Diskussion im britischen Oberhaus:
Radverkehr: Das Schlimmste, was London seit dem Zweiten Weltkrieg widerfahren ist
Das House of Lords hat als parlamentarische Vertretung des Adels in Großbritannien eher geringe Machtbefugnisse. Die 785 Lords und Baronessen im Oberhaus können vom House of Commons, dem eigentlichen Parlament, verabschiedete Gesetze lediglich überprüfen und Änderungen vorschlagen.
Entsprechend unbekümmert äußern sich die Mitglieder des House of Lords oft auch in politischen Angelegenheiten. Wie jüngst in Sachen Radverkehr, wie die britische Branchenzeitung bikebiz.com berichtet. Demnach sagte der konservative Lord Higgins vor wenigen Tagen während einer Debatte über die Verkehrspolitik im Oberhaus, dass der Verursacher für die zunehmend schlechtere Luft in London die Einführung neuer Radwege sei. Die würden nämlich zu mehr Staus in der britischen Metropole und somit zu mehr Luftverschmutzung führen.
Sein Oberhaus-Kollege Lord Lawson antwortete darauf, dass der Bau von Radwegen in London mehr Schaden anrichte, als so ziemlich alles seit den Luftangriffen der deutschen Wehrmacht im zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus sei die Förderung des Radverkehrs eine „riesige Diskriminierung“, da Radfahren für einen großen Teil der Bevölkerung altersbedingt keine Option sei.
Mit dem konservativen Politiker Boris Johnson hat London schon seit 2008 einen Bürgermeister, der als ausgesprochener Fahrrad-Fan gilt und den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur in der britischen Hauptstadt vorantreibt. So hat der Londoner Bürgermeister in 2013 beispielsweise Investitionen in Höhe von einer Milliarde britschen Pfund angekündigt, um das Radfahren in der Stadt sicherer zu machen.
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