Viel Zeit zum Erfahrungsaustausch
European Handmade Bicycle Expo: Kaiserwetter vertreibt Besucher
Klar hätten sich auch die Veranstalter mehr als die knapp 3000 Besucher gewünscht, die sich über drei Tage hinweg im Kongresszentrum Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd einfanden. Diese verteilten sich auf insgesamt rund 90 Aussteller aus dem In- und Ausland, das sind gut 20 % mehr als im Vorjahr. Einige Aussteller bemängelten den vergleichsweise geringen Besucherandrang, insbesondere der Sonntag Nachmittag wurde von einigen Ausstellern als zu ruhig empfunden.
Ob die Messe somit ein Erfolg oder ein Misserfolg für den einzelnen Aussteller war, hing letztendlich von den eigenen Ansprüchen ab. „Die meisten Aussteller hat die fehlende Steigerung in den Besucherzahlen nicht gestört“, meint jedenfalls Veranstalter Indra Sarkar, denn jene Besucher, die sich trotz Sonnenschein zur Messe kamen, hätten eine ordentliche Portion Interesse mitgebracht. Und waren damit auch wertvolle Gesprächspartner für die ausstellenden Unternehmen. Damit ist wohl auch klar, dass die Veranstaltung von vielen Ausstellern nicht in erster Linie als Verbrauchermesse gesehen wird – dafür wäre der Standort mit seiner doch etwas umständlichen Erreichbarkeit auch nicht ideal, sondern vielmehr dazu genutzt wird, um Netzwerke zu pflegen bzw. auszubauen und von anderen Rahmenbauer-Kollegen zu lernen. Zeit dazu war genügend vorhanden und wurde von den Unternehmen auch ausgiebig genutzt.
Für manchen Anbieter war die EHBE der erste Messeauftritt überhaupt in ihrer Firmengeschichte, wie z.B. der Regensburger Rahmenbauer Franz Funk erzählt. Mit seinem Unternehmen Cubetto Deutschland fertigt der frühere Rennmechaniker sowie gelernte Schlosser und Schweißer MTB-, Rennrad- und Trekking-Rahmen aus Stahl und baut sie auf Kundenwunsch auch komplett auf. Der Vertrieb der Räder mit dem Würfel als Markenzeichen auf dem Steuerrohr läuft auch über Fachhandelspartner.
Mit Eurobike-Erfahrung im Rücken fuhr hingegen Großhändler Bernhard Teuscher aus Friedrichshafen nach Schwäbisch Gmünd. Für die EHBE hatte Teuscher ein besondere Neuheit aus dem Programm der italienischen Marke Nevi am Stand: einen urbanen Flitzer auf 20-Zoll-Rädern mit Titanrahmen. Kostenpunkt: ca. 2000 EUR für den Rahmen und 500 EUR für die Gabel.
Eine weitere interessante Neuheit präsentierte Michael Holzner, Macher der jungen Marke Carbonice aus Kirchheim/Teck: eine sehr leichte Lampe, die über einen Lithium-Ionen-Akku, der in einem Carbongehäuse untergebracht ist, mit Strom versorgt wird. Der Clou: Dank der geringen Größe findet der Akku im Steuerrohr seinen Platz und nicht wie bei anderen Herstellern üblich in einer Trinkflasche. Die Leuchtdauer gibt Holzner mit über vier Stunden an. Die Lichtleistung beträgt 230 Lumen. Die gesamte Lichtanlage (samt Akku) wiegt nur 75 Gramm. Den europaweiten Vertrieb steuert Rota Sport.
Mit Falkenjagd Titan Bikes präsentierte sich ein ebenfalls sehr junges Unternehmen, das seine Rahmen in Ismaning bei München entwickelt und in Amerika bei Lynskey fertigen lässt, wobei die Endkontrolle der Rahmen wieder am Firmensitz in München stattfindet. Spezialität der Entwickler, die in der Luft- und Raumfahrttechnik zu Hause sind, sind spezielle Rohrformen, wie z.B. beim Rahmen des in Schwäbisch Gmünd gezeigten Modells Aristos.
Quo Vadis EHBE?
Mit den Erfahrungen aus zwei Ausgaben der EHBE wollen Indra Sarkar und Ingo Brantl die Messe weiter entwickeln. In welche Richtung es gehen wird, das wollen die Veranstalter in nächster Zeit überlegen. „Aber es gibt schon einen Arbeitstitel“, wie Indra Sarkar gegenüber velobiz.de verrät: „Fahrrad-Kulter-Festival“.
Weitere Bildimpressionen von der Messe und einige schöne Videoaufnahmen gibt es auf der Website der European Handmade Bicycle Expo
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