Abschied aus Las Vegas
Interbike leidet unter Schwäche in Nordamerika
Bei Abschlussberichten zu Messen ist es manchmal fast interessanter und vielsagender, was nicht drin steht. So betonen die Macher der Interbike dieses Jahr, dass die Qualität der Kundenkontakte im Vordergrund gestanden habe. Bei weniger Besuchern, die sich auf Grund schleppender Geschäfte den Besuch der Leitmesse Nordamerikas im Vorfeld mindestens zweimal überlegt haben, bleibt mehr Zeit für diejenigen, welche den Weg nach Las Vegas auf sich genommen haben. Das bestätigt auch Pat Hus als Vizepräsident der Interbike: „Angesichts des schwierigen Geschäftsumfelds während der vergangenen zwei bis drei Jahre hatten wir uns auf ein noch schwächeres Aufkommen eingestellt. Umso erfreuter sind wir, dass der Rückgang nicht so stark wie befürchtet war und dass die Stimmung durchaus positiv war.“ Seitens verschiedener Aussteller wurde betont, dass die Anzahl der Besucher zwar geringer, deren Interesse an den Produkten aber umso größer und spezifischer gewesen sei.
E-Bike rückt in den Fokus
Aufgrund des schwachen Markts in Nordamerika fielen sowohl die Outdoor Demo im Bootleg Canyon wie die eigentliche Messe im Convention Center vom Mandalay Bay Casino (das zwei Wochen nach der Messe durch einen Massenmord unrühmliche Schlagzeilen machen sollte) kleiner als in den Vorjahren aus - damit setzte sich der Trend der Vorjahre weiter fort. „Auch hier zeigt sich der Zustand der Branche: Sinkende Umsätze zwingen zu Sparmaßnahmen, und diese treffen immer zuerst die Marketing-Budgets - und damit auch die Auftritte an Messen wie der Interbike“, erklärt Pat Hus. Als von einzelnen Marken unabhängige Plattform für Trends und Neuheiten habe die Interbike nach wie vor genauso eine Berechtigung wie als Ort zur Kontaktpflege und als Gelegenheit zur Schulung des Fachhandels. Dabei rückt auch in Nordamerika das Thema E-Bike immer mehr in den Fokus.
Positive Zahlen
Trotz des merklich geringeren Besucheraufkommens konnten die Interbike-Macher einige schöne Zahlen präsentieren: So zählte das „Industry Breakfast“ als geselliges Frühstück unter Branchen-Vertretern über 550 Teilnehmende, und bei der Outdoor Demo wurden mehr als 500 Rückmeldungen zu Testfahrten mit E-Mountainbikes gesammelt. Auf der „The Circuit“ genannten Indoor-Teststrecke im Mandalay Bay wurden an drei Tagen über 6.000 Testfahrten von mehr als 1.700 Messebesuchern gezählt. Über 75 Zweiradmechaniker nahmen an der von Park Tool präsentierten Mechanics Challenge Teil, und auch die Workshops zu Fragen von Ergonomie und Bikefitting wurden von mehr als 100 Teilnehmenden besucht. Auch die „Media Preview“, bei welcher am Abend vor der Eröffnung der Interbike ausgewählte Neuheiten den Medien präsentiert werden, zog 125 Journalisten an.
Umzug im kommenden Jahr
Für 2018 hat Emerald Expo mit der Interbike Großes vor. Abgesehen vom Termin Mitte September bleibt dabei kaum ein Stein auf dem anderen: Mit dem Umzug von Las Vegas nach Reno im Norden von Nevada steht eine Ausweitung der Messe zur „Interbike Marketweek“ auf dem Programm. Dafür spannt die Spielerstadt Reno mit der kalifornischen Ski-Destination North Lake Tahoe zusammen. Den Anfang macht am 15. und 16. September die Consumer Demo and Festival, ein Test-Event für Endverbraucher im Northstar California-Bikepark. Ab dem Mittag des 16. September und am kommenden Tag werden nur noch Branchenvertreter zur Outdoor Demo zugelassen. Vom 18. bis zum 20. September 2018 findet dann die eigentliche Interbike-Messe in den Hallen vom Sparks Convention Center in Reno, Nevada statt (velobiz.de berichtete) .
für unsere Abonnenten sichtbar.