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Auf der ITB in Berlin präsentiert sich die ganze Welt unter einem Dach.
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"Den klassischen Fahrradtouristen gibt es nicht mehr"

Tourismus-Industrie differenziert ihre Angebote für Radfahrer

Radfahren wird immer mehr auch zum touristischen Wirtschaftsfaktor. Somit überrascht es nicht, dass auf der ITB, der Leitmesse der Tourismus-Branche, jüngst viele Trends rund um den Urlaub auf zwei Rädern abgelesen werden konnten. Ulf Keutmann vom Tourismus- und Fahrrad-Marktforscher Trendscope hat sich auf der ITB für velobiz.de umgesehen.

Region oder Radfernweg, E-Antrieb oder Muskelkraft? In diesen scheinbaren Widersprüchen könnte man die fahrradtouristischen Angebote auf dem diesjährigen ITB - Rundgang einordnen. Wer gedacht hatte, dass in den letzten Jahren schon alle innovativen Ideen umgesetzt wurden, sah sich getäuscht. Natürlich gab es wieder mehr E-Bike-Regionen, Qualitätsradrouten, Serviceangebote etc.. Und natürlich gab es vieles davon auch schon im letzten Jahr. Schaut man jedoch etwas genauer hin, findet man sie: Neue Entwicklungen, vielversprechende touristische Produkte und interessante Ideen. Geprägt wird der fahrradtouristische Markt dabei durch seine zunehmende Differenzierung: „Den klassischen Fahrradtouristen“ gibt es schon längst nicht mehr.

E-Bikes überwinden regionale Grenzen!

Nachdem Deutschland seit ein paar Jahren fast flächendeckend mit E-Bike-Regionen gesegnet ist, stellt sich immer deutlicher die Frage der Vernetzung und Standardisierung. Hier haben einige Destinationen ihre Hausaufgaben schon gemacht: So fiel auf der ITB der Startschuss für den „Elektroradfernweg Berlin-Kopenhagen“. Diese Route ist der erste internationale Radfernweg, der flächendeckend mit E-Bike-Ladestationen ausgestattet ist – unter anderem auch auf den Ostsee-Fähren.
Einen anderen Weg zur Erschließung eines Radfernweges für Pedelec-Nutzer beschreiten die Movelo-Regionen entlang des Weserradweges auf nationaler Ebene. Diese Regionen haben sich untereinander vernetzt, um bei der Logistik und Vermietung von Pedelecs über ihre Regionsgrenzen hinweg zu kooperieren. Gäste können sich nun an einem Ort ein Pedelec mieten, eine oder mehrere Etappen des Weserradweges absolvieren und das Mietrad an ihrem Ziel wieder abgeben. Ergänzend dazu bietet die Solling-Vogler-Region eine E-Bike Pauschaltour am Weserradweg von Hannoversch Münden nach Bremen oder Cuxhaven an. Die höhere Reichweite von Pedelecs kommt also nun auf den Radfernwegen ohne regionale Begrenzungen noch besser zur Entfaltung.

Regionalität ist Trumpf

Geht der Trend bei den E-Bikes von regionalen Angeboten hin zu Streckenradrouten, so ist im Pauschal-Radreisebereich eine Tendenz zur Regionalisierung erkennbar. Regioradler, die von ihrem Urlaubsort aus Sterntouren absolvieren und sich ansonsten mit gutem Service rundum verwöhnen lassen wollen, werden als Zielgruppe für Radreiseveranstalter zunehmend interessanter. Waren Pauschalangebote für Regioradler in den vergangenen Jahren noch eher spärlich gesät, so konnte man auf der diesjährigen ITB eine deutliche Zunahme solcher Angebote erkennen. Einer der Vorreiter in diesem Segment ist die Donau Touristik, die in ihrem neuen Katalog „Sternrad“-Pauschalen in Österreich, Deutschland und Italien deutlich umfangreicher als in den Vorjahren präsentiert. In der Kooperation von Radreiseveranstaltern und radfahrerfreundlichen Gastbetrieben liegt also offensichtlich mehr Potential als in der Vergangenheit ausgeschöpft wurde.
Auch Destinationen stellen sich zunehmend auf die Zielgruppe der Regioradler ein, wie die neue Dachmarke „Radhelden“ aus Rheinland-Pfalz zeigt. Gerade für die Entwicklung fahrradtouristischer Angebote in der Fläche ist diese Zielgruppe interessant. Besonders dort, wo Radfernwege mit überregionaler Ausstrahlung als Hauptroute eine Region erschließen, ergänzen regional angelegte Sternradtouren das Angebot und bieten Anlässe, um die durchradelten Regionen im nächsten Urlaub intensiver zu entdecken.

Sportliches Radfahren abseits von Wettkampf und Trainingslager

Für sportliche Radfahrer gab es auf der ITB ebenfalls einiges zu entdecken. Rennradfahren wird als touristisches Motiv zunehmend beliebter. Abseits von Trainingslagern und Wettkämpfen gibt es eine große Zielgruppe an Rennradlern, die zwar sportlich ambitioniert unterwegs sein wollen, in ihrem Urlaub den Leistungsaspekt jedoch nicht überbetonen und das Erleben auf dem Rennrad in den Vordergrund stellen. Angebote für diese Zielgruppe werden derzeit in Rheinland-Pfalz und im Harz für die neue Saison vorbereitet, schließlich gibt es in Deutschland mehr als 2,7 Millionen Rennräder, die bewegt werden wollen.

26. März 2012 von Markus Fritsch
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