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Missbrauch der Marktmacht?

Columbia vs. Gore-Tex: Amerikaner klagen bei der EU-Kommission

Der amerikanische Outdoor- und Sportausrüster Columbia pflegt gerne sein ruppiges Image, wenn es um den Vergleich mit konkurrierenden Unternehmen geht. Zu den Lieblingsgegnern des Unternehmens zählt dabei auch Membran-Hersteller Gore: Spätestens seit Columbia vor rund einem Jahr mit dem italienischen Membran-Hersteller OutDry einen unmittelbaren Mitbewerber von Gore übernommen hat, sticheln die Amerikaner immer wieder gegen ihre Landsleute. Mit einer Kartellbeschwerde bei der europäischen Kommission hat Columbia dem Geplänkel nun noch eine juristische Komponente hinzugefügt.

Wer in Amerika Outdoor-Ausrüstung mit OutDry-Membrane kauft, findet daran oft einen Werbeanhänger mit dem Aufdruck „Better than Gore-Tex“. Dass trotzdem weltweit mehr wasserdichte, atmungsaktive Textilien und Schuhe mit Gore-Tex als mit anderen Membranen verkauft werden, hänge mit dem Missbrauch der dominanten Marktposition durch Gore zusammen. So lautet zumindest die wettbewerbsrechtliche Beschwerde, die von der Columbia Sportswear Company und deren italienischer Tochter OutDry bei der Europäischen Kommission vor wenigen Tagen eingereicht wurde. Zeitgleich soll Gore auch in den USA Gegenstand wettbewerbsrechtlicher Ermittlungen sein.

Peter Bragdon, Vice President Legal and Coporate Affairs von Columbia, sagt dazu in einer Presserklärung: „Columbia und OutDry Technologies sind schon seit Längerem besorgt, dass die Handelspraktiken von W.L. Gore & Associates Kunden, Markeninhaber und Hersteller daran hindern, Zugang zu wettbewerbsfähigen Produktinnovationen im Bereich wasserdichter atmungsaktiver Schuhe und Handschuhe zu erlangen. Wir sind der Meinung, dass W. L. Gores Ausschlusspraktiken Outdoor-Begeisterten in der EU, den USA und anderen Regionen auf der ganzen Welt die Vorteile neuer und innovativer Produkte vorenthalten.“

Zwar nennt Columbia selbst keine konkreten Beispiele für Wettbewerbsverstöße, amerikanische Medien zitieren jedoch beispielsweise eine Sprecherin der amerikanischen Outdoor-Handelskette REI, der zufolge beispielsweise der Wechsel einer Eigenmarke zum Gore-Konkurrenzprodukt eVent bei Jacken eine Kündigung der Gore-Lizenz für Schuhe nach sich gezogen habe.
Bei Gore gibt man sich unterdessen gelassen. Der deutsche Gore-Sprecher Michael Haag sagte jüngst gegenüber der Sport-Fachzeitung Sport & Mode : „Unsere heutige Marktposition ist das Ergebnis einer langen Kette von innovativen Produkten im Bereich wasserdichter und atmungsaktiver Ausstattung. Diese Produkte und Technologien enthalten unser eigenes geistiges Eigentum.“ Gore sei zuversichtlich, dass die Wettbewerbsbehörden nach Sichtung der Unterlagen zu dem Schluss kommen werden, dass Gores Geschäftspraktiken integer und gesetzeskonform sind.

28. Juni 2011 von Markus Fritsch

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