
Es geht langsam voran
Deutsche KMU investieren mehr in Digitales
In Sachen Digitalisierung bewegt sich der deutsche Mittelstand in die richtige Richtung, wenn auch nur langsam. Der Anteil der mittelständischen Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben ist zwischen 2021 und 2023 zum zweiten Mal in Folge auf nun 35 Prozent gestiegen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor Ausbruch der Corona-Pandemie in den Jahren 2017 bis 2019 und zwei Prozentpunkte mehr als von 2020 bis 2022. Damit haben zuletzt 1,3 Millionen der insgesamt 3,84 Millionen Mittelständler in Deutschland Digitalisierungsprojekte durchgeführt – 100.000 mehr als in der Vorerhebung.
Das sind Ergebnisse aus dem KfW-Mittelstandspanel. Dabei befragt die KfW jedes Jahr mittelständische Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen. Unter Digitalisierung erfasst das Panel Projekte zum erstmaligen oder verbesserten Einsatz digitaler Technologien in den internen Prozessen, den Produkten und im Kunden- und Zuliefererkontakt, sowie Projekte zum Aufbau von Digitalisierungskompetenzen.
„Unternehmen gehen typischerweise Digitalisierungsschritte in konjunkturell günstigen Zeiten an. Der aktuelle Anstieg weicht somit vom sonst beobachteten Verhaltensmuster ab und ist bemerkenswert“, sagt Dr. Volker Zimmermann, Digitalisierungsfachmann bei KfW Research. „Viele Unternehmen sehen offenbar ungeachtet der konjunkturellen Lage eine große Notwendigkeit für Digitalisierungsmaßnahmen, etwa weil sie mit dauerhaften Nachfrageverschiebungen hin zu digitalen Angeboten und Vertriebswegen rechnen.“
31,9 Mrd. Euro
Im Jahr 2023 gaben mittelständische Unternehmen in Deutschland 31,9 Milliarden Euro für Digitalisierungsprojekte aus. Das waren nominal 2,6 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr, preisbereinigt blieb ein Plus von 1,0 Milliarde Euro. Auch gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019 bedeutet dies eine deutliche Steigerung. Der Vergleich zu den Sachinvestitionen zeigt allerdings, dass die Digitalisierungsausgaben der mittelständischen Unternehmen noch immer stark zurückliegen: die Investitionsausgaben beliefen sich 2023 auf 250 Milliarden Euro – somit gaben Mittelständler für traditionelle Investitionen knapp achtmal so viel wie für ihre Digitalisierung aus.
Zudem entfällt auf große Mittelständler mit 50 und mehr Beschäftigten mit 12,9 Milliarden Euro oder 41 Prozent der größte Anteil der Digitalisierungsausgaben – und das, obwohl sie nur zwei Prozent der mittelständischen Unternehmen ausmachen. Auf Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten, die mit 81 Prozent die Masse der mittelständischen Unternehmen stellen, entfallen lediglich vier Milliarden Euro der Digitalisierungsausgaben. Trotz des deutlichen Anstiegs der Digitalisierungsausgaben in allen Unternehmensgrößenklassen in den vergangenen Jahren hat die Konzentration auf große Mittelständler deutlich zugenommen.
Im Durchschnitt gaben Mittelständler 2023 für ihre Digitalisierungsprojekte 25.000 Euro aus. Das sind 23 Prozent mehr als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Dabei ist die Spreizung groß: Kleine Unternehmen gaben im Schnitt 8.000 Euro aus, große dagegen 216.000 Euro. Große Mittelständler gaben somit im Durchschnitt knapp das 27-fache der kleinen Unternehmen für ihre Digitalisierung aus. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie betrug diese Spanne, etwa in den Jahren 2019 oder 2016, „nur“ das 17-fache.
Die komplette Studie ist zu finden unter KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand | KfW .
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