Cargobike-Sharing
Forschungsprojekt TINK in Norderstedt gestartet
Dahinter steckt das Forschungsprojekt TINK, die Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen. Sie wird vom Bundesverkehrsministerium aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) gefördert. In den beiden Partnerstädten Norderstedt und Konstanz sollen - unterstützt vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) in Berlin - Erfolgskriterien für Cargobike-Sharing-Angebote wissenschaftlich untersucht werden. In Konstanz startet TINK am morgigen Freitag. Dort allerdings – anders als in Norderstedt - ohne Integration in ein bereits bestehendes BikeSharing-Angebot. Betreiber ist hier der lokale Cargobike-Händler Fahrradspezialitäten.
Initiator und TINK-Projektleiter ist Marco Walter vom Beraternetzwerk e-fect. Er hat bereits in den 90er Jahren kleinere Cargobike-Verleihangebote in Konstanz initiiert. Jetzt sieht er die Zeit für größere Systeme gekommen: „Wir erleben in vielen Städten einen regelrechten Transportrad-Boom. Dabei entstehen auch eine ganze Reihe gut funktionierender ehrenamtlicher Verleihangebote von sogenannten freien Lastenrädern. Mit TINK wollen wir einen Schritt weitergehen und erstmals in Deutschland größere öffentliche Mietsysteme für Transporträder erproben“, so der Umweltpsychologe.
Zwei Cargobike-Modelle des niederländischen Herstellers Bakfiets.nl werden in Norderstedt angeboten. Der zweirädrige CargoBike long hat eine Kindersitzbank für zwei Kinder und eine maximale Zuladung von 80 Kilogramm. Das dreirädrige CargoTrike kann auf zwei Sitzbänken sogar vier Kinder transportieren und insgesamt 100 Kilogramm zuladen. Gesichert sind die Räder mit Zahlenschlössern. Die Ausleihe der Cargobikes läuft über das Nextbike-System per App oder per Kundenkarte und Terminal. Bei erstmaliger Registrierung müssen 9 EUR Nextbike-Fahrtguthaben erworben werden. Für die erste halbe Stunde ist die Ausleihe dann immer kostenfrei, danach kostet jede Stunde einen Euro bis maximal neun Euro pro Tag.
Stadtrat Thomas Bosse betonte bei der Auftaktveranstaltung neben verkehrs- und umweltpolitischen Argumenten ein weiteres Motiv der Stadt Norderstedt für die Teilnahme (und finanzielle Beteiligung) an TINK: Innovative Mobilitätsangebote machen Norderstedt als Wohnort für junge Großstadtfamilien attraktiv. Denn bei diesen sinke die Bedeutung des eigenen Autos und stattdessen werden Sharing-Angebote, Multimodalität und das Fahrrad wichtiger.
Wie gut diese Rechnung im großflächigen Norderstedt mit seinen 78 000 Einwohnern aufgeht und sich in reger Nutzung der Cargobikes niederschlägt, wird wohl eine der spannendsten Fragen des TINK-Projekts. Denn bisher findet der Cargobike-Boom vor allem in bestimmten Vierteln dichter Großstädte wie München, Köln, Berlin und Hamburg oder klassischen Fahrradstädten wie Münster statt. Die Begleitforschung dürfte gerade im Vergleich der beiden TINK-Partnerstädte Konstanz und Norderstedt wertvolle Erkenntnisse über Nutzergruppen und ihre Bedürfnisse liefern. Dafür hat das Projekt bis Juli 2018 Zeit. So lange läuft die NRVP-Projektförderung.
Weitere Informationen:
TINK-Webpage:
www.tink.bike
Überblick Cargobike-Sharing:
www.cargobike.jetzt/sharing
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