ZIV-Zwischenbilanz nach fünf Monaten
Fahrradmarkt im Rückwärtsgang sendet positive Signale
Man mag es angesichts der aktuell deutschlandweit sehr trockenen und warmen Wetterlage schon beinahe wieder vergessen haben, aber bis Mitte Mai dominierte nasskaltes Wetter das Land – und das war auch ein wesentlicher Grund, warum die Verkaufszahlen sehr deutlich hinter dem Vorjahr zurückhinkten. Der ZIV hat dazu Zahlen: Für die ersten fünf Monate des Jahres 2023 geht der ZIV im Vergleich zum starken Vorjahr beim Verkauf von E-Bikes von 850.000 Stück und damit einem Rückgang von 12% aus, beim Fahrrad sind es 830.000 Stück und ein Rückgang von 20% zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres.
Aber: Mit dem anhaltenden Wetterumschwung haben die Verkäufe laut ZIV ab Mitte Mai massiv zugelegt. Auch der Juni sei bislang sehr stark gewesen. „Angesichts des anhaltenden Kriegs in Europa, mit Inflation und allgemeiner Kaufzurückhaltung und noch dazu sehr schlechtem Wetter haben wir mit einer Eintrübung des Markts in den ersten Monaten gerechnet“, sagt Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV. „Umso erfreulicher ist, dass sich der erwartete Absatzrückgang im Vergleich zum starken Vorjahreszeitraum bei Fahrrädern und insbesondere bei E-Bikes deutschlandweit von Januar bis Mai in Grenzen gehalten hat und der Export im ersten Quartal stark zulegen konnte.“
Prognose
Was die Entwicklung des Gesamtjahres 2023 betrifft, gibt sich der ZIV vorsichtig. Selten sei ein Ausblick auf das Gesamtjahr so schwierig, wie der für das laufende Jahr 2023. „Wir sind mit den Unternehmen im engen Austausch und sehen aktuell sehr heterogene Situationen, Verkaufszahlen und Erwartungen“, sagt Burkhard Stork. „Große Einigkeit gibt es darin, dass Qualität und Innovation ‚Made in Germany‘ vor allem im E-Bike-Markt ein stabil starker Treiber bleibt und der Fahrrad- und E-Bike-Markt sich mittel- und langfristig sehr gut entwickeln wird“, betont Stork. Trotzdem bleibt das laufende Jahr für die Fahrradbranche wohl eine Herausforderung.“
Für das gesamte Jahr 2023 prognostiziert der ZIV einen Absatz von rund 2 Millionen E-Bikes. Das wären ca. 10% weniger als im Spitzenjahr 2022 mit 2,2 Mio. Stück. In die weitere Zukunft blickt der ZIV durchaus optimistisch. Die Herausforderungen, die zu bewältigen seien, sieht der Industrieverband in den Themenkomplexen Arbeitskräftemangel und politische Unterstützung. Zum letzteren Punkt sagt Storck: „Die Radwege-Offensive des Bundes braucht Verlässlichkeit. Tausende Kommunen in Deutschland haben sich auf den Weg gemacht, kräftig Radwege zu bauen und Radwegnetze zu entwickeln. Diese Prozesse sind nicht über Nacht zu erledigen. Diese Städte brauchen Verlässlichkeit und die klare Zusage, dass die Vorhaben, die jetzt angegangen werden, in einigen Jahren auch finanziert werden können. Investitionen in den Radverkehr haben einen hohen Nutzen und sind vergleichsweise günstig – es wäre also widersinnig, bei diesen Investitionen zu sparen.“
Auch Zukunft Fahrrad hat in einer umfassenden Branchenstudie Zahlen zur Fahrradwirtschaft samt Arbeitskräftesituation gesammelt, die sehr aufschlussreich zur Situation und Entwicklung der Branche sind.
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