Mit oder ohne Amer Sports:
Für Mavic steht die Neuausrichtung der Marke im Vordergrund
Die Unternehmensstrategie von Amer Sports ist stark wachstumsorientiert. So fokussiert sich das Unternehmen nicht erst seit dem Zukauf der Lifestylemarke Peak Performance immer stärker auf den Softgoods-Bereich, bei dem noch Wachstumssprünge im zweistelligen Bereich erreichbar scheinen. Im Bereich Hartware und im Speziellen im hochwertigen Radsportbereich ist das ungleich herausfordernder. Der Markt stagniert dort eher.
Zur Positionierung von Mavic innerhalb des Amer-Konzerns sagt Gary Bryant, seit rund zwei Jahren General Manager Radsport: „Das Fahrradgeschäft ist sehr spezifisch in Vertrieb, Herstellung und dessen Verbraucher. Daher bestehen nur sehr begrenzte Synergien mit den anderen Marken innerhalb der Gruppe mit Marken wie Salomon, Arc'teryx, Peak Performance, Atomic, Suunto, Wilson und Precor.“
Vor diesem Hintergrund sei zu sehen, dass Amer Sports nun prüft, ob der Konzern der beste Eigentümer sei, um Marke Mavic eine vielversprechende Zukunft zu ermöglichen. Diese Überprüfung umfasst die Suche nach alternativen Eigentümern, entweder aus der Branche oder von engagierteren Unterstützern, die die Markenstrategie besser umsetzen können würden. Diesen Prozess sieht man bei Mavic durchaus positiv; das ermögliche auch, „unsere Strategie in einem anspruchsvollen Markt auszubauen und zu festigen“.
Profitabel aufgestellt
Im Gespräch mit velobiz.de betont Christian Lehner, OEM & Country-Manager in der DACH-Region, dass Mavic profitabel aufgestellt sei. Die nüchternen Zahlen aus dem Geschäftsbericht von Amer würden oftmals negativ in Presseberichten interpretiert.
Gleichwohl sei es das Ziel, Mavic noch stärker als performance-orientierte Marke zu positionieren. Dabei zähle es zu den Aufgaben, das partnerschaftliche Verhältnis mit dem Fachhandel und alle vertriebstechnischen Möglichkeiten auszuschöpfen und darin zu investieren. Dafür habe man einen klaren Fahrplan, der auf drei bis fünf Jahre ausgerichtet ist. Rund 60 % des Umsatzes erzielt Mavic mittlerweile im Aftermarket.
Drei Szenarien denkbar
Amer Sports hat seine Verkaufsabsicht im jüngsten Quartalsbericht erstmals offiziell verkündet. Das Marktinteresse werde geprüft und es wurde ein formaler Prozess eingeleitet, um aktiv einen potenziellen Käufer zu finden, heißt es dort. Diese Ankündigung hat bereits Auswirkungen auf die soeben veröffentlichten Geschäftszahlen, wo gemäß der Rechnungslegungsvorschriften alle Erträge und Aufwendungen des Fahrradgeschäfts für das Jahr 2018 als aufgegebene Geschäftsbereiche und die Vergleichszahlen für 2017 entsprechend angepasst wurden.
Das heißt aber nicht, dass Mavic schon verkauft ist. Denkbar sind drei Szenarien. Szenario 1: Mavic bleibt bei Amer Sports, wenn sich kein Käufer finden sollte. Szenario 2: Ein größeres Unternehmen aus der Fahrradbranche holt Mavic unter sein Dach und integriert den Anbieter in die eigene Struktur. Szenario 3: Ein radsportaffiner Investor steigt bei Mavic ein und stellt das Unternehmen auf eigene Beine, was für Mavic vielleicht sogar die charmanteste Lösung darstellen könnte, weil so eigene Markenstrategien ungeachtet von anderen Unternehmenszielen realisiert werden könnten.
Noch ist jedoch nichts entschieden. Für Mavic-Frontmann Gary Bryant steht jedoch eines fest: „In der Mavic-Zentrale und in jedem Land ist das Mavic-Team 100 Prozent verpflichtet, die besten kurz- und langfristigen Ergebnisse zu erzielen. Unsere Absicht ist es, unser Geschäft auf zuverlässige und nachhaltige Weise für die Marke aufzubauen, unser Markenversprechen zu erfüllen und eine gute Zukunft zu gewährleisten.“
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