Importeursvereinigung macht Druck:
Leva-EU fordert niedrigere Einstiegshürden für S-Pedelecs
Zu Beginn ein Vergleich: Der Marktanteil schneller E-Bikes, deren Unterstützung erst bei 45 km/h aussetzt, ist in der Schweiz noch immer markant höher als im angrenzenden EU-Ausland. 2018 entfielen 13.8 Prozent der E-Bike-Verkäufe auf die schnelle Kategorie, während es in Deutschland deutlich weniger als 1 Prozent sind.
Das liegt nicht nur an starken einheimischen Anbietern wie Stromer, Speed Ped, Flyer, Tour de Suisse oder Ibex. Ein anderer, wichtiger Faktor sind die technischen Vorschriften. Während in der Schweiz nur eine Klingel, ein Rückspiegel sowie ein gelbes Nummernschild für Kleinmotorräder und eine Halterung mit Licht für dieses Schild Pflicht sind, kommen im EU-Raum eine Hupe, ein aktives Bremslicht, ein Scheinwerfer mit zuschaltbarem Fernlicht und ein von selbst einklappender Seitenständer hinzu - Merkmale, die eher an Motorrädern ihre Berechtigung haben. Zudem dürfen an schnelle E-Bikes in vielen EU-Ländern keine Anhänger gekoppelt werden, und in Deutschland dürfen mit S-Pedelecs keine Radwege benutzt werden.
Im Grunde werden schnelle E-Bikes in der EU als Mopeds behandelt - mit Belgien als Ausnahme, wo für Speed Pedelecs eine eigene Kategorie zwischen normalen Velos und Mopeds eingeführt wurde. Laut der Leva-EU als europäischer Vereinigung der Importeure leichter Elektrofahrzeuge ( https://leva-eu.com/ ) stehen diese strengen Regulierungen einer weiteren Verbreitung von schnellen E-Bikes im Wege - und damit dem Umstieg vieler Pendler auf Velos mit elektrischem Hilfsantrieb. Als Beleg führt Leva-EU die stark anziehende Nachfrage nach schnellen E-Bikes in Belgien an, nachdem die Gesetzgebung geändert worden war. Auch Leasingmodelle für Dienstvelos spielen dabei eine wichtige Rolle.
Komplizierte und teure Typenzulassung
Das größte Hindernis für eine weitere Verbreitung von schnellen E-Bikes stellt aus der Sicht von Leva-EU aber die notwendige Typenzulassung dar. An einem von ihr organisierten Symposium zur Gesetzeslage und der Marktposition schneller E-Bikes in Europa beschwerten sich verschiedene Hersteller, dass diese Typenzulassung teuer und kompliziert sei. Dies benachteilige kleinere Anbieter und verteure Speed Pedelecs unnötig. Auch an der Kategorien-Definition nach Motorenleistung in Watt wurde Kritik laut: Für die Beherrschbarkeit eines E-Bikes sei das Drehmoment entscheidender als die bloße Leistung. Um das volle Markpotential schneller E-Bikes im EU-Raum auszuschöpfen, fordert Leva-EU daher eine Aufhebung der Typenprüfungs-Pflicht und einen Einbezug der Hersteller bei der Ausformulierung neuer, sinnvollerer Kriterien für schnelle E-Bikes.
Abschaffung der Kategorie L1e-A gefordert
Doch das ist noch nicht alles: Leva-EU fordert zusätzlich die Abschaffung der jungen Kategorie L1e-A, in die E-Bikes mit einer Motorenleistung über 250 Watt und bis 1000 Watt sowie einer Abriegelung der Unterstützung ab 25 km/h fallen. Wegen des Cargobike-Trends ist der Importeursvereinigung die 250-Watt-Limite ohnehin ein Dorn im Auge. Auch hinter die für Europe geltende Bestimmung, dass Gashebel an E-Bikes nichts verloren und deren Hilfsantrieb den Fahrer nur unterstützen soll, rüttelt die Leva-EU. Während der letzte Punkt etwas arg weit geht, ist eine Lockerung der strengen Vorgaben für E-Bikes im EU-Raum sicher sinnvoll.
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