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Produktionsverlagerung

Britax Römer plant massiven Stellenabbau am Firmensitz in Leipheim

Großer Einschnitt beim Spezialisten für Auto- und Fahrrad-Kindersitze: Am Firmensitz im bayerisch-schwäbischen Leipheim: 216 der insgesamt 290 Arbeitsplätze dort sollen wegfallen. Welche Gründe dafür angeführt werden und welche Strategie künftig verfolgt wird.

Britax Römer ist sicherlich eine der bekanntesten Markenhersteller im Bereich Kindersitze für Auto und Fahrrad. Auch Kinderwagen gehören zum Produktportfolio des Unternehmens, das seinen Firmensitz vor wenigen Jahren erst in ein neu erschlossenes Gewerbegebiet nach Leipheim verlegt wurde. Dort werden insbesondere auch Autokindersitze produziert.

30 % der Autokindersitze werden jedoch bereits in Asien gefertigt, Fahrradkindersitze kommen aus einer Produktion in Portugal, wie Britax Römer auf Anfrage von velobiz.de mitteilt. Zwischenzeitlich hatte das Unternehmen bekanntlich den Plan verfolgt, Fahrradkindersitze nicht mehr anzubieten velobiz.de berichtete . Diese Pläne wurden jedoch im vergangenen Jahr wieder über den Haufen geworfen und im vergangenen Herbst wurde das bekannte „Jockey“-Modell in einer Neuauflage vorgestellt, velobiz.de berichtete .

Produktion nach Asien

Insofern betrifft die jetzt verkündete Produktionsverlagerung vor allem den Bereich Autokindersitze. Weitere 70 % der Produktion sollen nach Asien verlagert und in der Folge die Produktion am Standort Leipheim im Jahr 2026 geschlossen werden. Von der Planung betroffen sind 216 Miterbeiterinnen und Mitarbeiter in Leipheim. Die Produktentwicklung, die Bereiche Innovation sowie Marketing und Vertrieb sowie Verwaltungsfunktionen sollen mit 74 Arbeitsplätzen erhalten bleiben.

Nach eigenen Angaben wurde das Unternehmen in den Jahren 2022 und 2023 mit einem Umsatzrückgang von 25 % konfrontiert. Der Umsatz habe sich dann im Jahr 2024 stabilisiert, in der zweiten Jahreshälfte 2024 sei wieder ein leichtes Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitrum verzeichnet worden.

Weniger Kinder, weniger Umsatz

Ursächlich für den Umsatzrückgang der zurückliegenden Jahre sei zum einen der geschrumpfte Markt aufgrund der seit Jahren sinkenden Geburtenrate. Hintergrund: In der EU gingen laut Eurostat die Geburten zwischen 2018 und 2023 um rund 14 Prozent zurück, in Deutschland um 12 Prozent (DeStaBs).

Als weitere Ursache für den Umsatzrückgang wird zum anderen ein hoher Kostendruck genannt, der zur einem Wettbewerbsnachteil mit Produzenten aus Asien führe. Die Folge: Britax Römer ist seit dem Jahr 2021 defizitär. Den jährlichen Fehlbetrag beziffert das Unternehmen in den vergangenen vier Jahren pro Jahr im Durchschnitt auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. „In seiner bestehenden Struktur ist das Unternehmen nicht wettbewerbsfähig. Deshalb führt an einer nachhaltigen Kostensenkung kein Weg vorbei, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wiederherzustellen.

Betriebsrat und die Belegschaft wurden über die anstehenden Planungen informiert. Die Ansprechpersonen für die Geschäftspartner des Unternehmens ändern sich nicht. Auch die Vertriebsstruktur bleibt in Zukunft unverändert, teilt Britax Römer mit.

Gestern um 11:00 von Jürgen Wetzstein

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