Eurobike-Macher im Interview
Für eine Messe-Teilnahme der ZEG „stehen die Türen weit offen“
{b}velobiz.de: Mit der Teilnahme der ZEG an der neuen Bike Expo ist eine Situation eingetreten, aus der sich die Branche gerade erst befreit hatte. Nämlich, dass zwei Fachmessen in Konkurrenz zueinander stattfinden. Wie groß sind die Chancen, die ZEG doch noch vom Messestandort Friedrichshafen zu überzeugen?{/b}
Klaus Wellmann: Wir haben der ZEG für die Eurobike 2009 ein aus unserer Sicht attraktives Angebot gemacht und hätten uns natürlich gefreut, wenn die ZEG bereits in diesem Jahr auf der Eurobike präsent gewesen wäre. Die Einladung an die ZEG, sich bei der Eurobike als Aussteller einzubringen, gilt selbstverständlich auch für das Jahr 2010 und fortfolgende. Die Türen stehen bei uns weit offen. Die Eurobike hat sich in den letzten 18 Jahren zur Fahrrad-Leitmesse weltweit entwickelt und wir würden uns freuen, wenn dieser Erfolg bald auch die ZEG überzeugt.
{b}velobiz.de: Hat sich die Eurobike vielleicht beim Werben um die ZEG etwas zu sehr auf ihrer Position als Leitmesse ausgeruht? Oder anders ausgedrückt: Hätten Sie der ZEG vielleicht ein attraktiveres Paket schnüren müssen?{/b}
Stefan Reisinger: Wir haben der ZEG ein attraktives Paket angeboten. Die ersten Kontakte für eine Aussteller-Beteiligung der ZEG auf der Eurobike 2009 haben wir während der Eurobike 2008 geknüpft und der ZEG danach in mehreren Varianten verschiedene Angebote unterbreitet. Die Grenzen der Möglichkeiten sind dort, wo wir langjährige Kunden „zwangsversetzen“ müssten – das wäre nicht unsere Philosophie und ist auch zur Positionierung der ZEG in Top-Lage aktuell nicht notwendig. Für „kreative Lösungen“ sind wir immer offen und absolut gesprächs-interessiert.
{b}velobiz.de: Die Begründung der ZEG, wieso sie einen neuen Messestandort unterstützt, ist, dass die Messe Friedrichshafen nicht in der Lage sei, die gesamte Branche vernünftig unterzubringen. Ein Blick auf das Messegelände während der Eurobike bestätigt diesen Eindruck: Die Hallen sind voll ausgebucht, die Gänge sind voll und die Hotels sowieso. Wo hätten Sie denn die ZEG mit ihren zusätzlichen Ausstellern und Fachbesuchern noch unterbringen wollen?{/b}
Klaus Wellmann: Wir haben der ZEG einen attraktiven Standplatz angeboten. Wir haben zur Eurobike 2009 ja auch das gesamte neue Erweiterungsareal fertig gebaut zur Verfügung. Dazu kommt, dass wir vor Weihnachten 2008 die Sicherheit bekamen, im Zuge des aktuellen Erweiterungsbaues ein vollwertig als Ausstellungsfläche nutzbares Freigelände Ost zu erhalten; damit können wir der ZEG eine Platzierung in der Messegelände-Mitte anbieten. Hier stehen mehr als 1.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Viele ZEG-Händler kommen bereits seit Jahren auf die Eurobike. Mit einer geschickten Terminierung, beispielsweise der ZEG-Mitgliederversammlung gegen Ende der Eurobike, könnte man z.B. den Besucherandrang der ersten beiden Tage entzerren. Auch in den Hotels – das ist unsere Erfahrung – sind nach der ersten Messe-Nacht selbst in Friedrichshafen-Zentrum schon wieder Zimmer frei.
{b}velobiz.de: Tatsächlich ist es aber doch auch so, dass Besucher aus dem Handel mit den Problemen rund um die Messe am meisten zu kämpfen haben. Stichwort: Hotel für eine Nacht oder Gastronomie auf der Messe. Hat die Messe Friedrichshafen in den letzten Jahren vielleicht zu sehr auf das Wohl der Aussteller und zu wenig auf das der Fachbesucher geachtet?{/b}
Stefan Reisinger: Eines ist richtig – zur Eurobike herrscht in und um Friedrichshafen Hochbetrieb in Hotellerie und Gastronomie. Wir haben deshalb ganz bewusst die Tagefolge der Eurobike verändert und die Fachbesuchertage auf drei Werktage gelegt. Der gewohnt starke Andrang an den ersten beiden Tagen soll sich nun besser auf drei Tage verteilen, mit positiven Effekten bei Übernachtung und Verkehr. Mit dem erweiterten Gelände stehen uns auch neue Service-Einrichtungen inklusive zusätzlicher Restaurants und Bistros zur Verfügung. Auch hier erwarten wir eine Entspannung in diesem Jahr.
{b}velobiz.de: Wo sehen Sie noch konkrete Verbesserungsmöglichkeiten bei der Aufenthaltsqualität?{/b}
Klaus Wellmann: Wir sind überzeugt davon, dass wir mit der Messeerweiterung, den zwei zusätzlichen Hallen, dem zusätzlichen Angebot an Konferenzräumen und gastronomischen Einrichtungen einen deutlichen Sprung nach vorne machen werden, was das erweiterte Angebot auf dem Messegelände angeht. Wir arbeiten daran, dass der öffentliche Nahverkehr deutlich verbessert wird und dass die Messebesucher schnell und einfach zum Gelände kommen. Der Shuttle-Service zu den umliegenden Hotels in der Region wird ausgeweitet, außerdem wollen wir die Anreise per Rad aus den umliegenden Gemeinden sowie mit der Bahn weiter in den Fokus bei der Reiseplanung rücken.
{b}velobiz.de: Viele Probleme hätten sich schon in diesem Jahr mit einem zusätzlichen Fachbesuchertag entschärfen lassen. Den Publikumstag am Samstag bewerten viele jedenfalls nur als Alibi-Lösung. Was hat gegen vier Fachbesuchertage in diesem Jahr gesprochen? Wieso sind sie nicht eingeführt worden?{/b}
Stefan Reisinger: Die Eurobike ist stark international ausgerichtet. Bisher bevorzugt die Mehrheit unserer Aussteller, die den europäischen Markt im Blick haben, aus wirtschaftlichen Gründen die Vier-Tage-Lösung. Sollte sich der Wunsch nach fünf Messetagen weiter verstärken, zum Beispiel im Zuge einer weiteren Konzentration auf die Eurobike, werden wir darüber sicherlich intensiv nachdenken und ab 2010 einen zusätzlichen Fachbesuchertag anbieten. Grundsätzlich folgen wir in dieser Frage einer qualitativen Mehrheit unserer Partner, wobei wir in den letzten Wochen eine zunehmende Tendenz in Richtung fünfter Messetag für die Eurobike 2010 feststellen.
{b}velobiz.de: Herr Wellmann, Herr Reisinger, vielen Dank für das Gespräch.{/b}
Das Interview mit Klaus Wellmann und Stefan Reisinger führte Markus Fritsch
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