Neubau mit Signalwirkung:
Riese und Müller macht den nächsten Schritt
Mit über 350 Gästen feierte Riese & Müller am 9. Mai den Umzug in das neue Firmenzuhause. Dieses umfasst 22.000 m² Nutzfläche und soll künftig die räumliche Grundlage für die ambitionierten Wachstumsziele des Unternehmens darstellen. Insgesamt wurden 30 Mio. EUR in den neuen Standort investiert.
Mehr noch als diese Zahlen ist es der Blick in einen bestimmten Gang des neuen Hochregallagers von Riese & Müller, der einem die Dimensionen, die das Geschäft des einst in Darmstadt gegründeten Fahrradherstellers inzwischen angenommen hat, deutlich vor Augen führt: Im äußersten Gang lagern soweit das Auge reicht Paletten mit E-Bike-Akkus. Über 400 Paletten stehen hier in den Regalen, aufwändig gesichert gegen Brandkatastrophen. Jede Palette enthält 50 Akkus vom E-Bike-Ausrüster Bosch. Angesichts von ungefähr 350 am Tag gefertigten E-Bikes reicht dieser auf den ersten Blick unerschöpflich wirkende Vorrat gerade mal knapp 60 Produktionstage. 2018 hatte Riese und Müller rund 44.000 E-Bikes produziert und damit einen Umsatz von 105 Mio. EUR erzielt.
Solche Größenordnungen erklären auch die Notwendigkeit des Neubaus und Umzugs: Erst 2013 war das 1993 von Heiko Müller und Markus Riese gegründete Unternehmen ins nahe gelegene Weiterstadt umgezogen, in ein Gebäude, das angesichts der Historie als kleiner aber feiner Nischenhersteller für Außenstehende zunächst vollkommen überdimensioniert wirkte. Doch die Riese-und-Müller-Macher hatten sich damals schon das ehrgeizige Ziel gesetzt, führender Premium-Hersteller im E-Bike-Segment zu werden. Gut möglich, dass dieser Status von Riese und Müller inzwischen längst erreicht wurde; ganz sicher ist aber, dass das damals neue Zuhause in Weiterstadt schon bald zu eng wurde. Und auch die Lage, eingezwängt zwischen Gewerbegebiet und Autobahn, entsprach wohl nicht so ganz der Unternehmenskultur.
Mit „Verständnis für den Menschen, Respekt für alle Menschen, sich immer wieder neu inspirieren und sich nie hinzusetzen und zu sagen ‚läuft doch‘“ beschreibt Dr. Sandra Wolf das eigene Unternehmen, dem sie seit 2013 neben Heiko Müller und Markus Riese als CEO vorsteht. Der Unternehmenserfolg, aber auch solche Werte im Unternehmen machen Riese & Müller längst zu einem Player, der die Aufmerksamkeit der Politik auf sich zieht. Jedenfalls ließ es sich Tarek Al-Wazir, Landesminister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie Umfragen zufolge beliebtester Landespolitiker in Hessen, nicht nehmen, persönlich zur Einweihung zu gratulieren: „Im letzten Jahr hatte Riese & Müller rund 350 Mitarbeiter, Ende dieses Jahres sollen es 100 mehr sein. Das zeigt sehr eindrucksvoll: Es sind vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die die Basis unserer wirtschaftlichen Stärke bilden. Und es gilt: Man kann mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben“, sagte der Grünen-Politiker in seiner Rede zur Einweihung.
Mit den zuvor erwähnten 350 Fahrrädern, die hier gegenwärtig täglich vom Band laufen, ist noch Luft nach oben: Auf 700 Fahrräder Tageskapazität ist das Werk in der jetzigen Ausbaustufe ausgelegt. Wer die bisherigen Geschicke des südhessischen Unternehmens mitverfolgt hat, ahnt, dass die damit implizierte Verdoppelung des Absatzes keineswegs verwegen klingt. „Und wir sind schon am Überlegen, weiter auszubauen“, verrät ein Mitarbeiter beim Firmenrundgang.
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