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Junbiläumsmodell Ultra 1964 von KTM
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Neues Modelljahr in der Vorschau

KTM wagt für 2014 einige große Schritte

Wer KTM kennt, weiß, dass die Entscheider beim österreichischen Fahrradhersteller behutsame Schritte bei der Entwicklung des Unternehmens bevorzugen. So gesehen lassen sich einige der Neuerungen für das Modelljahr 2014, die der Fachpresse vergangene Woche am Attersee präsentiert wurden, durchaus als mutig bezeichnen. Wie etwa die Entscheidung, das gesamte Trekking-Programm auf eine neue Rahmenbasis zu stellen sowie das Radmaß 26 Zoll im MTB-Segment zu Grabe zu tragen.

Junbiläumsmodell Ultra 1964 von KTMCarbon-MTB Aera von KTMLife-Linie mit neuem Trekking-Bike-Rahmen von KTMLycan LT von KTMRevelator von KTMeLycan von KTMeStreet von KTM mit Bionx-AntriebAmparo von KTM mit neuem Panasonic-Antrieb

Der durchwachsene Verlauf der Saison 2013 war für viele Handelspartner der KTM Fahrrad GmbH bislang sicher kein einfaches Jahr. Dennoch wirkt das Team um Firmeninhaberin Carol Urkauf-Chen bei der Präsentation der neuen Modellpalette und der jüngsten Unternehmenzahlen keineswegs unzufrieden. Auf 190.000 verkaufte Fahrräder und 120 Mio. EUR Umsatz beziffert KTM den jüngsten Geschäftsverlauf, was ein gesundes Wachstum gegenüber den Vorjahren darstelle. 80 % der KTM-Fahrräder laufen immer noch im oberösterreichischen Mattighofen vom Band. Nur die Preislagen unter 599 EUR, die rund 20 % des Absatzes ausmachen, kommen nicht aus Österreich, sondern aus einem eigenen Werk in Tschechien.

Mit dem Modelljahr 2014 hat KTM nun einen weiteren Grund zum feiern: 1964, im kommenden Jahr also vor 50 Jahren, hat KTM mit dem amerikanisch anmutenden Modell Fleetwing sein erstes Fahrrad auf den Markt gebracht. Die Österreicher feiern dieses Jubiläum mit dem MTB-Modell „Ultra 1964“, das den Kunden für 999 EUR ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten soll. So finden sich an dem Jubiläumsmodell XT-Schaltung, hydraulische Scheibenbremsen, Reba-Gabel von Rock Shox und Laufräder im noch jungen Maß 650B bzw. 27,5 Zoll.

Mit dieser Laufradgröße ist das Jubiläumsmodell keineswegs ein Exot im neuen KTM-Programm. Ganz im Gegenteil: Bis auf ein Downhill-Modell und ein paar wenige Modelle in Einstiegspreislagen wird KTM das traditionelle 26-Zoll-Maß im kommenden Modelljahr zu Grabe tragen. Sämtliche 2014er MTB-Modelle von KTM ab 599 EUR rollen entweder in 27,5 Zoll oder als 29er über die Ladentheke.

Bei den Cross-Country-Linien „Scarp“, „Myroon“, „Aera“ und „Ultra“ hat der Kunde dabei die Wahl zwischen 27,5 und 29 Zoll. Die auf mehr Federweg ausgelegte Linie „Lycan“ gibt es hingegen ausschließlich mit 27,5“ Laufrädern. Apropos mehr Federweg: 2014 rollt neu auch die Modell-Variante „Lycan LT“ an den Start, bei der LT für Long Travel bzw. 155 mm (statt 125 mm) Federweg steht.

Neue Basis für Trekking-Bikes

Viel Augenmerk wurde bei KTM auf die neue Generation der Trekkingräder gelegt, die als „Life“-Linie ins nächste Modelljahr startet. Die Umstellung auf eine neue Rahmenplattform erzeugt bei den Fahrradmachern von KTM erkennbar eine gewisse Nervosität, wie die Handelspartner die neue Generation annehmen werden. Dabei scheint diese völlig unbegründet, denn die neuen Trekking-Rahmen wissen mit gut gelösten Details zu überzeugen. Wie etwa die Gestaltung des Hinterbaus, der in Kombination mit dem eigens entwickelten Gepäckträger von Racktime eine sehr aufgeräumte Optik ergibt. Die obere Haltung des Gepäckträgers wurde dabei elegant unsichtbar unter dem Schutzblech versteckt. Trotz der filigranen Anmutung dieser Konstruktion sei der Gepäckträger rund 15 % steifer als die bisher von KTM verwendeten Lösungen. Und mit 6-mm-Schrauben ist der neue Gepäckträger zudem auch bereits für kommende Kindersitznormen gerüstet.

Sehr aufgeräumt entspricht aber auch dem Gesamteindruck der neuen Trekking-Basis von KTM. Dazu tragen zum einen die neuerdings innenverlegten Schaltzüge bei (die dank eines Absatzes am Tretlager dennoch leicht zu warten sein sollen), zum anderen hat der Rahmen aber auch wieder klassischere Rohrformen erhalten. Soll heißen: Hydro-Forming kommt nur noch dort zum Einsatz, wo es funktionelle Vorteile bringt.

Carbon für die Massen

Ein Projekt für 2014, das insbesondere auch von der KTM-Inhaberin Carol Urkauf-Chen vorangetrieben wurde, läuft bei KTM unter dem Titel Carbon for the people. Ziel sei es, hochwertige und leichte Rahmen aus 100 % Performance Carbon in preisgünstigeren Lagen anzubieten. Wie etwa die neue Generation der Rennrad-Linie „Revelator“, deren 1150 Gramm leichter Carbon-Rahmen künftig bei Modellen ab 1499 EUR über die Ladentheke rollt. Das Gegenstück für Mountainbiker hört auf den Namen „Aera“ und bietet den Einstieg in die Carbon-Liga ab 1699 EUR.

Große Bandbreite bei E-Bikes

Last but not least hat natürlich auch das E-Bike-Segment von den KTM-Entwicklern wieder viel Aufmerksamkeit bekommen. Die Österreicher gehen dabei auch 2014 wieder mit einer großen Bandbreite an Antriebsystemen an den Start, die neben der nächsten Bosch-Generation auch Antriebssysteme von Panasonic und Bionx umfasst.

Die guten Erfahrungen, die KTM mit dem sportlich ausgelegten Hinterradantrieb von Panasonic gemacht hat, ermutigte die Österreicher nun eine elektrische Version des Lycan mit diesem Antrieb aufzulegen. Allerdings muss das eLycan zugunsten der Batterie auf die schwimmend gelagerte Dämpfungsmontage (PDS HD System) der Lycan-Linie verzichten. Ansonsten soll der elektrische All-Mountain-Spezialist seinen stromlosen Artgenossen aber in Sachen Fahrwerks-Performance kaum nachstehen. Als Zielgewicht für das E-Mountainbike gibt KTM unter 20 kg an.

Von Panasonic kommt zudem auch eine neue Generation des populären Center-Motor-Systems, an dessen Entwicklung KTM wesentlichen Anteil gehabt habe. An der jüngsten Generation des Panasonic-Systems, das KTM im Programm vor allem als perfekte Lösung für ältere Kunden sieht, fallen zuerst die kompaktere und nun kettenspannerlose Bauform des Motors sowie die neue Bedieneinheit im Smartphone-Look (nun mit Fernbedienung und USB-Ladebuchse) ins Auge. Etwas schmaler fallen zudem die Batterien aus, die es 2014 in den Kapazitäten 432 Wh, 540 Wh und 648 Wh geben wird, und die sich künftig auch ohne Akkuentnahme laden lassen.

Und auch Bionx soll 2014 wieder Antriebssysteme an KTM liefern. Das lautlose und kraftvolle Bionx-System sehen die KTM-Ingenieure weiterhin als attraktive Option für sportliche Radfahrer. Zumal der E-Bike-Pionier für 2014 zahlreiche Verbesserungen versprochen hat, die das Bionx-System wieder populärer machen sollen. An erster Stelle nennt KTM dabei die neuen Batterien, die mit leistungsfähigeren Zellen und einem neuen Batterie-Management ausgestattet werden. Ein nicht unwesentliches Detail ist zudem auch die Ausstattung der Hinterrad-Motoren mit Kassetten-Freiläufen ab dem kommenden Modelljahr.

Am besten zum Ausdruck kommt die Positionierung von Bionx im Programm von KTM beim Modell eStreet, das mit Rennrad-Komponenten betont sportlich auf die Straße geht. Darüber hinaus wurde zusammen mit SEW Eurodrive eine Variante mit 2-Gang-Automatikschaltung und induktiver Ladung der Batterie über den Fahrradständer entwickelt.

Von Bosch gab es bei der KTM-Präsentation ebenfalls einige viel versprechende Neuheiten zu sehen. Allerdings haben die Schwaben ihre E-Bike-Neuheiten noch mit einer Sperrfrist für die Presse belegt. Dazu also später mehr.

1. Juli 2013 von Markus Fritsch

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