
Reißleine wird gezogen
Pierer Mobility Gruppe zieht sich aus dem Fahrradgeschäft zurück
Die Zukunft des finanziell angeschlagenen Motorradherstellers KTM AG (nicht zu verwechseln mit der völlig unabhängigen KTM Fahrrad GmbH) hängt offenbar weiterhin an einem seidenen Faden. Die Gläubiger der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH stimmten Ende Februar zwar einer Sanierungsplanquote von 30 %, zahlbar bis zum 23. Mai 2025, zu (velobiz.de berichtete) . Jedoch konnten die Verhandlungen mit Fremd- und Eigenkapitalinvestoren zur Finanzierung der Sanierungspläne noch nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Dabei geht es um eine Finanzierungssumme von 600 Mio. EUR. Der positive Abschluss des Investorenprozesses ist unter anderem Voraussetzung für die Sanierung der KTM AG und somit für den Fortbestand der Gruppe.
Somit kann das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt nur vorläufige Geschäftszahlen verkünden, immer unter dem Vorbehalt, dass das Unternehmen überhaupt weitergeführt werden kann. Demnach erwirtschaftet die Pierer Mobility Gruppe im Jahr 2024 einen Konzernumsatz von 1,9 Mrd EUR (Vorjahr 2,7 Mrd. EUR). Daraus ergibt sich aufgrund einer deutlich reduzierten Betriebsleistung und einmaliger Restrukturierungsaufwendungen ein deutlich negatives operatives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2024. Das EBITDA (Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit vor Abschreibungen) beläuft sich auf rund -484 Mio. EUR und das EBIT (Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit nach Abschreibungen) auf rund -1.188 Mio EUR.
Vorzeitiger Rückzug
In der Fahrradsparte setzte die Gruppe im Jahr 2024 106.311 Elektrofahrräder und Fahrräder ab. Im Vorjahr waren es noch 155.859 Stück, was einem Rückgang von 32 % entspricht. Dieser Absatzrückgang resultiere insbesondere aus dem Verkauf der Marke R Raymon, heißt es von Pierer. Die Gruppe kündigt an, dass man sich vorzeitig im Geschäftsjahr 2025 aus dem Fahrradgeschäft zurückziehen werde. Die Lagerbestände der Marken Husqvarna und Gasgas Elektrofahrräder werden abverkauft. Für die 70 Prozent Beteiligung an Felt würden strategische Optionen evaluiert, heißt es in einer Mitteilung. Das im Jahr 2017 auf der Eurobike erstmals präsentiere Fahrradabenteuer mit dem Motorradkonzern Pierer als Dachunternehmen geht damit dem Ende entgegen.
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