Umweltfreundliche letzte Meile:
Radlogistik wächst weiter
Der Gesamtumsatz der Radlogistikbranche ist von 2021 zu 2022 auf 175 Millionen Euro angestiegen. Damit hat die Sparte den Umsatz um 50 Millionen Euro steigern können. 1250 zusätzliche Stellen sorgen dafür, dass 4200 Menschen 2022 in der Radlogistik beschäftigt waren. 27.300 Lastenräder- und Anhänger wurden seitens der Hersteller im vergangenen Jahr abgesetzt. 83 Prozent der Hersteller konnten 2022 in weniger als drei Monaten Lieferzeit ihre Fahrzeuge liefern. Im Jahr 2021 lag diese Kennzahl noch bei 66 Prozent. „Erstaunt hat uns in den Daten der hohe Exportanteil der Hersteller von 45%. Der Absatzmarkt der deutschen Lastenradhersteller ist damit zu einem relevanten Teil außerhalb der Landesgrenzen“ so Prof. Christian Rudolph. Er leitet die BMDV-Stiftungsprofessur in intermodalen Verkehrsnetzen an der TH Wildau. Der RLVD arbeitete erstmalig mit der Hochschule zusammen daran, den Branchenbericht zu erstellen.
Ökologisch vorteilhaft – mit Luft nach oben
Durch die Branche wurden im Jahr 2022 2,4 Millionen Kilometer "letzte Meile" per Lastenrad zurückgelegt. Die gefahrenen Strecken sind damit um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Gegenüber Dieselfahrzeugen sparten die gefahrenen Kilometer 620 Tonnen CO2 ein.
„An dieser Stelle ist noch deutliche Luft nach oben um einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz auf der letzten Meile beizutragen“, meint Dr. Tom Assmann, Vorsitzender des RLVD. Methodisch ist zwar zu beachten, dass große KEP-Dienstleister (Kurier-, Express- und Paketdienst) im Branchenreport nicht erfasst wurden, vom Ziel für das Jahr 2030, 30 Prozent Radlogistik auf der letzten Meile einzusetzen, sei die Branche immer noch weit entfernt. Die Stimmung sei trotzdem positiv. 72 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen für dieses Jahr davon aus, dass die Beschäftigtenzahlen steigen werden. Im Mittel gehen die Befragten für die kommenden fünf Jahre von 30 Prozent Wachstum pro Jahr aus. Als Hindernis sieht die Branche den Fachkräftemangel, der vor allem Mechaniker, Fahrer und Verkäufer betrifft.
Politischer Handlungsbedarf ist akut
Außerdem brauche es politische Schritte. Jonas Kremer, Fachvorstand Politik des RLVD fordert „eine Verkehrspolitik, die heute verfügbare Effizienztechnologien mit gleichen Wettbewerbschancen und Förderungen versieht“. Zu den zentralen Punkten zählt der Verband, Leasing förderfähig zu machen, die Fördersetze anzuheben und die Radverkehrsinfrastruktur auszubauen. Außerdem bräuchte es faire Preise, verbesserte Mikro-Depot-Richtlinien und den Wegfall versteckter Subventionen für Verbrennerfahrzeuge.
Der Branchenreport steht auf der
Website des RLVD
zum Download bereit.
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