ZIV legt vor:
Vergleichende Studie zu Speed-Pedelecs in Europa
„Aus vielen Gesprächen, auch mit Expertinnen und Experten sowie Entscheiderinnen und Entscheidern aus der Politik wissen wir, dass es einen großen Bedarf an Informationen zum Thema S-Pedelecs gibt", sagt ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork. „Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt viele wichtige Informationen zu Speed-Pedelecs im europäischen Vergleich komprimiert in einer Studie zusammenführen konnten, und damit eine umfassende und objektive Basis als Grundlage für Gespräche mit der Politik und wichtigen Anspruchsgruppen haben." Leitfragen der Studie waren: Welchen Regulierungen unterliegen S-Pedelecs in den untersuchten Ländern, gibt es ein auffälliges Unfallgeschehen, wo fahren sie am sichersten und was können wir für die Regulierung von S-Pedelecs von anderen Ländern lernen?
Die Studie steht im kompletten Umfang kostenfrei als pdf-Download zur Verfügung
Große Potenziale
Insgesamt sieht die Fahrradindustrie große Potenziale, mit der Kategorie der S-Pedelecs Lösungsangebote für nachhaltige Mobilität zu bieten, neue Kundengruppen anzusprechen und technische Innovationen voranzutreiben. Dass S-Pedelecs bei entsprechend anwenderfreundlichen Regeln, verbunden mit einer guten Infrastruktur hervorragend angenommen werden, zeigt zum Beispiel die Schweiz.
Bei den Verkaufszahlen kamen S-Pedelecs zuletzt auf einen Marktanteil von ca. 20–25 Prozent im E-Bike-Markt. Zum Vergleich: In Deutschland, wo die Regeln für die S-Pedelec-Nutzung bislang sehr restriktiv sind, kamen S-Pedelecs in der Modellgruppe der E-Bikes im Jahr 2022 gerade mal auf einen Marktanteil von 0,5 Prozent, was einer Verkaufszahl von 11.000 Stück (2021: 8.000 Stk.) entspricht.
Viel Halbwissen
Anke Schäffner, die als Leiterin Politik und Interessenvertretung die Erstellung der Speed-Pedelec-Studie inhaltlich gesteuert hat, betont das Spannungsverhältnis zwischen dem Nutzen von S-Pedelecs als wichtigen Baustein für die Mobilitätswende und den vorhandenen, teilweise begrenzten Kenntnissen und oftmals antizipierten Gefahren. Hier gebe es Informationsbedarf.
„Wir sehen bislang viel Halbwissen und Vorurteile, was die Nutzung von S-Pedelecs und potenzielle Gefahren mit Blick auf die Nutzenden selbst sowie andere Verkehrsteilnehmende, darunter vor allem Radfahrende und Zufußgehende, angeht. Die Studie bringt hier wichtige Erkenntnisse, die erstmals eine objektive Bewertung ermöglichen – auch vor dem Hintergrund der Erfahrungen und gesetzlichen Regelungen aus den europäischen Nachbarländern."
Regulierung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Regulierung von Speed-Pedelecs in allen untersuchten Ländern im Spannungsfeld zwischen der Förderung emissionsfreier, nachhaltigerer Mobilität und dem Schutz der Menschen zu Fuß und auf konventionellen Fahrrädern bewegt. Während die Fahrzeugklasse EU-weit einheitlich ist (Fahrzeugkategorie L1 e-B), unterscheidet sich der Umgang zur Nutzung von Radinfrastrukturen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Zugangsvoraussetzungen stark zwischen den einzelnen Ländern.
Die Studie hat dazu die Regeln in Deutschland, Belgien, Dänemark, den Niederlanden, und der Schweiz systematisch erfasst und übersichtlich gegenübergestellt. Dazu gibt es einen Überblick über die Unterschiede der regulatorischen Rahmenbedingungen, über zu erwartende Änderungen sowie verfügbare Studien und Evaluationsergebnisse. Methodisch ergänzte das Projektteam die Ergebnisse des Desk Researchs mit einer Reihe von Expert:innen-Interviews.
Für den ZIV bildet die Studie eine wichtige Grundlage für die Positionierung und Formulierung von Forderungen mit dem Ziel, die Nutzung von S-Pedelecs in Deutschland attraktiver zu gestalten.
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