ZIV zum Bundeswaldgesetz:
„Wir befürchten das Ende des Radfahrens im Wald“
Es ist verständlich, dass das Bundeswaldgesetz (BwaldG) aufgrund geänderter Rahmenbedingungen nach rund 50 Jahren reformiert werden muss. Der durchgesickerte Gesetzesentwurf velobiz.de berichtete enthält allerdings mehr als einen Punkt, der dem Bike Nature Movement (BNM), einem Zusammenschluss aus ZIV, der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) und dem Mountainbike Tourismusforum Deutschland, Sorgen bereitet. Stellvertretend für das BNM sagt ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork: „Wir befürchten das Ende des Radfahrens im Wald, wie wir es kennen, wenn der aktuelle Entwurf von Landwirtschaftsminister Özdemir nicht an entscheidenden Punkten verändert wird.“
Um den Dialog zu intensivieren, hatte das Bündnis am 16. Januar zu einem Parlamentarischen Abend mit dem Fokus „Sport, Naherholung und Gesundheitsprävention: Radfahren und Mountainbiken in Wald und Natur“ eingeladen. Ziel war es, die Gespräche zu intensivieren und gemeinsam mit Fachleuten, Politikerinnen und Politikern die Ziele und Hintergründe zu diskutieren. Den Dialog beschreibt der ZIV als gelungen.
Fahrrad trifft Politik
Robert-Martin Montag, Mitglied des Thüringer Landtags und Generalsekretär des Landesverbands der FDP Thüringen, sowie Claus Fleischer, ZIV-Vorstandsmitglied und Geschäftsleiter Bosch eBike Systems eröffneten den Abend als Vertreter der Fahrradindustrie und der Politik. „Radfahren im Wald müsste es eigentlich auf Rezept geben“, lautete gleich im Anschluss das Kredo eines Impulsvortrags zu den gesundheitsökonomischen Folgen von Bewegungsmangel, den Prof. Dr. med. Swen Malte John von der Universität Osnabrück hielt.
In einer Talkrunde debattierten Vertreterinnen und Vertreter einiger Verbände und der Politik dann die zentralen Punkte des Gesetzesentwurfs. Es gibt Anlass zur Hoffnung, dass Gespräche wie diese genau den richtigen Einfluss auf die Konfliktpunkte der Gesetzesnovelle nehmen könnten. Unter anderem sagte die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge, die als CDU-Mitglied im Tourismusausschuss sitzt, zu, sich mit ihrer Fraktion für das freie Betretungsrecht des Waldes einzusetzen.
Der ZIV zitiert in der Gegenansicht Christian Raupach, den Geschäftsführenden Direktor des Hessischen Waldbesitzerverbandes: „Wir erwarten, dass die Regierung die Belange der Eigentümer in den Vordergrund stellt.“ Wichtig sei es laut Christian Tänzler aus dem ADFC-Bundesvorstand, dass eine Regelung beim Betretungsrecht bundeseinheitlich ist und kein Flickenteppich an Regelungen entsteht.
Sichere rechtliche Grundlage
Insbesondere für die deutschen Tourismusregionen, etwa im Mittelgebirge, sei eine sichere rechtliche Grundlage entscheidend, teilt der ZIV mit. Die Bedeutung des Wander- und Radtourismus in den Tourismusregionen werde in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung drastisch unterschätzt, heißt es vom Verband.
Inzwischen scheint es auch einen politischen Fahrplan zu geben, wie es mit dem Gesetzesentwurf weitergeht. Für das erste Quartal 2024 sind Länder- und Verbändeanhörungen geplant. Im ersten Quartal des kommenden Jahres soll das neue Gesetz dann in Kraft treten. „Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, auf verschiedenen Ebenen ins Gespräch zu kommen. Die Förderung des Radfahrens darf nicht am Waldrand enden!“, resümiert Claus Fleischer. „Darauf können und werden wir im Verlauf dieses Jahres mit dem Bike Nature Movement aufbauen.“
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