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Carbonrahmen unter dem Computertomographen
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Faszinierende Bilder, spannende Möglichkeiten

TPW Prüfzentrum scannt Fahrrad mit Computertomographen

Die moderne Technik machts möglich: Computertomographen (CT) leisten u.a. in der Medizin wertvolle Dienste. Dass sie aber auch dazu genutzt werden können, um den „Gesundheitszustand“ eines Fahrrades beispielsweise aus Carbon zu bestimmen, diesen Beweis trat kürzlich das TPW Prüfzentrum in Neuss auf Anregung des Fahrradsachverständigen Ernst Brust an. Die Ergebnisse sind beeindruckend und lassen Raum für weitere mögliche Anwendungen dieser Technologie.

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„Eigentlich bat Ernst Brust uns, eine bestimmte Ecke eines Fahrradrahmens zu untersuchen, aber wir haben uns direkt den ganzen Rahmen angeguckt“, erklärt Dr. Peter Mikitisin, Leiter der Computertomographie im TPW Prüfzentrum. Faszinierende Bilder entstanden, die es sogar auf die Titelseite der Fachzeitschrift QZ (Qualität und Zuverlässigkeit) samt eines ausführlichen Artikels schafften.

Daraus entwickelte sich die Idee, als erstes Unternehmen ein komplettes Carbonrad zu scannen und die Möglichkeiten des Computertomographen auszutesten. Erstes Testobjekt: ein Cube Litening.

Aus Daten werden 3D-Modelle

In der Autoindustrie steht der Elchtest für eine Möglichkeit, das Fahrverhalten von Autos zu untersuchen. „Im übertragenen Sinne ist die Untersuchung eines Bauteils per CT der Elchtest für das Prüfzentrum Material: Slalomstrecke und CT decken jede mögliche Unsicherheit auf“, sagt Dr. Peter Mikitsin. Noch stecke ein möglicher serienmäßiger Test für die Materialprüfung in den Kinderschuhen. „Aber der Anfang ist gemacht“, so Mikitsin.

Die industriellen Computertomographen liefern eine hohe Anzahl an Daten, die in 3D-Modelle umgewandelt werden. In diesem besonderen Fall hieß das: 14 verschiedene Messkreise à sechs bis acht Stunden führten zu insgesamt ca. 100 Stunden Material, das mehr als zwei Terrabyte Speicherplatz benötigt. „Der daraus produzierte Film hat in der Branche für großes Aufsehen gesorgt. Schließlich hat kaum jemand geglaubt, dass die Tomographie eines Rads, das komplett aus Carbon besteht, überhaupt möglich ist“, erklärt Mikitsin weiter. Als problematisch sei bislang die sehr große Datenmenge angesehen.

Für die Fahrradindustrie sieht Mikitsin einen großen Nutzen dieses Aufwandes. Im Vergleich zur Autoindustrie werde hier viel weniger getestet. Es käme immer wieder zu schweren Unfällen, die zu einem erheblichen Teil auf technische Mängel am Fahrrad zurückzuführen seien. „Eine sorgfältige Prüfung des Materials erfolgt dagegen meist erst, nachdem ein Unfall geschehen ist. Wir konnten nun zeigen, was man im Voraus mit zerstörungsfreier Prüfung erreichen kann. Mögliche Fehler und Fehlergrößen können sofort vermessen und klassifiziert werden“, erläutert Mikitisin.

Weitere Informationen hierzu im Internet unter www.tpw-rowo.de . Zudem kann ein Filmbeitrag zum Fahrradscan unter http://files.me.com/pmikitisin/%20hrdmvr herunter geladen werden.

16. September 2010 von Jürgen Wetzstein

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