Focus-Frontmann sieht die Zukunft der Mountainbikes elektrisch

Vor rund einem Jahr wechselte Marc Faude nach Stationen bei Specialized und Trek zu Derby Cycle, wo er seitdem als Leiter des Geschäftsbereichs Performance das Produkt- und Brand-Management der Marken Focus, Cervélo und Univega verantwortet. Auf der Presseveranstaltung der Eurobike vergangene Woche in Kirchberg wagte der Bike-Sport-Frontmann von Derby im Gespräch mit velobiz.de folgende Prognose: „In zehn Jahren wird es im kommerziellen Mountainbike-Segment keine Modelle mehr geben ohne E-Motor“. Dabei hat der erfahrene Bike-Manager durchaus auch neue Entwicklungen im Sinn, die mit einem E-Mountainbike heutiger Prägung nur wenig Ähnlichkeit haben. Für sportliche Biker sei zum Beispiel durchaus eine Lösung denkbar, bei der eine Kombination aus etwas leistungsschwächerem, dafür aber sehr kompaktem Motor und kleiner Batterie den Fahrer nur bei steilen Rampen oder auf den letzten Kilometern einer Tour unterstützt. Im Gegenzug könnte so ein Modell dann vielleicht nur unter 14 kg wiegen.

Bei Derby Cycle sieht man sich mit der Antriebsentwicklung im eigenen Haus für solche Entwicklungen jedenfalls gut gerüstet. Mit der Fähigkeit, im E-Bike-Segment Wege auch abseits des Mainstreams zu gehen und im hohen Maß Systemintegration anzuwenden, rechnen sich die Cloppenburger vor allem bei den Mountainbikes mit E-Motor künftig eine führende Rolle aus.

Untermauert wird dieser Anspruch auch durch das neue Modell Jarifa i29 von Focus, das nicht nur zufällig an ein drahtiges Race-Hardtail erinnert. Pate und Testimonial für das neue E-Mountainbike ist Race-Legende Mike Kluge, der in Kirchberg von den neuen Möglichkeiten schwärmte, die solche Bikes künftig dem Mountainbike-Sport eröffnen.

Technisch basiert das neue E-Mountainbike auf dem 250-Watt-Antriebssystem Impulse Evo, das Derby Cycle im April erstmals für die sportiven Modelle der Marken Kalkhoff und Raleigh einführte (velobiz.de berichtete) . Für den Einsatz bei Focus wird das System nun noch ein wenig aufgebohrt und nennt sich deshalb Impulse Evo Pro RS. Dahinter stehen maximal 80 Nm Drehmoment, das in fünf Unterstützungsstufen abgerufen werden kann. Gegenüber dem schon eingeführten Evo-Antrieb wurde das Gehäuse in der RS-Version zudem noch kompakter gestaltet. Und auch die ohnehin schon geringe Geräuschentwicklung soll nochmal um 20 % reduziert worden sein.

Wie bei den Markenschwestern wird der Akku elegant im Unterrohr versteckt. Dessen 50 Hochleistungszellen liefern 612 Wh Akkukapazität, die theoretisch bis zu 200 Kilometer Reichweite bieten. Und wenn der Akku dann doch mal leer ist, lässt er sich wahlweise sowohl im Bike als auch im entnommenen Zustand aufladen.

Ebenfalls zum Einsatz kommt auch beim Jarifa i29 die neue Impulse Navi App, mit der sich mittels Smartphone und Bluetooth-Verbindung erweiterte Funktionen wie etwa eine Navigation auf Basis der Naviki-Software auf dem E-Bike-Display darstellen lassen.

Eine weitere neue Eigenschaft des Evo-RS-Antriebsystems ist der optional zuschaltbare Modus Climb Assist, bei dem die Motorunterstützung am Berg auch bei nachlassendem Pedaldruck noch einen Moment beibehalten wird. Per Bedienteil am Lenker kann die Stärke des Climb Assist individuell variiert werden.

Das Jarifa i29 wird in vier Rahmengrößen und drei Ausstattungsvarianten ausgeliefert. Top-Modell ist das Jarifa i29 SL, das mit 11-fach-Antrieb (Sram X1), RS-1-Federgabel von Rock Shox und absenkbarer Vario-Stütze auf Tour geht.