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Susanne Puello
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Bekanntes Messe-Match mit neuem Spieler?

Fahrradbranche findet wenig Gefallen an einer neuen Messe

Wenn sich die ZEG-Spitze öffentlich für eine neue Fachmesse an einem neuen Standort ausspricht (ZEG setzt 2009 auf neue Fahrradmesse ...) , dann hat dies natürlich für viele Marktteilnehmer eine große Relevanz, aber auch eine gewisse Brisanz. velobiz.de hat eine Umfrage in der Fahrradbranche durchgeführt, wie potenzielle Aussteller zu den Münchner Messe-Plänen stehen. Lesen Sie nachfolgend die Antworten von Accell-Deutschland, Paul Lange, Cube und Stevens.

In den vergangenen Tagen hat velobiz.de einige Marktteilnehmer um ein Statement gebeten, wie das jeweilige Unternehmen zu einer eventuell stattfindenden, neuen Fahrrad-Fachmesse in München steht. Nachdem diese neue Messe von der ZEG jüngst als Wunschlösung für die offene Messe-Frage der Einkaufsgenossenschaft propagiert wurde, bekommen die Münchner Gedankenspiele eine gewisse Relevanz für die Fahrradbranche. Andererseits ist es dadurch vor allem für jene Unternehmen, die der ZEG nahe stehen, schwierig geworden, ihre Meinung offen zu äußern. Manche habe es dennoch getan.

Susanne Puello, Winora Group / Accell Deutschland

Einer neuen Messe in München stehen wir derzeit sehr zögerlich gegenüber, vor allem auch was den geplanten Zeitpunkt anbelangt. Jahrelang haben Industrie und Handel unter dem Zeit- und Kostendruck der jährlich, parallel laufenden Eurobike und Ifma gelitten. Letztendlich hat dann die Ifma, auch unter dem Druck der fehlenden Rentabilität, die Segel gestrichen. Parallel monierten alle Beteiligten die schlechte Infrastruktur der Eurobike in Friedrichshafen. Die Popularität der Messe hingegen wuchs jährlich weiter, weil es sich kein renommierter Hersteller mehr leisten konnte, auf der emotionalsten Bikemesse Europas zu fehlen.

Kommt jetzt eine neue Messe in München hinzu, bliebe also eigentlich alles beim Alten, lediglich die Umsetzung der Musterkollektionen scheint dann gänzlich unmöglich. Auch die frühen Publikationen neuer Kollektionen würden den Abverkaufsspielraum des Handels weiter verkürzen.
Da die Messe Friedrichshafen derzeit in neue Hallen, bessere Verkehrsanbindungen und weitere Hotels investiert, scheint es für uns naheliegend, vor allem über die Verlängerung der Messetage auf der Eurobike nachzudenken, um ihr mehr den Charakter einer Ordermesse zu geben. Allenfalls ein jährlich wechselnder Messestandort zwischen Friedrichshafen und München wäre aus unserer Sicht denkbar und könnte allen Beteiligten entgegenkommen.

Florian Nebl, Paul Lange & Co.

Wenn es Ende Juli eine Messe mit Beteiligung der ZEG gibt, dann werden wir als wichtiger Partner und Lieferant der ZEG sicher an dieser Messe teilnehmen. Allerdings in angemessenem Rahmen.

Claus Wachsmann, Cube

In den letzten Jahren hat sich die Eurobike weltweit als Leitmesse durchgesetzt! Kurz und mittelfristig wird sich daran wohl nichts ändern, jedoch ist ein Nachdenken über einen früheren Zeitpunkt sicherlich sinnvoll. Kurzfristig werden dieses Jahr aber sowohl die Zulieferer als auch die Hersteller zu diesem Zeitpunkt keine neuen Produkte bereit haben – erst recht nach einer so schwer einzuschätzenden Saison wie der jetzigen! Sicherlich treten für mögliche Aussteller auf solch einer Veranstaltung im ersten Jahr zeitliche Organisationsprobleme auf.

Volker Dohrmann, Stevens

Es verwundert nicht, dass die ZEG mit prononcierten Thesen zur Messe-Situation Schlagzeilen macht, zumal sich die Landschaft momentan ändert. Das war zu erwarten.

Die EUROBIKE hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Flair, Stimmung, Service und Akzeptanz am Markt waren einzigartig und haben die Messe am Bodensee auch zur anerkannt führenden Leitmesse weltweit (!) gemacht. Aus Sicht des Standorts Deutschland kann man auch nur gutheißen, dass Interbike oder EICMA nunmehr hinter einer deutsche Messe rangieren, nimmt man die internationale Bedeutung und Aufmerksamkeit als Maßstab.

Was Anfahrt oder Hotels betrifft, so ist es das Los JEDER erfolgreichen Veranstaltung, auch der IFMA in den 90ern oder von großen Messen anderer Branchen, dass Nachfrage und Zulauf die Infrastruktur schnell überlasten. Da sind aber die richtigen Weichen gestellt und es bleibt zum Teil eine Frage zeitiger Planung (Hotels) oder professionellen Traffic Flow Managements (Verkehrslage), dass diese Kritikpunkte an Bedeutung verlieren.

Eine neue Messe zu einem früheren Termin kann Stevens sich für 2009 angesichts bestehender Vorlaufzeiten nicht vorstellen.

Was für ein optimales Händler-Betreuungskonzept essentiell ist - und was die Eurobike nicht bietet - ist eine gewisse Zeit und Ruhe für jeden einzelnen Kunden. Das bietet Stevens im Rahmen seiner Hausmesse. Und das wäre sicher auch nicht mit einer frühen Messe in München zu realisieren

Ob sich andere Standorte durchsetzen und wirklich mehr bieten als Friedrichshafen, würde sich ja auch ggf. erst nach etwa zehn Jahren zeigen. Und über eine so lange Zeit eine (neuerliche) Messe-Konkurrenz um Aussteller und Besucher wird sich die Fahrrad-Branche wohl gerade im Jahr 2009 nicht erfreut zeigen...

Vor etwa 12 Jahren hat Stevens alternierende Messestandorte gebucht: ein Jahr Eurobike, ein Jahr IFMA. Da dies branchenweit und von den Messeleitungen kein Konsens war und die Standorte sich parallel entwickeln wollten, führte das zu einem Kräftemessen, das am Ende einen eindeutigen Sieger hatte...

19. Januar 2009 von Markus Fritsch

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