Ehrgeiziger Business-Plan:
Pexco peilt die halbe Milliarde an
"Das E-Bike ist der beste Hybrid, den es gibt", sagte Hubert Trunkenpolz, Neffe von KTM-Gründer Hans Trunkenpolz und Vorstandsmitglied von Motorradhersteller KTM AG (nicht zu verwechseln mit der KTM Fahrrad GmbH), zur Begrüßung von rund 100 Handelspartnern von Fahrradanbieter Pexco vor wenigen Tagen im österreichischen Mattighofen. Das Event für die Fahrradhändler am Firmenstammsitz der Pexco-Mutter sollte den Partnern die Ernsthaftigkeit der eigenen Ambitionen im Fahrradsegment demonstrieren und gleichzeitig einen Einblick in die Unternehmensstruktur gewähren.
Die Pexco GmbH wurde 2017 zunächst als Joint Venture der Unternehmerfamilie Puello und dem KTM-AG-Vorstandsvorsitzenden Stefan Pierer gegründet. Inzwischen ist Pexco vollständig unter das Dach der Pierer Mobility AG gewandert (velobiz.de berichtete) , auch um die ambitionierten Wachstumsziele des jungen Fahrradherstellers mit der Lizenzmarke Husqvarna und der eigenen Marke Raymon zu stemmen. Besser bekannt war die Pierer Mobility AG bisher unter ihrem Namen KTM Industries AG. Mit der Umbenennung des Konzerndachs sollte auch ein Konflikt mit den Markenrechten der KTM Fahrrad GmbH im Fahrradsegment umgangen werden. Inzwischen ist als gesellschaftliche Zwischenebene zwischen Pexco und der Pierer-Gruppe am 3. März 2020 zudem noch die in Österreich registriete Husqvarna E-Bicycles GmbH als 100-%-Tochter der Pierer Mobility AG gegründet worden.
In Mattighofen gab Unternehmensgründerin Susanne Puello den angereisten Handelspartnern einige Einblicke in die bisherige und angepeilte weitere wirtschaftliche Entwicklung. Demnach habe Pexco nach einem Umsatz von 30 Mio. EUR im Jahr eins nach der Unternehmensgründung in 2019 bereits einen Umsatzniveau von rund 80 Mio. EUR erzielt. Für 2020 stehen 100 Mio. EUR im Business-Plan. Gemessen an den Zielen der Pexco-Macher wirkt das aber fast wie Peanuts: Bis 2025 hat sich der Fahrradanbieter ein Umsatzniveau von 500 Mio. EUR zum Ziel gesetzt.
Zum Vergleich: Zuletzt lag der Umsatz der KTM AG als Europas größter Motorradhersteller bei knapp 1,5 Mrd. EUR.
Auch weil die ehrgeizigen Wachstumsziele durch "Ausschöpfung der gruppenübergreifenden Ressourcen" ermöglicht werden sollen, bekamen die Pexco-Händler einen ausführlichen Blick hinter die Werkstore der KTM AG, wo der Motorradhersteller seine großmotorigen Modelle der Marken KTM und Husqvarna sowie Fahrwerkskomponenten mit dem Tochterunternehmen WP Performance fertigt. Apropos Synergien: Einen Eindruck, welche das sein könnten, zeigte den angereisten Händern ein wohl nicht zufällig in der Entwicklungsabteilung abgestelltes E-MTB von Husqvarna mit Fahrwerkskomponenten der KTM-Tochter WP Performance (Trivia am Rande: WP und der niederländische Anbieter Rond haben in den Neunziger Jahren schonmal gemeinsam MTB-Federgabeln produziert. Rond wurde zwischenzeitlich von Magura übernommen, einem wichtigen Lieferanten (u.a. Brems- und Kupplungsgriffe) für KTM-Motorrad).
Doch nicht nur die Synergien mit der Motorradsparte sollen zum Wachstum beitragen, auch bei Pexco selbst wurden einige Hausaufgaben gemacht, wie Vertriebs- und Marketingleiter Bernd Lesch den Händlern erklärte. "10 Tage Lieferzeit sind heute nicht mehr zeitgemäß", sagte Lesch selbstkritisch mit Blick auf das eigene Unternehmen. Deshalb werde demnächst noch eine zweite Spedition zusätzlich mit der Logistik beauftragt, um hier künftig kürzere Laufzeiten zu ermöglichen. Eine schnellere Auftragsbearbeitung verspricht zudem die personelle Aufstockung des Innendienstes bei Pexco.
Generell sollen Modelle bei Pexco künftig mehrjährig laufen bzw. bis eine neue Antriebsgeneration beim jeweiligen Modell zum Wechsel zwingt. Und für die anstehende Saison hat Pexco eine Null-Prozent-Finanzierung ohne Händlerbeteiligung zusammen mit einem Finanzdienstleister als Verkaufsförderungsmaßnahme in Vorbereitung.
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