IFH Köln Branchenreport:
Wettbewerb im Online-Handel verschärft sich
Die gute Nachricht für den Online-Handel lautet, dass alle großen Vertriebsformen am Online-Boom in Form von steigenden Umsätzen teilhaben. Die schlechte Nachricht: Der rasende Wettbewerb wird dazu führen, dass sich die Marktanteile trotzdem gravierend verschieben. Insbesondere die Marktanteile von Herstellern und Katalogversendern mit Onlinehandel stehen laut Report unter Druck. Hier errechnen die Experten bereits jetzt leichte Rückgänge der Marktanteile.
Das größte Stück am Online-Kuchen sichern sich die Online-Pure-Player, die ihre Umsätze ausschließlich über das Internet erzielen. Mit einem Anteil von 35,4 % können sie einmal mehr ihre Position ausbauen. Auch in Zukunft soll sich diese Entwicklung fortsetzen, so das IFH.
Stationäre Händler sind auch online stark
Am nächsten sind den reinen Onlinehändlern die stationären Händler mit Onlineshops auf den Fersen, die auf einen Marktanteil von 29,3 % kommen. Allerdings ist hier die Entwicklung gegenläufig. Seit 2007, als deren Anteil noch bei 31,6 % lag, sinkt dieser kontinuierlich. Der Prognose zufolge soll er bis 2017 weiter auf 26,4 % schrumpfen.
Ebenfalls mit sinkendem Marktanteil haben die als „Online-Katalogversender“ bezeichneten Unternehmen zu kämpfen. In diese Gruppe gehören etwa Otto oder Baur. Trotz Umsatzzuwächsen sinkt ihr Marktanteil auf aktuell knapp 25 %. „Anders als es sich vor kurzem noch andeutete, konnten die Stationären Händler Online das Wachstum der Pure-Player nicht nachhaltig bremsen. Umgekehrt ist es sogar so, dass erste Pure-Player im Gebiet der stationären Händler wildern und ihr Online-Angebot durch Filialen ergänzen“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.
Stärkstes Wachstum auch in Zukunft bei den Pure-Playern
Für die Zukunft erwartet das IFH Köln eine Fortsetzung dieser Entwicklung. Zwar profitieren alle großen Vertriebswege vom Online-Boom, allerdings tun sie dies in unterschiedlichem Maße. Das stärkste Wachstum wird den Online-Pure-Playern zugetraut mit einem Plus von 13,8 %. „Internet Pure Player stellen sich zunehmend solider auf und entdecken beispielsweise Eigenmarken zur Wettbewerbsdifferenzierung und für bessere Margen“, erläutert Heinick.
Die Katalogversender mit Online-Aktivität sollen zwar ebenfalls mit 8 % wachsen, allerdings nimmt ihr Marktanteil angesichts der sonstigen Entwicklung damit trotzdem ab. Einzig die Hersteller mit Online-Vertrieb können mit den Pure-Playern mithalten, wenn auch auf niedrigerem Niveau.
Im Fazit rät der Report den Herstellern und Multi-Channel-Unternehmen zur Entwicklung von attraktiven Konzepten, um sich am Markt behaupten zu können. Geschieht dies nicht, würden auf absehbare Zeit die Internet-Pure-Player den Onlinehandel dominieren.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.