
Blitzumfrage bei Veranstaltern:
Wie beeinflusst der Corona-Virus die Fahrrad-Publikumsmessen?
Das Thema Corona-Virus ist in den Medien aktuell omnipräsent. Die Berichterstattungen in den verschiedensten Publikationen reichen von Panikmache auf der einen Seite bis hin zu Aussagen von Medizinern, welche verständlich machen wollen, dass vom Corona-Virus eine kaum größere Gefahr ausgehe als von einem Grippe-Virus.
Und in diesem Spannungsfeld stehen die Organisatoren von großen, internationalen Messen genauso wie Veranstalter von kleinen, regionalen Branchentreffen. Für Schlagzeilen und zusätzlich Unsicherheit sorgten in Deutschland zuletzt insbesondere die Absage bedeutender Fachmessen in Leipzig (Buchmesse), Hannover (Industriemesse), München (Handwerksmesse) oder Berlin (Tourismusmesse).
In der Fahrradbranche beginnt die Saison der Publikumsmessen, die vergleichsweise regional ausgerichtet und bei denen Besucherzahlen deutlich geringer sind. Rad Veranstaltungen in Hamburg, Essen oder Berlin sind in den letzten Tagen und Wochen bereits wie geplant gelaufen, weitere Fachmessen stehen jedoch noch an – und, wie bei einer Blitzumfrage von velobiz.de deutlich wurde, kein Organisator kommt momentan umhin, sich mit dem Thema Corna-Virus auseinanderzusetzen.
Der Tenor aus den Antworten: Man nimmt überall das Thema sehr ernst, ist in Kontakt mit den Gesundheitsbehörden, ist aber auch gewillt, mit entsprechenden Vorbereitungen die geplanten Veranstaltungen durchzuziehen.
Stefan Maly, Geschäftsführer der Cyclingworld 2020:
„Selbstverständlich beschäftigt auch uns hier das Thema Covid-19 ganz erheblich. Meine Aufgabe als Veranstalter der Cyclingworld ist es dabei, die Situation intensiv zu beobachten und tagesaktuell zu bewerten. Diese Aufgabe nehme ich, ebenso wie alle anderen Beteiligten sehr ernst, insbesondere auch das Areal Böhler. Zwei Dinge sind mir in diesem Zusammenhang besonders wichtig: Verantwortung und Verhältnismäßigkeit. Die Cyclingworld Düsseldorf ist weder von der Größe als auch von ihrer Struktur auch nur ansatzweise mit den in den vergangen Tagen abgesagten Messen vergleichbar. So haben wir beispielsweise nicht einen einzigen Aussteller aus China und auch die zu erwartende Zahl der Besucher, die aus Italien stammen, bewegt sich bei etwa einem Promille, wobei sich dies auf Gesamtitalien bezieht. Bei der Analyse der Herkunftsregionen der Besucher wird dies noch weniger relevant sein. Den Begriff 'Messe' in diesem Kontext zu pauschalisieren halte ich nicht für angebracht."
Christoph Schulz, Velokonzept (VELOBerlin):
„Natürlich, das Thema Corona ist omnipräsent in der Fahrradbranche, einmal wegen betroffener Handelsketten, andererseits wegen der anstehenden Fahrradmessen und –festivals. Ob in persönlichen Gesprächen, Mails und Anrufen von und mit ausstellenden Firmen, anderen Veranstaltern und Besuchern, wir werden immerzu nach Auswirkungen auf unsere Fahrradfestivals, allen voran der VELOBerlin in sechs Wochen, gefragt.
Nach aktuellem Stand findet die VELOBerlin vom 18.-19. April 2020 planmäßig statt. Wir stehen in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden und verfolgen aufmerksam die aktuellen Entwicklungen, indem wir uns u.a. öffentlicher Quellen des Robert-Koch-Instituts bedienen. Die VELOBerlin ist, sowohl in Besucher- und Ausstellerzahlen, aber auch in der Internationalität weit kleiner als bisher abgesagte Veranstaltungen wie ITB oder Buchmesse und ist im Sinne der Risikoeinschätzung des Robert Koch Instituts daher nicht als eine solche Großveranstaltung einzustufen. Wir erhoffen uns und gehen davon aus, dass die aktuelle Aufregung um das Stattfinden bzw. Absagen von Veranstaltungen etwas gelegt hat und wir alle gemeinsam das zehnte Jubiläum der VELOBerlin feiern können.
Ralf Stefan Beppler, Radmesse Franken:
„Das Thema beschäftigt uns in der Planung. Als Veranstalter bin ich mit dem Gesundheitsamt und der Stadt Fürth (Eigentümerin der Stadthalle) in Kontakt. In regelmäßigen Rundmails informieren wir die Aussteller über die Entwicklung und die empfohlenen Maßnahmen. Allerdings sind die Infos sehr standardisiert, etwa mit dem Hinweis auf "Allgemeine Prinzipien der Risikoeinschätzung und Handlungsempfehlung für Großveranstaltungen" der Robert-Koch Institutes. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die Radmesse Franken dieses Jahr stattfinden wird. Allerdings kann sich die Situation bis zum Messebeginn noch ändern. Deshalb halten wir mit den zuständigen Ämtern engen Kontakt. Außerdem beobachten wir weitere Veranstaltungen, die in der gleichen Location (Wochenende vorher) bzw. am gleichen WE (Frühlingsfest der Stadt Fürth) stattfinden und evaluieren die Empfehlungen des RKI um ein mögliches Risiko einschätzen zu können.“
Carsten Hark (Delius Klasing Verlag):
„Wir haben aktuell die folgende Sprachregelung für unser BIKE Festival in Riva del Garda sowie für alle weiteren Radsportveranstaltungen (BIKE Festival Willingen, BIKE Festival Saalfelden Leogang und die BIKE und TOUR Transalp, E-Motions) getroffen: BIKE Festival findet statt (gilt auch für andere Events).
Vor dem Hintergrund einer möglichen Gefährdung durch das Coronavirus erhalten auch wir Anfragen, ob das BIKE Festival Garda Trentino möglicherweise abgesagt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass das Event wie geplant stattfindet. Aber natürlich beobachten wir die Entwicklung genau und werden unsere Teilnehmer und Besucher rechtzeitig über Veränderungen informieren.“
PlanB-Event (E-Bike Festival Dortmund):
„Nach Rücksprache mit dem Büro des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund gibt es - Stand heute - keinen Anlass zur Absage des E-BIKE Festivals. Alle Veranstaltungen in Dortmund finden derzeit statt, da bis dato kein Fall einer Infektion bekannt ist. Die Stadt wird immer aktuell mit Blick auf die jeweilige Situation entscheiden."
Hardy Siebecke (Spezialradmesse Germersheim)
"Wir setzen alles daran, dass die SPEZI zum angestammten Termin stattfinden kann und hoffen, dass sich die Lage auf Grund wärmeren Wetters und umsichtiger Gesundheitsvorsorge bis Ende April positiv stabilisiert hat. Sie sollten aber auf jeden Fall immer mal wieder auf unsere Website schauen, ob wir wider Erwarten gezwungen werden, die Veranstaltung abzusagen. Wir würden dies dann auch auf Facebook bekanntgeben."
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