Infas-Umfrage zu Schulradwegen
Verkehrs- und Bildungspolitik sollten alarmiert sein
Burkhard Stork erklärt dazu: „Wir wussten, dass Eltern die Schulwege ihrer Kinder oft als gefährlich wahrnehmen und sie deshalb nicht gern allein fahren lassen. Aber mit einem so drastischen Appell an die Kommunalpolitik, im ganzen Land für bessere und sichere Schul-Radwege zu sorgen, haben selbst wir nicht gerechnet. Das Thema Verkehr und Sicherheit beschäftigt alle – besonders mit Blick auf die Kinder!“ 32 % der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie es generell unsicher fänden, wenn Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren.
Potential vorhanden
Die Folge daraus: 43 Prozent aller Kinder unter 10 Jahren werden mit dem Auto zur Schule gefahren. In den Niederlanden, dem Land mit dem am besten ausgebauten Radwegenetz weltweit, beträgt der Anteil nur 28 Prozent. Dabei ist der Großteil der Schulwege in Deutschland sehr kurz: 47 Prozent sind unter einem Kilometer, 68 Prozent unter zwei Kilometern und 89 Prozent aller Schulwege sind unter fünf Kilometern lang.
Dabei ist den Eltern durchaus bewusst, dass die aktuelle Situation nicht optimal ist. Der Aussage „Für Kinder ist es das Beste, wenn sie möglichst eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen“ stimmten 81 Prozent der Bevölkerung zu. Unter den Personen mit schulpflichtigen Kindern waren es sogar 83 Prozent. Stork: „Wir wissen aus anderen Studien, dass über 40 Prozent der Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden – aber über 80 Prozent finden, dass ein selbständig zurückgelegter Schulweg eigentlich die beste Option ist. Es muss Verkehrs- und Bildungspolitik alarmieren, dass Eltern hier wider besseren Wissens handeln.“
Notwendige Maßnahmen
Völlig unstrittig ist es offenbar, dass Maßnahmen erforderlich sind, damit mehr Kinder mit dem Rad zu Schule fahren. Nur 1 Prozent der Bevölkerung sagt, dass keine Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Radfahren zur Schule zu fördern. Die überwältigende Mehrheit der Bundesbürgerinnen und -bürger ist also der Meinung, dass etwas passieren muss. 71 Prozent finden, dass breitere und vom Autoverkehr getrennte Radwege helfen würden, mehr Schulkinder aufs Rad zu bringen. 54 Prozent sprechen sich für Fahrradstraßen aus, auf denen das Rad Vorrang vor dem Auto hat und höchstens Tempo 30 gefahren werden darf. 52 Prozent halten mehr Radfahrunterricht für sinnvoll. 38 Prozent halten Tempo 30 auf dem gesamten Schulweg für zielführend und 20 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Schulstraßen zum Unterrichtsbeginn für den Autoverkehr gesperrt werden.
Um der Forderung nach besseren Schulradwegen Ausdruck zu verleihen, veranstaltet der ADFC in einem großen Aktionsbündnis am 19. und 20. September 2020 die erste bundesweite Familien-Fahrraddemo velobiz.de berichtete .
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