Aftermarket-Event in Münster
Trelock gewährt Einblicke in die Entwicklung
Der Allegion-Konzern verzichtet in diesem Jahr auf einen Messestand auf der Eurobike. Um den persönlichen Kontakt mit dem Aftermarket dennoch zu gewährleisten, hat die Marke Trelock einige Fachhandelspartner zum „Spring Event“ in die Firmenzentrale ins westfälische Münster eingeladen. Es war das erste Event dieser Art für die Münsteraner. Im Verlauf des Jahres sollen weitere folgen.
Vor Ort stand das lokale Trelock-Team den Gästen Rede und Antwort und bot Einblicke in die Firmenkultur und Entwicklungsabläufe sowie die Möglichkeit, Beziehungen zu vertiefen.
John Stanley, der im Allegion-Konzern (seit 2016 die Konzernheimat von Trelock) als Vice President Global Portable Security (GPS) für die drei Marken Axa, Kryptonite und Trelock verantwortlich ist, gab Input zu den Geschäften der Konzernsparte. Bei insgesamt 30 Marken im gesamten Allegion-Konzern entfallen von 12.000 Konzernmitarbeitern knapp 700 auf diesen Geschäftsbereich. Über Trelock verriet Stanley, dass die Bereiche OEM und Aftermarket und die Produktkategorien Licht und Schloss sich jeweils etwa 50 Prozent des Umsatzes ausmachen. Der Konzern arbeite aktuell an einer digitalen Transformation, durch die es simpler werden soll, mit dem Unternehmen Geschäfte zu machen. Speziell ist sicherlich die Situation, dass Axa, Kryptonite und Trelock unter dem Konzerndach zwar ihre jeweils spezielle Situation am Markt haben, jedoch unweigerlich in einer gewissen Konkurrenz zueinanderstehen. Es gibt zahlreiche Synergieeffekte durch den gemeinsamen Konzern, wie etwa durch ein gemeinsames Logistikzentrum, jedoch verhindere die Konkurrenz der Marken untereinander, sich in Sachen Innovation zurückzulehnen. Das enge, aber doch getrennte Verhältnis der Marken zueinander spiegelt sich auch in den Münsteraner Räumlichkeiten wider. Die Vorträge von Stanley und einigen Trelock-Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen wurden im Trelock-Showroom gehalten. Wenige Schritte entfernt im selben Gebäude finden sich auch Axa-Büros. Aktuell investiert Allegion in die Schlossproduktion in den Niederlanden, wo künftig Rahmenschlösser entstehen sollen. Neben einem neuen ERP-System wird es im dritten Quartal 2024 auch eine neue Website geben, verriet Stanley.
Entwicklung und Engineering
Das Trelock-Team, welches vor Ort aus 32 Mitarbeitern besteht, gab einen Einblick in die anstehenden Produktneuheiten, die zum Teil schon als Ansichtsmodelle auf einzelnen Messen zu sehen waren. In diesem Jahr steht an, dass die Faltschlösser FS 480 und 580 ein Fach für den Apple AirTag oder Samsung SmartTag in der Halterung bekommen, wie es bei anderen Modellen schon der Fall ist. Auch das Zip-Tie-Schloss Two.Go sowie eine Multifunktions-Montageplatte, die mit Drähten am Rahmen auch aeordynamisch geformten Rahmen verspannt werden kann und mit der sich so neue Anschraubpunkte schaffen lassen, stehen in den Startlöchern. Zusätzlich kommt ein neues Rücklicht für S-Pedelecs mit COB-Technologie. Der 130 Lux-Version des Scheinwerfers Lighthammer bekommt ein Upgrade von auf 150 Lux.
Vor Ort gab es auch exklusive Einblicke in erste Protypen eines 2025 erscheinenden Produkts.
Detaillierte Einblicke erhielten die Gäste auch in den Entwicklungsprozess bei Trelock und dessen Stufen. Gezeigt wurden diverse Prototypen aus dem 3-D-Drucker, unter anderem auch für eine Kombination aus Faltschloss und Licht für die Montage am Gepäckträger. In Videos ließ sich zudem nachvollziehen, wie Prüfinstitute, beispielsweise der dänische Verbraucherschutz, die Schlösser testen, um sie zu zertifizieren. Zertifikate sind in vielen Ländern Standard. Auch Versicherungen nehmen auf diese Bezug und fordern einen entsprechenden Mindestschutz für versicherte Räder. Diese Vergleichbarkeit ist in Deutschland nicht vorhanden.
Als internationaler Player behält Trelock auch verschiedene Regulierungen im Blick, die die eigenen Produkte betreffen. Zum Teil verhindern diese Innovationen oder halten diese zurück
velobiz.de berichtete
. Ein Beispiel: Trelock hat eine Sturzerkennung entwickelt, bei der ein Fahrrad zu blinken beginnt, wenn es auf der Seite liegt nach einem Unfall.
Wer nach einem Sturz bewusstlos ist oder sich nicht bemerkbar machen kann, hätte durch ein blinkendes Fahrrad viel Sicherheit gewonnen.
Für den Fahrbetrieb hat das zwar keine Auswirkungen, ist jedoch nicht erlaubt, weil blinkende Lichter generell in der StVZO nicht vorgesehen sind. Das Münsteraner Unternehmen engagiert sich in der Arbeitsgruppe Zweiradsicherheit beim deutschen Verkehrssicherheitsrat. In der technischen Regulierung kommen dem Fahrradlicht mehr Seiten zu als der Kfz-Beleuchtung. Zumindest an einer Stelle dürfte sich das bald ändern. Die DIN hat beschlossen, eine Norm zur Beleuchtung auslaufen zu lassen und diese durch eine der ISO-Norm entsprechenden Norm zu ersetzen. Die verschiedenen regulatorischen Rahmen sind nicht nur für Zulieferer wie Trelock, sondern auch deren OEM-Kunden eine Herausfordderung.
Im Lichtlabor konnten verschiedene Generationen an Scheinwerfern untereinander verglichen werden. Der reale Test dient bei Trelock als Ergänzung für Simulationen, mit denen der Lichtteppich, aber auch die Hitzeentwicklung und -Ableitung innerhalb der Scheinwerfer berechnet werden. Zwar sind moderne LEDs mit einem Wirkungsgrad von rund 30 Prozent deutlich effizienter als frühere Glühbirnen (rund fünf Prozent Wirkungsgrad), Hitzeentwicklung könne jedoch im schlimmsten Fall zu einer gedrosselten Leistung führen, erklärten die Ingenieure.
Als Ausklang gab es im Trelock-Showroom ein Interview mit Radsportler und Focus-Gründer Mike Kluge (hier im Interview mit velobiz.de) , der anekdotisch von der Inspiration und Motivation für hartes Training, seinem Weg in den Radsport und einem Comeback nach vier erfolglosen Jahren bis hin zum Weltmeistertitel erzählte. Einen Abschluss fand das Event auf einer Schifffahrt mit Abendessen auf der MS Günther.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.