Spanische Großstadt als Vorbild
Velo-City 2011 in Sevilla wirft ihre Schatten voraus
In nur drei Jahren ist es dem Referat „Nachhaltige Infrastruktur“, einer dem Stadtrat von Sevilla angeschlossenen Abteilung, gelungen, anhand des so genannten 'Steuerungsplans Fahrradverkehr' (2007–2010) ein komplett getrenntes System von Radfahrwegen mit mehr als 120 km Länge zu entwickeln. Die tägliche Fahrradnutzung hat sich im gleichen Zeitraum um das zehnfache gesteigert und schoss von 6.000 auf 60.000 Fahrten pro Tag in die Höhe. Das heißt im Klartext, dass bei beinahe 7% aller innerstädtischen Fahrten das Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel verwendet wird und stolze 30% dieser ‚neuen‘ Radfahrer vom Auto aufs Fahrrad umgestiegen sind.
Aktuelle Studien dazu belegen, dass ein Großteil dieser Neu-Radler eines der 2500 SEVici-Leihfahrräder ( http://www.sevici.es/ ) benutzt, die durch das JC Decaux System zur Verfügung stehen.
Der positive Nebeneffekt ist, dass sich Sevilla dadurch zur Stadt mit der am besten genutzten Mietfahrradflotte (+ 25.000 Fahrten am Tag) entwickelt hat. Es übertrifft sämtliche anderen 63 Großstädte, die derzeit Leihfahrräder von JC Decaux anbieten. Sevilla, die viertgrößte Stadt in Spanien und zugleich künstlerisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der autonomen Provinz Andalusien, ist somit zur weltweiten Referenz für Städte ohne Fahrradtradition geworden. Sevilla zeigt eindrucksvoll, dass eine schnelle und nachhaltige Änderung des Mobilitätsverhaltens seiner Bürger möglich ist, wenn die entsprechenden Infrastrukturmaßnahmen mit einem gesamtheitlichen Masterplan erfolgen.
So erklärt José Antonio García Cebrián, Mitglied des Stadtrates von Sevilla und Direktor der Velo-city 2011: „Innerhalb kürzester Zeit haben wir unsere ökologischen Bestrebungen mit einer straffen und entschiedenen Verkehrspolitik kombiniert, die darauf ausgerichtet ist, das Fahrradfahren als gesundes und nachhaltiges Transportmittel zu fördern. Schließlich hat dies einen positiven Einfluss auf die betroffenen Individuen, aber auch auf die gesamte Gesellschaft. Wir sind nun überzeugt, dass es Sevilla in den Club der Fahrrad-freundlichen Städte schaffen kann, in denen die Bürger zufriedener sind und diesen Weg werden wir konsequent weiterverfolgen. Wir haben bewiesen, dass es möglich ist, Entscheidungen zugunsten nachhaltiger Transportmittel zu treffen und damit einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten.“
Dr. Bernhard Ensink, Direktor der Velo-city Konferenzreihe und Generalsekretär des ECF, fügt hinzu: „Die vier Themenbereiche der Velo-city 2011 werden das Fahrrad als wesentliches und umweltfreundlichstes Transportmittel in Städten in den Mittelpunkt rücken. Die weltweite Zielsetzung ist, das Fahrrad besser in den Verkehrsmix zu integrieren und somit für ein gesünderes, besseres Zusammenleben zu sorgen.
Es wird eine Vielzahl von Beispielen dafür geben, wie sich das Mobilitätsverhalten sinnvoll verändern lässt und wie man die Häufigkeit des Fahrrad-Einsatzes effizient steigern kann. Auch wird zu sehen sein, wie öffentliche Investitionen zu mobiler Nachhaltigkeit und sozialem Wohlbefinden beitragen können – kurz gesagt, wie sich die Lebensqualität in den Städten verbessern lässt.“
"Cycle of Life"
Die Konferenz mit der Überschrift „Cycle of Life“ wird in großem Umfang Themen aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Effizienz öffentlicher Investitionen sowie deren ökonomische Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft behandeln.
Aus den über 250 Einreichungen aus 27 Ländern werden 120 Ansätze ausgewählt und in Plenumssitzungen, Workshops sowie an runden Tischen diskutiert.
Moderiert wird die Veranstaltung von Gillermo (Gil) Peñalosa, Geschäftsführer der kanadischen non-profit-Organisation „8-80 Cities“ (
http://www.8-80cities.org/
) und ehemaliger Kommissar für Parks, Sport und Erholung in Bogotá.
ECF-Präsident Manfred Neun ergänzt abschließend: „Eines ist sicher – der Ausdruck, Cycle of Life‘ bezieht sich für uns nur auf zwei Räder, die dem Bedürfnis nach nachhaltiger Mobilität vieler Menschen in ihrer ständig wachsenden globalen urbanen Umwelt entsprechen. Also lasst uns diese Räder zum Rollen bringen - für ein besseres Leben für uns alle.“
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