwartung, dass die Fahrradkonjunktur in absehbarer Zeit wieder anspringen und zu alter Stärke zurückfinden wird. Die portugiesische Fahrradindustrie steht bereit, den Schalter dann kurzfristig umzulegen und mit Volldampf den Expansionsweg weiterzugehen.

Velobiz.de bedankt sich bei allen Unternehmen für den allseits herzlichen Empfang und die gewährten tiefen Einblicke. Besten Dank auch an die Sponsoren der Händlerreise, Riese & Müller, Alber, Enra, Eurobike und Bidex, ohne die die velobiz.de-Händlerreise in dieser Form nicht stattfinden könnte.

Sram

Die Produktion einer Fahrradkette vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Produkt ist eine laute, aber auch vielschichtige Angelegenheit. Davon konnte sich die Reisegruppe bei ihrer ersten Station bei Komponentenhersteller Sram überzeugen, der in Coimbra neben Fahrradketten an einem weiteren Standort Laufräder der Marke Zipp und Fahrradpedale der Marke Time fertigt. Insgesamt 9900 Kilometer Fahrradkette verließen im Jahr 2022 in Richtung Fahrradhersteller und Aftermarket die Werkshalle in Coimbra. Auch wenn zum Zeitpunkt des Besuchs die Produktion deutlich gedrosselt war – die Weichen sind am Standort auf weiteres Wachstum gestellt. Unweit der bestehenden Fertigungsstätte hat sich Sram bereits weitere Flächen für den Aufbau neuer Produktionsstätten gesichert.

Moritz Mohr, Alber:

»Für uns als Sponsor hat sich die Reise definitiv gelohnt! Es sind neue interessante Kontakte entstanden und ich konnte bei den Radhändlern auch Aufmerksamkeit auf uns als Motorhersteller erzeugen, was unseren OEMs zugutekommt. Des Weiteren war auch ein Blick hinter die Kulissen für uns als Komponentenhersteller als auch für mich privat höchst interessant! Alles in allem war es eine nette Zeit mit vielen neuen Eindrücken und vielen guten Gesprächen.«

Andrea Eizenhammer, Zweirad Eizenhammer Ortenburg:

»Vor allen Dingen war ich beeindruckt davon, wie die Firmen hier in Portugal investieren und neu bauen. Beindruckt hat mich auch, mit welchem Mut und Enthusiasmus hier daran gearbeitet wird, die Fahrradindustrie aufzubauen. Mir war im Vorfeld der Reise nicht bewusst, dass die portugiesische Fahrradindustrie solche Möglichkeiten in der Fertigung hat, die man sonst nur in Asien vermutet hätte. Ich bin mir sicher, dass ich künftig im Verkaufsgespräch auf die eine oder andere Erfahrung aus der Händlerreise in Bezug auf die Fertigung der Produkte zurückgreifen kann.«

Miranda

Laut ging es auch bei der zweiten Station der Werksbesichtigungen zu. »Unvergesslich bleibt der ›Wumms‹ der Kurbelpresse«, stellt Fahrradhändler Christoph Desch fest. Der Spezialist für Fahrradkomponenten und insbesondere für Kurbeln blickt auf eine über 70-jährige Firmenhistorie zurück und profitierte in den letzten Jahren stark vom europaweiten E-Bike-Boom.

So war zu erfahren, dass an den in Deutschland verkauften E-Bikes bereits jede dritte Kurbel von Miranda gefertigt sei. Dementsprechend wurde in den letzten Jahren am Standort kräftig in einen modernen Maschinenpark investiert, der so ausgerichtet ist, dass möglichst flexibel produziert werden kann. Dabei hilft, dass alle Werkzeuge für die Maschinen hausintern gefertigt und auch angepasst werden.

Investiert wird hier auch in neue Gebäude. Im Moment sind Verwaltungsbereiche in Containerbüros ausgelagert. Doch das soll sich bald ändern, wenn die sich im Bau befindlichen neuen Büros bezogen werden und künftig die Abteilungen Entwicklung, Vertrieb und Marketing Seite an Seite agieren können.

Jens Landwehr, Riese & Müller:

»Was bleibt, ist ein positiver Gesamteindruck von der gesamten Reise. Wir haben uns in der Organisation durch velobiz.de gut aufgehoben gefühlt. Die gesammelten Eindrücke waren durchweg positiv und wir haben einen spannenden Einblick in die Produktionsabläufe der verschiedenen Lieferanten bekommen. Hierdurch wurde in meinen Augen jeder Teilnehmer darauf sensibilisiert, wie viele Arbeitsschritte es braucht, bis ein E-Bike montiert werden kann. Besonders beeindruckend war die enge Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen der Bike-Industrie rund um Agueda und die daraus resultierenden Vorteile bei Lieferfähigkeit und Nachhaltigkeit. Nicht zuletzt machen die Gespräche eine Händlerreise zu dem, was sie ist.«

Simon Praetze, e-motion Hannover, Berlin und Braunschweig:

»Für mich war ein Highlight zu sehen, wie lang die Historie der Fahrradindustrie in dieser Gegend schon geht und wie nah anscheinend viele Unternehmen zueinanderstehen und gleichzeitig auch Verantwortung für die Menschen in der Region übernehmen. Aus der Reise nehme ich zudem mit, dass hier EU-Subventionen sinnvoll umgesetzt werden und es sich absolut lohnt, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen.«

Ciclo Fapril

In Agueda, dem Herzen der portugiesischen Fahrradindustrie, begrüßte Vital Almeida, CEO der Ciclo Fapril Gruppe die 30-köpfige Reisegruppe. Hinter Ciclo Fapril verbirgt sich ein Unternehmen, das in ganz verschiedenen Branchen und Märkten tätig ist. Drei Produktionsstätten wurden besucht, wobei jeweils andere Materialen die Hauptrolle spielten – nämlich Aluminium, Stahl und Kunststoff.

Auf dem Besuchsplan stand der im Jahr 2005 zunächst als Dienstleister gegründete und in den letzten Jahren deutlich ausgebaute Ableger Alufap. 12.000 qm Produktionsfläche wurden auf die bestehenden 6000 qm aufgesattelt und mit hochmodernen Produktionsanlagen bestückt. Fläche zur weiteren Expansion steht zur Verfügung. Spezialisiert ist man auf Cargobike- und Longtail-Rahmen. So werden beispielsweise die Rahmen des »Load« von Riese & Müller hier aus Aluminium von Schweißrobotern gefertigt. Nachhaltigkeit bei der Produktion ist auch bei Ciclo Fapril ein wichtiges Thema.

Auf eine Besonderheit wies Vital Almeida in Bezug auf den Alufap-Standort hin. Anfallendes Oberflächenwasser wird gesammelt und nach einer Aufbereitung dem Produktionsablauf zugeführt, sodass der Standort völlig unabhängig von der öffentlichen Wasserversorgung agieren könne. Dass Ciclo Fapril breit aufgestellt ist, war in allen drei Produktionsstätten sichtbar, weil neben Fahrradprodukten auch Produkte für andere Branchen vom Stapel liefen, beispielsweise Stahlkonstruktionen für Krankenhausbetten oder Kunststoffteile für Campingzubehör.

Oliver Roth, Enra:

»Die Händlerreise 2024 in Portugal war für uns als Sponsor ein wirklich gutes Investment. Es ist für uns sehr wichtig mit Partnern, Fahrradhändlern und weiteren Branchenvertretern eng im Austausch zu stehen und verbunden zu sein. Die velobiz-Händlerreise nach Portugal ermöglichte uns einen spannenden Einblick in die ortsansässige Fahrradindustrie und deren Fertigungsverfahren sowie einen unkomplizierten und bereichernden Austausch mit unterschiedlichsten Experten aus der Branche. Wir freuen uns, dass wir die Reise als Sponsor unterstützen durften, und sind gerne in den kommenden Jahren wieder mit dabei.«

Stefanie und Christoph Desch, BikeWork Desch Gelnhausen:

»Die kennengelernte Bandbreite der Fertigung ist vielfältig und – wie die Kollegen mit dem entsprechenden Fachwissen meinten – in gewissen Bereichen konkurrenzfähig zur Produktion in Asien. Die Reise hat uns die Möglichkeit gegeben, das Produktionslevel und die Bedingungen besser einschätzen zu können. Der Anteil der Handarbeit in vielen Bereichen hat uns überrascht. Auch haben wir deutliche Unterschiede bei den Unternehmen gesehen: von der ›Zettelwirtschaft‹ bis hin zur vollen digitalen Organisation und Erfassung.«

Rodi

Eine Fahrradfelge ist ein Produkt, bei dem nicht unbedingt gleich die Herzen höher schlagen. Bei Hersteller Rodi konnte die Reisegruppe jedoch erleben, wie aufwendig es tatsächlich ist, bis aus einem meterlangen Aluminiumprofil tatsächlich eine Fahrradfelge entsteht, die dann entweder beim Fahrradhersteller oder direkt im Werk von Rodi zum fertigen Laufrad verarbeitet wird. Mehrere Millionen Felgen kann Rodi im Jahr produzieren, hinzu kommen auf weiteren Montagelinien mehrere Hunderttausend fertige Laufräder. Speichen und Nippel kommen dabei ebenfalls aus eigener Produktion. Wie zuvor bei Ciclo Fapril ist Rodi noch in einer ganz anderen Branche tätig: In einem weiteren Firmengebäude, werden ebenfalls mit modernsten Maschinen und Robotern Spülbecken für die private oder gewerbliche Küche gefertigt.

Lars Roettger, Bidex:

»Die Herausforderungen einer qualitativ hochwertigen, effizienten und dabei möglichst nachhaltigen Produktion lassen sich bei den Firmenbesuchen optimal und praxisnah erleben. Das wiederum bringt auch für das Bidex-Projekt viele neue Impulse, denn digitale Standards müssen vor allem in der Praxis funktionieren. Ein anderer Aspekt ist der direkte Austausch mit den teilnehmenden Händlern und der Industrie. Wohl kaum ein anderes Event ermöglicht einen so intensiven Kontakt, um neue Ideen und Projekte zu besprechen und voranzubringen. Diese Zeit bleibt im normalen Alltag leider nicht mehr. Wir werden die velobiz-Händlerreisen daher auch weiterhin gerne unterstützen.«

Sebastian Brake, e-motion Cloppenburg:

»Im Vorfeld konnte ich mir darunter nicht so viel vorstellen, was mich in Portugal bei den Firmen erwartet. Besonders beeindruckt hat mich die Firma Rodi. Wie die Herstellung von Felgen tatsächlich funktioniert, hatte ich bisher gar nicht so richtig auf dem Schirm. Die Planung und Organisation waren für meine Begriffe optimal und die Programmpunkte sehr gut eingeteilt. Und es blieb dabei immer noch Zeit, über die Werksbesichtigungen hinaus etwas von Land und Leuten zu sehen.«

Triangle's

Ein Musterbeispiel dafür, wie ambitioniert die portugiesische Fahrradindustrie zu Werke geht, um eine Rückkehr der Produktion nach Europa voranzutreiben, bekam man bei Triangle‘s zu sehen. Der Rahmenproduzent wurde im Jahr 2015 von einem Investorenkonsortium unter Beteiligung von Ciclo Fapril, Rodi und Miranda gegründet. Im vergangenen Sommer wurde das Unternehmen für knapp 200 Mio. Euro an den Mischkonzern Semapa verkauft, unter dessen Führung der innovative Rahmenproduzent den steilen Wachstumskurs fortsetzen will.

Die anvisierten Zahlen, die bei der Präsentation von Triangel’s vor Ort genannt wurden, beeindrucken. Während die Kapazität im Jahr 2022 bei rund 250.000 E-Bike-Rahmen lag, visiert das Unternehmen bis zum Jahr 2028 die imposante Zahl von 1.000.000 E-Bike-Rahmen an. Viele namhafte E-Bike-Hersteller, darunter seit 2018 Riese & Müller, beziehen ihre Rahmen aus dem Triangel’s-Werk mit Sitz in Borralha in der Nähe von Agueda. Von Beginn an wurde hier in einen hochmodernen Maschinenpark und effiziente Produktionsabläufe investiert. Die Umsetzung der Expansionspläne ist hier bereits in vollem Gange. Weitere neu angeschaffte Maschinen stehen schon in den Werkshallen und warten darauf, in Betrieb genommen zu werden.

Volker Sannemann, Business Bike:

»Für mich war vor allem der Austausch mit den Fachhändlern und Herstellern (Riese & Müller) sehr wertvoll. Die Einblicke in die Herstellung von Fahrradrahmen und Teilen runden das Bild sehr gut ab und haben mir persönlich noch einmal deutlich gemacht, wie komplex der Prozess am Ende ist.
Was nehme ich mit? In meiner Position werde ich vor allen Dingen in meinen regelmäßigen Arbeitgeber-Webinaren die Themen mit einfließen lassen. Zusätzlich sehe ich noch deutliches Potenzial, sich bei Social-Media-Aktionen gegenseitig zu supporten, um gemeinsam mehr Reichweite zu erzeugen.«

Klaus Peter Geiermann, e-motion Velbert:

»Wir haben in Portugal eine Hightech-Produktion erlebt. Hochwertige Robotertechnik ist hier im Einsatz. Es war beeindruckend zu sehen, in welch hohem Qualitätsstandard hier in Portugal die Rahmen gefertigt werden. Das hatte ich in dieser Form nicht erwartet. Die Menschen, die hier in den Fabriken in Portugal arbeiten, sind handwerklich wirklich sehr geschickt, das konnte man vor Ort gut beobachten.«

Polisport

Der erste Eindruck zählt: Es war Polisport-Gründer und Geschäftsführer Pedro Araujo, der jeden einzelnen Besucher der velobiz.de-Reisegruppe persönlich mit Handschlag am Firmentor begrüßte. Das nötigte nicht nur Fahrradhändler Nico Wünsch einen Riesenrespekt ab. »Wir wurden an allen Standorten äußerst herzlich begrüßt, aber die Begrüßung bei Polisport durch Pedro Araujo war schon etwas ganz Besonderes.«

Als wohlorganisiertes und durchdachtes Unternehmen präsentierte sich der Spezialist für die Entwicklung und Produktion von Teilen und Zubehör im Spritzgussverfahren für die Fahrrad- und andere Branchen dann auch beim Firmenrundgang. Einerseits leistet ein Maschinenpark mit hochmodernen Industrierobotern über 24 Stunden an sieben Tagen die Woche eindrucksvoll seine Arbeit, andererseits wurde auch deutlich, wie viel Handarbeit bei der Montage der Kindersitze nötig ist, die in einer Zahl von mehreren Hunderttausend
gefertigt werden.

Thaddäus Geitner, Eurobike:

»Wenn eine brancheninterne Gruppe aus diversen Zweigen auf ungewohntem Terrain zusammenkommt und sich auf lockere Weise und über mehrere Tage kennenlernt, entstehen interessante Gespräche, die im beruflichen Alltag in dieser Form nicht möglich sind und dementsprechend großen Nutzen haben. Für die Eurobike ist die Händlerreise eine intensivere Gelegenheit, die vergangene Messe Revue passieren zu lassen, in die Zukunft zu blicken und von-einander zu lernen.«

Nico Wünsche, Auftragsrad GmbH Berlin:

»Die Woche bot tolle Einblicke in ganz unterschiedliche Produktionsstätten. Es wäre wichtig für alle Mitarbeiter im Geschäft, einmal die Komplexität einer Lieferkette zu sehen. Auch wenn ich das eine oder andere schon einmal gesehen habe, war dies ein anderer Einblick, speziell in Europa. Gefallen haben mir die vielen offenen Gespräche, auch mit den teilnehmenden Vertretern aus der Industrie, wie zum Beispiel Riese & Müller. Es war über die Woche hinweg in keiner Weise etwas von der Depression zu spüren, die sich aktuell über die Branche stülpt. Das kulturelle Rahmenprogramm finde ich sehr sinnvoll, um den eigenen Horizont zu erweitern. Das Programm bot eine perfekte Balance.«