Absatz und Umsatz steigen 2022
Österreichischer Fahrradmarkt setzt Höhenflug fort
Bereits im Jahr 2021 konnte der österreichische Fahrradmarkt einen Meilenstein setzen: Erstmals wurden damals in der Alpenrepublik mit als 1 Mrd. EUR mit dem Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes umgesetzt velobiz.de berichtete . Diese Rekordzahlen wurden im Jahr 2022 noch übertroffen – und zwar deutlich. So hat die Fahrradindustrie im vergangenen Jahr über 506.000 Fahrräder und E-Bikes an den Fachhandel in Österreich verkauft. Das ist ein Zuwachs von 3,2 %. Der daraus erzielte Umsatz lag sogar um 35,6 % höher und wird mit 1,39 Mrd. EUR beziffert. Hinzu kommt noch der Verkauf von Zubehör und Ersatzteile in Höhe von 200 Mio. EUR. Deutlich gestiegen sind laut jetzt veröffentlichten Zahlen der ARGE Fahrrad auch die durchschnittlichen Verkaufspreise, die im Fachhandel erzielt wurden. Diese lagen bei E-Bikes mit 4203 EUR um 23,3 % höher als im Vorjahr. Für ein nicht-elektrischens Fahrrad wurden 1790 EUR (plus 39 %) und für ein Kinder- und Jugendfahrrad 473 EUR (plus 4,2 %) ausgegeben.
„Während andere Handelsbranchen von 2021 auf 2022 weiterhin mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hatten, ist der Sportfachhandel gewachsen - und das um 5,9% auf 2,38 Milliarden Euro“, erläutert Holger Schwarting, Sprecher des VSSÖ-Präsidiums und Vorstand Sport 2000 Österreich. „Damit liegt der Sportfachhandel auf Platz 3 der Branchen mit dem größten Umsatzplus hinter dem Bekleidungshandel (+19%) und dem Schuhhandel (+10,4%). Rund ein Viertel des Gesamtumsatzes werden mit Fahrradverkäufen generiert. Das zeigt, welche Strahlkraft das Fahrrad für den Wirtschaftsstandort Österreich einnimmt.“
Wachstumstreiber E-Bike
Wachstumstreiber Nummer eins ist wenig überraschend weiterhin das E-Bike. Mit einem Umsatz von 1,03 Milliarden EUR machen E-Bikes 74 Prozent des Gesamtumsatzes mit Fahrrädern aus. Das ist eine Umsatzsteigerung von 36 Prozent, während die Absatzmenge um 11 Prozent auf 246.728 Stück gestiegen ist. E-Cityräder und E-Trekkingräder sind mit 127.595 Stück nach wie vor die beliebteste Modellkategorie, dicht gefolgt von E-Mountainbikes mit 105.400 Stück. Sehr dynamisch, wenngleich stückzahlmäßig auf einem deutlich niedrigeren Niveau, bewegt sich der Markt mit Lastenfahrrädern. Hier hat sich der Markt im Vergleich zum Vorjahr zum zweiten Mal in Folge verdoppelt. Zu den 4.223 E-Transportfahrrädern kommen noch 552 nicht elektrisch betriebene Transportfahrräder (+ 17%).
Das Thema Dienstrad-Leasing kommt jetzt auch in Österreich in Schwung, nachdem der Gesetzgeber die Weichen hierfür gestellt hat. Dazu sagt Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der ARGE Fahrrad und CEO von Thalinger-Lange: „Die aktuelle steuerliche Vergünstigung fördert den Verkauf von höherpreisigen Dienstfahrrädern in Österreich. Ein Blick auf Deutschland, wo Dienstfahrräder schon sehr viel verbreiteter sind, verrät uns aber, dass das Potenzial beim Fachhandel noch viel größer ist. Mit den richtigen Fördermaßnahmen und einem Ausbau der Radinfrastruktur können noch viel mehr Bevölkerungsschichten in Österreich das Radfahren für sich entdecken“.
Gleichwohl sei der Gesetzgeber weiter gefordert, um das Wachstumspotenzial bei der Fahrradmobilität auszuschöpfen. Dazu sagt VSSÖ-Sprecher Michael Nendwich: „Fakt ist jedoch, dass kollektivvertragsgebundene Arbeitnehmer vom Dienstfahrrad aktuell noch nicht profitieren. Das muss sich ändern. Auf der anderen Seite ist es wichtig, in die Fahrradinfrastruktur zu investieren: Cargobikes sind bislang ein urbanes Thema und selbst hier gibt es oft nicht genug Raum. Im ländlichen Bereich haben wir noch deutlich Luft nach oben.“
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