Merida und Giant kämpfen gegen schwache Konjunktur an

Während der Corona-Pandemie profitierte die Velobranche von einer außergewöhnlich hohen Nachfrage. Aber seit dem Sommer 2022 hat sich die Situation wegen der anziehenden Inflation und der schlechten Konsumstimmung radikal geändert. Weil die Fertigung weiter auf hohen Touren lief, füllten sich die Lager schnell - beim Fachhandel wie bei Importeuren und Produzenten. Und um Angebot und Nachfrage wieder in eine Balance zu bringen, wurden die Lieferungen in der Folge ausgestellt oder in der Menge reduziert. Dies lässt sich auch in den Geschäftszahlen der Giant Group und von Merida Industries für das vergangene Jahr erkennen: Während sich der Umsatzrückgang bis zur Jahreshälfte noch in Grenzen hielt, beschleunigte er sich insbesondere im vierten Quartal- auch, weil Lieferungen wegen voller Lager in den Zielmärkten zurückgehalten wurden.

Giant Group

Der detaillierte Geschäftsbericht der Giant Group steht zwar noch aus, aber als an der Börse notiertes Unternehmen publiziert der größte Velo- und E-Bikeproduzent Taiwans außer Quartalsresultaten auch monatliche Umsatzzahlen. Aus diesen lässt sich nicht nur der Umsatz für das komplette Jahr errechnen, sondern auch die Quartalsresultate. Und diese zeigen, dass die Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte stockten. Für das gesamte Jahr resultiert ein Umsatz von 76,948 Milliarden NTD (2,28 Mrd. EUR), was gegenüber dem Rekordergebnis vom Vorjahr ein Minus von 16,4 % bedeutet. Aber während der Umsatz in den ersten beiden Quartalen nur um 9,7 beziehungsweise 1,2 % unter der Vorgabe vom Vorjahr blieb, stieg das Minus auf 24,5 % im dritten und 29,82 % im vierten Quartal.

Merida

Ein ähnliches Muster zeigt sich auch bei Merida Industries als der Nummer Zwei Taiwans: Während der Umsatz im ersten Quartal des vergangenen Jahres noch um 2,5 % über dem Vorjahreswert lag, blieb das zweite Quartal um 15,25 % und das dritte Quartal um 28,7 % unter dem Wert des Vorjahres. Ganz dick kam es dann im vierten Quartal: Hier sackte der Umsatz um über 55 % ab, was auch an einer starken Performance im Vergleichszeitraum liegt. Am Ende des Jahres resultiere so ein Umsatz von 27,163 Milliarden NTD (804,6 Mio. EUR), was einem Minus von 26,43 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht - aber noch immer leicht über dem Wert von 2020 liegt.