Sportartikelbranche in Nöten:
BSI ruft zum partnerschaftlichen Miteinander auf
Die Coronakrise hat die Sportartikel-Industrie voll erfasst. So gut wie alle Hersteller sehen sich mit massiv einbrechenden Umsätzen aufgrund von Auftragsstornierungen und nicht durchführbaren Warenlieferungen, bereits vorfinanzierten Warenbeständen und Produktions- und Liefereinschränkungen im Ausland konfrontiert. Hinzu kommen die Verschiebungen fast aller Sportgroßveranstaltungen wie der Olympischen Spiele, Wimbledon und der UEFA Fußball-Europameisterschaft 2020, die in normalen Jahren für zusätzliche Sportbegeisterung und Umsätze sorgen. Viele Hersteller können diese Einbußen nicht kompensieren und müssen auf Kurzarbeit und staatliche Stabilisierungsmaßnahmen in Form von Hilfskrediten zurückgreifen, um entsprechende Liquiditätsengpässe auszugleichen und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter zu erhalten.
Kredite allein reichen nicht aus
„Unsere Befürchtung ist allerdings, dass Kredite alleine nicht ausreichen und den Zeitpunkt möglicher Insolvenzen von wirtschaftlich eigentlich gesunden Unternehmen lediglich verschieben und so die wirtschaftlichen Probleme der Sportartikelbranche nur in die Zukunft verlagern. Wir halten stattdessen ein zusätzliches Hilfspaket für erforderlich“, sagt BSI-Präsidiumsmitglied Monique van Dooren-Westerdaal. Die in ähnlicher Weise betroffene Modebranche hat in einem Appell an die Bundesregierung gefordert, einen Liquiditätsfonds als Rettungsschirm für die mittelständische Modebranche einzurichten, um die benötigten Warenflüsse und die Liquidität zu sichern. Eine derartige Unterstützung ist auch für die Sportartikelbranche unbedingt notwendig. Schnelle und unbürokratische staatliche Hilfen, etwa in Form von hundertprozentigen Bonitätsübernahmen für die Sonderprogramme der KfW oder Bankkredite, sind für die von der Existenz bedrohten größtenteils klein-und mittelständischen Sportfachhändler und –Hersteller erforderlich, damit der wichtige Wirtschaftsfaktor Sport in Deutschland nicht langfristig geschädigt wird.
Zudem gilt es aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI), die aktuellen Herausforderungen innerhalb der Branche partnerschaftlich zu schultern und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Nicht nur der Sportfachhandel, auch die vielen kleinen und mittleren Sportartikelhersteller sind massiv von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen. Die finanziellen Verluste des Handels werden unmittelbar von der Industrie wahrgenommen. Deshalb sind Maßnahmen, die Kosten und Risiken einseitig auf Hersteller übertragen, nicht zielführend und fallen am Ende auf die gesamte Sportartikelbranche zurück. Dazu gehören aus Sicht des BSI etwa einseitig kommunizierte Forderungen ohne Handlungsspielraum. Es bedarf eines offenen Dialoges auf Augenhöhe über individuelle Lösungen und gegenseitige Zugeständnisse, damit eine wirtschaftliche Erleichterung für Händler und Hersteller gleichermaßen erfolgen kann. Nur so können die Hersteller mit Blick in die Zukunft bereits jetzt die notwendigen Investitionen in neue, innovative Sortimente und nachhaltige Produktkonzepte für die Zeit nach der Krise tätigen. Es muss das Ziel der gesamten Branche sein, die akuten Herausforderungen der Coronakrise für Industrie und Handel bestmöglich in gemeinschaftlicher Anstrengung zu meistern, auch im Hinblick auf den gemeinsamen Neustart und die zukünftige Entwicklung nach dieser Ausnahmesituation.
Mit Teamgeist durch die Krise
Die Sportartikel-Industrie will Teil der Lösung der Coronakrise sein. Dafür steht nicht zuletzt die wachsende Zahl von Herstellern, die nun auch Schutzmasken und -Bekleidung sowie andere dringend benötigte Medizinprodukte wie Desinfektionsmittel herstellen, von Ladenschließung betroffenen Händlern Dropshipping anbieten (Direktversand vom Hersteller an die Kunden der Händler) oder bestimmte Services wie FitnessApps kostenlos zur Verfügung stellen.
Auch in diesen schwierigen Zeiten mit ihren begrenzten Möglichkeiten zur Ausübung von Sport möchte die Sportartikel-Industrie Menschen weiterhin dabei unterstützen, körperlich aktiv, fit und gesund zu bleiben. Dafür sind jedoch partnerschaftliche Anstrengungen der gesamten Branche sowie weitere staatliche Unterstützungsmaßnahmen notwendig.
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