Bidex definiert neue Standards für den Fahrradmarkt

Das bislang als Interessengemeinschaft organisierte Konsortium besteht aus der Messe Friedrichshafen, der Unternehmensberatung LBU, Internet-Dienstleister Röttger Internet Marketing (RIM) sowie dem B2B-Fachverlag Fritsch&Wetzstein (velobiz.de). Unter dem Dach von Bidex sollen verbesserte Standards für den Datenaustausch zwischen den Marktteilnehmern in der Fahrradbranche eingeführt werden. Im Mittelpunkt steht dabei zunächst ein Warengruppenschlüssel, mit dem sich künftig alle gängigen Handelsgüter im Fahrradmarkt klassifizieren lassen. Auf Basis dieses Warengruppenschlüssels soll in einem zweiten Schritt der Funktionsumfang der vom Branchenverband VSF entwickelten Veloconnect-Schnittstelle erweitert werden.

Mit Veloconnect werden bisher schon innerhalb des Fahrradmarktes die Standards für die Kommunikation der elektronischen Warenwirtschaftssysteme von Händlern und ihren Lieferanten definiert. Mit der Weiterentwicklung durch das Bidex-Konsortium soll es künftig möglich sein, auch erweiterte Produktmerkmale und elektronische Belege online via Veloconnect auszutauschen.

Dritte Säule im Bidex-Konsortium ist eine Datenbank, in der alle Fahrradmodelle, die im Fachhandel angeboten werden, mit Spezifikationen, Bild- und Marketing-Informationen sowie Lieferantendaten hinterlegt sind. Diese Datenbank wird bereits seit mehreren Jahren von der RIM GmbH gepflegt, die damit vor allem Inhalte für das Online-Marketing von Fahrradhändlern bereitstellt. Künftig soll die Nutzung dieser Datenbank unter dem Dach von Bidex auch anderen Marktteilnehmern und Dienstleistern offen stehen.

Für die Röttger Internet Marketing GmbH bedeutet dies nicht weniger als einen Paradigmenwechsel: „Unsere Datenbank, in der bereits jetzt über 53.000 Fahrradmodelle von 280 Marken enthalten sind, haben wir bislang immer als unseren wohlgehüteten Schatz gesehen, mit dem wir uns im Wettbewerb mit anderen Online-Dienstleistern im Fahrradmarkt abheben konnten. Inzwischen hat sich jedoch das Wettbewerbsumfeld, in dem unsere Kunden im Fahrradhandel sich bewegen, dramatisch verändert. Und wir haben erkannt, dass wir den Fachhandel nur durch Kooperationen und nicht durch Abgrenzungen nach vorne bringen können“, erklärt Geschäftsführer Lars Röttger.

„Die Zukunft des stationären Handels wird vor allem auch davon abhängen, wie reibungslos die Darstellung von stationären Verkaufsangeboten im Internet gelingt. Was digital nicht verfügbar ist, wird künftig für eine große Mehrheit der Kunden nicht mehr existieren. Mit der Gründung von Bidex wollen wir dem Fachhandel das nötige Rüstzeug geben, um künftig im Wettbewerb mit neuen Vertriebsformen und E-Commerce bestehen zu können“, sagt Unternehmensberater Andreas Lübeck, der in seiner täglichen Arbeit immer mehr die Notwendigkeit von erweiterten Standards für den Datenaustausch innerhalb der Branche sieht und folgendes Beispiel nennt: „Derzeit ist es noch nicht möglich, online die Verfügbarkeit bestimmter Fahrradmodelle im Fachhandel anzuzeigen. Selbst die Fahrradhersteller können interessierten Verbrauchern nicht sagen, bei welchen Handelspartnern ein Modell in der gewünschten Farbe und Rahmenhöhe noch vorrätig ist. Dadurch entgehen dem Fachhandel nicht nur viele Verkaufschancen, diese Situation spielt zudem auch dem Online-Handel immer mehr Trümpfe in die Hand.“

„Für den künftigen Erfolg unserer Fachmesse Eurobike ist der Fortbestand einer gesunden Fachhandelslandschaft in Europa von zentraler Bedeutung. Deshalb war es für uns auch keine schwierige Entscheidung, als wir gefragt wurden, ob wir mit unserem Knowhow als führender Messeveranstalter zum Erfolg von Bidex beitragen wollen. Darüber hinaus sehen wir unsere Fachmesse Eurobike immer mehr als Plattform, die den Marktteilnehmern künftig unabhängig von Ort und Zeit als Marktplatz und für den Austausch von Informationen zur Verfügung steht. Hier bildet Bidex eine zentrale Grundlage für neue spannende Dienstleistungen, die wir dem Fahrradmarkt in den nächsten Jahren präsentieren werden“, erklärt Dirk Heidrich, Leiter der Eurobike bei der Messe Friedrichshafen.

Markus Fritsch, einer der Gründer und Herausgeber des Branchenmediums velobiz.de, nennt eine weitere Perspektive von Bidex: „Wenn künftig alle Marktteilnehmer ihre Produkte nach denselben Standards klassifizieren, wird es künftig einfacher sein, aussagekräftige und verlässliche Absatzdaten zum Fahrradmarkt zu erheben. Mit Bidex ist es in absehbarer Zukunft beispielsweise keine Utopie mehr, Abverkaufsdaten anonymisiert direkt am POS zu messen und auszuwerten.“