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Premiere feierte Swapfiets auch auf der VELO Berlin
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Tests, Trends und Innovationen

Großes Spektakel auf der VeloBerlin

Der ehemalige Flughafen Tempelhof, heute als Tempelhofer Feld bekannt, bietet mit seinen Hallen, Vordächern und der riesigen Freifläche atmosphärisch und praktisch beste Voraussetzung für ein Fahrradfestival. Neben den großen Marken standen beim Publikum gefühlt vor allem viele kleine, neue und bislang unbekannte Hersteller, Marken und Produkte im Fokus des Interesses. Velobiz.de hat bei einem Rundgang über die Messe einige Beispiele herausgepickt.

Premiere feierte Swapfiets auch auf der VELO BerlinAmpler - Anbieter aus Estland in der E-Hybrid-KlasseVelogut - spezialisierter Händler aus Berlin KreuzbergLivelo - schwedischer TransporterEyecatcher auf der Messe - Scandinavian Side BikeKlappe auf  bei Muli Cycles... und Klappe zu  bei Muli CyclesRetro - aber mit Motor - Greaser von Classic Cycle Vertriebs GmbHInnovation und Nachhaltigkeit aus Kopenhagen - Coh&Co

Swapfiets: Das Bike to go

Probieren geht über Studieren: Gerade Besucher der Ü20-Gruppe nutzten die Gelegenheit, eine kurze Runde mit den Rädern des niederländischen Abo-Rad-Anbieters Swapfiets (swapfiets.de) zu drehen. Der ist in Berlin unter dem Namen Swaprad gerade mit zwei Filialen gestartet (velobiz.de berichtete) . Der erster Fahreindruck: Erwartungsgemäß keine „Offenbarung“, aber ein grundsolides Rad für die City, dem man die Gene der urgemütlichen und nie wirklich aus der Mode gekommenen Hollandräder deutlich anmerkt. Vom Start weg seien in Berlin einige Hundert Verträge abgeschlossen worden, verrät man uns im Gespräch. Kann man das glauben? Zumindest beim Frühstück im Hotel fällt uns sofort eines der auffälligen Räder ins Auge...

Ampler Bikes: E-Bike-Underdog aus Estland

„Leichte E-Bikes für moderne Pendler“ – so bewirbt der estländische Anbieter Ampler Bikes (amplerbikes.com) seine Räder. Estland? Genau! Das Land, aus dem auch der Connectivity-Anbieter Comodule kommt und das europaweit in Sachen Digitalisierung eine Vorreiterrolle spielt. Wie beim deutschen Anbieter Coboc geht es bei den Rädern mit einem Gewicht ab 13,5 kg um eine neue E-Hybrid-Klasse, ausgerüstet mit einem kleinen Heckmotor und einem kleinen Akku, der sich elegant im schmalen Rahmen versteckt sowie einer intelligenten Steuerung per App. Neben dem Direktvertrieb bietet Ampler Bikes in Berlin inzwischen einen Flagship-Store mit Service-Center. Erster Eindruck: Auch, wenn sich Ampler nicht im Premiumsegment sieht und deshalb bei den Fahrradkomponenten nicht auf Hochpreisiges setzt: Die Hybrid-Bikes sind modern und schick, können beim Fahreindruck mit der sehr gut abgestimmten Unterstützung überzeugen.

Velogut: Feine Lastenräder für die Stadt Berlin

Unübersehbar und kaum überschaubar war die Vielzahl an kleinen Anbietern im Lastenrad-Bereich. Aber bevor wir auf die Produkte eingehen: Überzeugend präsentierte sich der auf Lastenräder und Services für Privat- und Businesskunden spezialisierte Fahrradladen Velogut (velogut.de) aus Berlin Kreuzberg mit seinem Stand und Testgelegenheiten. Sein Vorteil: Er bietet in der Nische eine große Auswahl inklusive interessanten Newcomern wie Livelo (s.u.). Dazu kommen Test- und Verleihangebote, mit denen der Zugang zum Produkt erleichtert werden soll, und umfassende Services, wie ein mobiler Reparaturdienst sowie Leasing- und Flottenangebote.

Neues Familien-Cargobike: Livelo

Ein Tipp von Arne Behrensen (cargobike.jetzt) ist das bei Velogut gezeigte kompakte Familien-Trike der neuen Marke Livelo (livelo.com) aus Stockholm. Wie viele der neuen Produkte in diesem Bereich ist es quasi nebenbei in einer Tüftler-Werkstatt entstanden. Frei nach dem Motto: Wenn es das passende Produkt nicht gibt, dann lasst uns doch eins selbst bauen. Das Ergebnis ist ein kompaktes, multifunktionales Trike mit einem Heckmotor aus chinesischer Produktion. Mit seiner multifunktionalen Box vorne für den Transport von Kindern oder Einkäufen, den kompakten Abmessungen und dem gutmütigen Fahrverhalten sei es ideal für urbane Räume, betont Firmengründer und Geschäftsführer Mats Porle, der als Familienvater und Ex-Banker als Seiteneinsteiger auf das Cargobike gekommen ist. Im Fahrtest punktet das Trike mit seiner hohen Fahrstabilität und einem guten Antrieb.

Noch kompakter: Muli

„Designed for urban mobility life“ heißt es bei Muli Cycles aus dem hessischen Driedorf ( Firmenportrait in velobiz.deMagazin 01/18 ). Das 195 cm lange und 28 cm breite per Crowdfunding entwickelte Rad, das unter dem Prinzip der Nachhaltigkeit in Deutschland produziert wird, will mit einem 100 Liter fassenden klappbaren Korb „Lasten- und Alltagsrad in einem“ sein. In einer Motorvariante ist das mehrfach ausgezeichnete Rad auch mit Pendix-Antrieb zu haben. Fahreindruck: Gut – und deutlich stabiler, als es die kleinen Räder (20‘‘ hinten, 16‘‘ vorne) vermuten lassen.

Echter Eye-Catcher: Scandinavian Side Bike

Für alle, die freudiges Staunen ernten möchten ist der Fahrrad-Beiwagen (scandinaviansidebike.com), der bislang in Kleinstauflage in Dänemark produziert wird, ein echter Tipp. Gut, etwas unpraktisch mag er mit seiner Breite vor allem in Innenstädten sein. Dafür ist der Aufmerksamkeitswert enorm. Egal, ob man allein, mit Kind oder Haustier unterwegs ist. Positiv überrascht das Fahrverhalten in Verbindung mit einem stabilen Rad mit Motor. Mit dem getesteten Fatbike ging es flott voran und auch das Kurvenfahren machte dank flexibler seitlicher Aufhängung, die mit einem Handgriff abgenommen werden kann, viel Spaß.

Flotter Retro-Cruiser: Greaser

Vielleicht Berlin-typisch war die laut der Classic Cycle Vertriebs GmbH hohe Nachfrage nach Bikes im Stil von Vintage-Motorrädern der Cruiser- oder Café-Racer-Klasse. So auch bei der Marke Greaser (greaser-longbikes.de). Die in Australien von Michael Blast entworfen E-Bikes sehen nicht nur gut aus, sie lassen sich dank Heckmotor von Bafang auch gut fahren - auch wenn man dank der tankförmigen Batterieaufnahme am Oberrohr immer etwas breitbeinig fährt. Aber auch das sieht ja irgendwie cool aus. Die auffälligen Bikes mit dem riesigen Frontscheinwerfer erinnern an die Bikes von „The Ruffian“ und sind allemal Garanten für maximale Aufmerksamkeit. Zu toppen vielleicht noch mit dem passenden Seitenwagen. Auch dazu gab es auf der VeloBerlin nach Angaben der sonst auf Promotion-Bikes spezialisierten Firma Classic Cycle, wohl schon Bestellungen.

Holz, Carbon, Basalt: Coh&Co

Innovation und Nachhaltigkeit – das sind die Ziele von Coh&Co (cohandco.com) aus Kopenhagen. Bei den auf der Messe gezeigten Produkten, dem Design und den eingesetzten Materialien lohnt sich durchaus ein zweiter Blick und auch ein erstaunter Dritter. „StoneWeave” heißt zum Beispiel die brandneue Fahrradserie, die nach der CyclingWorld in Düsseldorf zum zweiten Mal in Deutschland gezeigt wurde. Übersetzt heißt der Name so viel wie Steingeflecht oder -gewebe. Und genau daraus, einem Gewebe aus Basalt und Carbon besteht auch der eckige Rahmen des Rads, der mit seiner einarmigen Hinterradschwinge aus der Masse heraussticht. Die Vorteile bestehen laut Coh&Co, die mit der Wooca- (Wood & Carbon)-Serie auch Holzrahmen mit eingelegten Carbon-Elementen produzieren, in den spezifischen Dämpfungseigenschaften, langer Haltbarkeit und Recyclingfähigkeit. Die Hinterradkonstruktion folgt dagegen praktischen Erwägungen in Verbindung mit dem eingesetzten Riemenantrieb. Weiter gibt es im Programm unter dem Namen „Velosled Anna“ ein Carbon-Lastenrad mit auffälligem, innovativem Design – nachrüstbar als E-Bike mit Heckmotor.

2. Mai 2019 von Reiner Kolberg
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