Messe Friedrichshafen:
OutDoor-Abgang schlägt sich im Jahresergebnis nieder
2018 war die Welt auf dem Friedrichshafener Messegelände zumindest aus Sicht der nackten Zahlen noch ziemlich in Ordnung: Die Messegesellschaft generierte mit 53 Messen und Gastveranstaltungen, 765.039 Besuchern und 11.574 Ausstellern einen Jahresumsatz von 36 Mio. EUR. Damit liegt der Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr leicht über dem Niveau der beiden Vorjahre (2017: 35,3 Mio. Euro, 2016: 34,2 Mio. Euro). Vom erzielten Umsatz wurden rund 7,5 Mio. an Miete für das Messegelände und für Steuern an öffentliche Kassen überwiesen. Nach Miete und Steuern blieb ein Jahresergebnis von 139.000 EUR.
"Mit ihrem starken Messeprogramm erwirtschaftete die Messe Friedrichshafen in den letzten Jahren überdurchschnittliche Ergebnisse. Die Messlatte lag entsprechend hoch, jetzt nähern wir uns der Normalität", sagte Klaus Wellmann bei der Vorstellung der Zahlen für 2018 vor Journalisten, "diese Situation macht eine mutige Ausrichtung für die Zukunft notwendig." Aktuell rechnet die Messegesellschaft für 2019 mit einem Umsatz im Bereich von 30 Mio. EUR. Hauptgründe dafür sind der vorerst ersatzlose Wegfall der OutDoor, aber auch, dass andere große Messen wie die Fakuma turnusmäßig in diesem Jahr nicht im Messekalender stehen.
"Wir werden schwarze Zahlen schreiben, unsere Liquidität ist gesichert, die Entschuldung weiter möglich, es wird deswegen keinen Personalabbau geben", betonte Klaus Wellmann.
Auswärts-Spiele der Messegesellschaft
Viel Potenzial verspricht sich die Messegesellschaft nicht nur mit dem Aufbau neuer Formate auf dem eigenen Messegelände, sondern vor allem als Veranstalter an fremden Messestandorten im In- und Ausland. Mit "Auswärts-Messen" in Berlin und Bangkok, in Nanjing (China) und Südafrika sowie in Hamburg präsentiert sich das Unternehmen am Bodensee zunehmend als "globaler Player". Neu im Kalender tauchen die AERO South Africa, die Asean Bike in Bangkok und die Nadelwelt Friedrichshafen, eine internationale Veranstaltung für Handarbeiten, auf.
Outdoor-Pläne
Auch auf den vorerst aufgegeben Plan eine Art OutDoor Light als Gegenmodell zur seit diesem Jahr unter dem Dach der Messe München laufenden OutDoor by Ispo gingen die Messemacher ein: "Das Konzept zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg sind, es konnte aber noch nicht ausreichend Schlagkraft entwickeln. Deshalb verschieben wir das Projekt auf unbestimmte Zeit", erklärte Klaus Wellmann im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz. "Wir konnten in Summe aktuell leider nicht genügend Resonanz für ein Start-Engagement erzielen, haben aber viel Zuspruch und auch gute Anmeldungen starker Hersteller für unsere OUTDOOR Friedrichshafen erhalten", ergänzte Bereichsleiter Stefan Reisinger, der weiter optimistisch ist, mit seinem Team ein neues Format kreieren zu können. "Wir sind der festen Überzeugung, dass die Art und Weise, wie sich die Branche früher und bis zuletzt präsentiert hat, Spielraum für Alternativen bietet."
Natürlich sei der Verlust der Fachmesse, die sich in 25 Jahren am Standort Friedrichshafen stark entwickelte, als ein herber Verlust für die Messe Friedrichshafen zu sehen. "Dies können wir absehbar nicht kompensieren", sagt Klaus Wellmann. "Die fehlende OutDoor trifft uns finanziell, stürzt die Messe Friedrichshafen aber keinesfalls in eine Krise. Die Tatsache, dass wir eine Messe verloren haben, ist bedauerlich, entspricht aber auch der Normalität im Messegeschäft."
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